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04.05.2004 11:34

Energiepark mit neuem Blickfang

Dr. Ingrid Horn Presse, Marketing u. Kommunikation
Hochschule Ulm

    Seit der Gründung der Fachhochschule Ulm (FHU) prägt den Innenhof des Campus Prittwitzstraße ein monumentales Schaustück: der Läufer des seinerzeit weltgrößten Turbogenerators aus dem Kraftwerk Goldenberg. Das im Sommer restaurierte Technikdenkmal erschließt sich dem Betrachter seit kurzem durch eine Stele und ist damit ein neuer Bestandteil des Energieparks auf dem Campus. Die Kosten für die Restaurierung hatte der Betreiber des Kraftwerks, die RWE Essen, übernommen.

    Der Turbinenläufer ist das vierte Großobjekt des Energieparks, dessen Konzept ein multidisziplinärer Arbeitskreis an der FHU entwickelt hat und das seit 2001 unter der Projektleitung von Dr. Ingrid Horn, Leiterin der Stabsbereichs Corporate Communications und Marketing, umgesetzt wird. In Gegenwart von Dr. Manfried Lasch, Kernkraftwerk Gundremmingen, als Vertreter des RWE-Konzerns, wurde das Monument nun seiner neuen Funktion übergeben. Sie erschließt die Leistungsentwicklung der Dampfturbine für die Energieversorgung. Als weitere Turbinentypen sind zu bewundern eine Pelton-Turbine und eine Francis-Turbine sowie als ältestes Schaustück eine Lokomobile aus dem Jahre 1909. Im weiteren Ausbau werden auch die Themen Kernenergie, Solarenergie und Windkraft aufgegriffen. Der Energiepark will unter der Leitidee "Energie heißt Fortschritt" Ingenieurleistung bewusst machen, historische Entwicklungslinien aufzeigen, Nutzen und Risiken benennen, zum Diskurs anregen und für die technisch orientierten Studiengänge der FHU werben.

    Schon allein die Größe des Läufers lässt den Betrachter auf eine technische Meisterleistung aus dem frühen 20. Jahrhundert schließen. Das noch heute existierende Braunkohlekraftwerk Goldenberg im nordrhein-westfälischen Hürth unweit von Köln markiert einen Meilenstein in der Geschichte der Energieversorgung. 1913 entschloss sich die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) AG, Essen, zum Bau eines Großkraftwerks, das ausgestattet mit dem modernsten Maschinenpark die wirtschaftlichen Vorteile der Stromerzeugung durch Braunkohle nutzen sollte. Die im Tagebau abbaubare Braunkohle war für die Stromerzeugung preiswerter als die Steinkohle, weshalb man das Großkraftwerk direkt am Fundort dieses Energieträgers errichtete. Verantwortlich für Entwurf und Leitung des Kraftwerkbaus war Oberingenieur Bernhard Goldenberg, nach dem die Anlage später benannt wurde.

    Die Entwicklung der chemischen Industrie und der erste Weltkrieg ließen die Nachfrage nach inländisch erzeugtem Strom steigen. Goldenberg, der in Hannover, Stuttgart und Berlin Maschinenbau und Elektrotechnik studiert hatte, setzte seinen Ehrgeiz daran, Maschinen mit bis dahin unbekannter Leistungsstärke zum Einsatz zu bringen. Er ließ als erster 15.000 kW-Turbinen aufstellen, denen bald eine mit 50.000 kW Leistung folgen sollte, was einem Quantensprung in der Energieerzeugung gleich kam. Dieser damals weltweit größten (vermutlich von AEG) gebauten Maschine entstammt der auf dem Innenhof der FHU aufgestellte Turbinenläufer. Goldenberg hat wohl den Bau dieses Turbogenerators noch 1917 selbst in Auftrag gegeben, bevor er im selben Jahr verstarb.

    Bereits Ende des ersten Weltkriegs war das Kraftwerk Goldenberg mit 190 000 kW Leistung Europas größtes Dampfkraftwerk. Sein kontinuierlicher Leistungsausbau sicherte ihm diese Stellung bis über die 20er Jahre hinaus. Heute wird das Kraftwerk Goldenberg als Multifunktionskraftwerk betrieben, das neben Braunkohle auch Papier- und Klärschlamm zur Energie-erzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung einsetzt.

    Ansprechpartnerin: Dr. Ingrid Horn, Projektleitung, Fon 0731/5028279 E-Mail: horn@fh-ulm.de


    Bilder

    Dr. Manfried Lasch (links) als Vertreter des RWE-Konzerns, der die Restaurierung des Turbinenläufers finanzierte, im Gespräch mit dem Rektor der Fachhochschule Ulm, Professor Dr. Achim Bubenzer, bei der Einweihung des Technikmonuments.
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    Der Turbinenläufer auf dem Campus der Fachhochschule Ulm stammt aus dem Jahre 1917 und gehörte zum damals weltgrößten Turbogenerator, den die RWE für das Braunkohlekraftwerk Goldenberg bei Hürth hat bauen lassen.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Dr. Manfried Lasch (links) als Vertreter des RWE-Konzerns, der die Restaurierung des Turbinenläufers finanzierte, im Gespräch mit dem Rektor der Fachhochschule Ulm, Professor Dr. Achim Bubenzer, bei der Einweihung des Technikmonuments.


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    Der Turbinenläufer auf dem Campus der Fachhochschule Ulm stammt aus dem Jahre 1917 und gehörte zum damals weltgrößten Turbogenerator, den die RWE für das Braunkohlekraftwerk Goldenberg bei Hürth hat bauen lassen.


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