idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.11.1998 13:35

Zum Welt-AIDS-Tag 1998 erklärt der Präsident der Dt. AIDS-Gesellschaft

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    "Von den 365 Tagen eines Jahres sind 77 Tage Gedenktage bzw. einem speziellen Thema gewidmet. Der Welt-AIDS-Tag wird seit 10 Jahren am 1. Dezember begangen, um den Verstorbenen zu gedenken und die Öffentlichkeit für das Thema HIV/AIDS zu sensibilisieren. Das Motto des diesjährigen Tages lautet: 'Impulse für den Wandel - eine Welt-AIDS-Kampagne für junge Menschen', es könnte aber auch lauten: 'Die Angst ist verebbt, die Gefahr aber noch lange nicht gebannt'.

    Bochum, 27.11.1998
    Nr. 265

    Zum Welt-AIDS-Tag 1998
    Vom Präsidenten der Deutschen AIDS-Gesellschaft
    Prof. Dr. Brockmeyer "Aufklärung ist die beste Prävention"

    Zum 10. Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 1998 erklärt der Präsident der Deutschen AIDS-Gesellschaft, Priv.-Doz. Dr. Norbert H. Brockmeyer (Klinikum der RUB, Dermatologische Klinik im St. Josef-Hospital, Bochum): "Von den 365 Tagen eines Jahres sind 77 Tage Gedenktage bzw. einem speziellen Thema gewidmet. Der Welt-AIDS-Tag wird seit 10 Jahren am 1. Dezember begangen, um den Verstorbenen zu gedenken und die Öffentlichkeit für das Thema HIV/AIDS zu sensibilisieren. Das Motto des diesjährigen Tages lautet: 'Impulse für den Wandel - eine Welt-AIDS-Kampagne für junge Menschen', es könnte aber auch lauten: 'Die Angst ist verebbt, die Gefahr aber noch lange nicht gebannt'.

    Täglich 16.000 neue Fälle

    Etwa 7.000 der geschätzten 16.000 täglichen Neuinfektionen ereignen sich unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer massiven Zunahme der Neuinfektionen in einigen Ländern Asiens und einer Verdopplung in Osteuropa. In diesen Ländern sind 50 % der Erkrankten Frauen, die oftmals aus wirtschaftlicher Not oder gezwungen der Prostitution nachgehen. In Deutschland ist gerade bei Jugendlichen und Heterosexuellen die sexuelle Risikobereitschaft, teils aus Unwissen, teils aus Scham, sehr groß. Deshalb muß das Bewußtsein für die (Ansteckungs-) Gefahren einer HIV-Infektion erneuert werden. Die hierfür erforderliche Präventionsarbeit kann in mehreren Bereichen ansetzen.

    Aufklärung verstärken

    Primärpräventiv ist eine verstärkte Aufklärung bei Nicht-HIV-Infizierten, gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen erforderlich, in der die Risiken einer möglichen HIV-Infektion aufgezeigt und auch die Möglichkeiten eines Schutzes (z.B. Kondome) dargestellt werden.

    Verdrängung gefährlich

    Obwohl für HIV-Infizierte durch die verbesserten Therapiemöglichkeiten die Lebensqualität gesteigert und Lebenserwartung erhöht wurde, nehmen rund 50 % der HIV-Infizierten diese Therapieangebote nicht wahr. Diese Menschen müssen ebenso aufgeklärt werden, wie diejenigen, die eine mögliche Infektion verdrängen und sich nicht testen lassen. Dies hat nicht nur Bedeutung für die Betroffenen selber, sondern ist auch für die Infektionsprophylaxe relevant. Zudem müssen Kontaktpersonen HIV-infizierter Menschen darüber aufgeklärt werden, wie der Umgang mit Betroffenen auch in der Pflege von Kranken risikolos durchgeführt werden kann.

    Ausländer schützen

    Der Anteil der Ausländer aus den besonders von AIDS und HIV betroffenen Regionen an der Zahl der AIDS-Erkrankungen hat sich in der Bundesrepublik Deutschland von 3 % im Jahre 1994 auf 12% im Jahre 1998 vervierfacht. Bei den 15-24-jährigen stieg der Anteil der Erkrankten von 28 % im Jahre 1994 auf 60 % im Jahr 1998. Das sich verstärkende Problem dieser nicht versicherungsrechtlich abgesicherten Ausländer (Migranten), die dringend einer HIV-Therapie bedürfen, muß angegangen und Möglichkeiten müssen gefunden werden, für diese Patienten Therapie-Trägerschaften zu finden. Die drohende Abschiebung HIV-infizierter Migranten kann dazu führen, daß eine eingeleitete Therapie nicht fortgesetzt werden kann und hierdurch eine Krank-heitsprogression resultiert. Diesem großen ethischen wie politischen Problem müssen wir uns stellen.
    Forschung verstärkt fördern

    Zudem sollten die medizinischen Probleme, die sich aus der verbesserten Therapie ergeben, z.B. Nebenwirkungen und Resistenzentwicklung erforscht und gelöst werden. Deshalb muß in Deutschland durch die Bereitstellung öffentlicher Mittel eine verstärkte Unterstützung der im HIV-Bereich tätigen Gruppen mit Förderung wissenschaftlicher Projekte erfolgen und der Zusammenschluß von klinischen Forschergruppen unterstützt werden.

    7. AIDS-Kongress im Juni 1999

    Die Probleme um die HIV-Infektion werden uns auch in den nächsten Jahren begleiten und zunehmend fordern. Der 7. Deutsche AIDS-Kongreß vom 2.-6.6.1999 wird diese Fragen aufgreifen und versuchen, Antworten zu geben.
    HIV geht uns alle an, jeden Tag!"

    Weitere Informationen

    PD Dr. med. Norbert H. Brockmeyer, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Dermatologische Klinik im St. Josef-Hospital, Gudrunstr. 56, 44791, Bochum; Tel.: 0234/509-3471; Fax: 0234/509-3472; eMail: n.brockmeyer@derma.de; Internet: http://www.derma.de/aids99; http://www.daig.net


    Weitere Informationen:

    http://www.derma.de/aids99
    http://www.daig.net


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).