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27.11.1998 15:12

Läsion und Reparation am kardiovaskulären System

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Läsion und Reparation am kardiovaskulären System
    Die Universität Ulm hat einen neuen SFB

    »Läsion und Reparation am kardiovaskulären System« heißt ein neuer Sonderforschungsbereich (SFB 1729, Sprecher Prof. Dr. Vinzenz Hombach, Ärztlicher Direktor der Abteilung Innere Medizin II) an der Universität Ulm, der am 25.11.1998 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) offiziell bewilligt wurde. Neben dem SFB 518 - Entzündung, Regeneration und Transformation im Pankreas ist dies der zweite gegenwärtig aktive SFB am Ulmer Universitätsklinikum. Insgesamt werden im Rahmen des SFB 1729 zwölf Projekte gefördert. Sie gehören zwei großen Themenbereichen an: »Läsion und Entzündung« bezeichnet den einen, »Reparation und molekulare Mechanismen des Gewebsumbaus« den anderen.

    Im Kontext von Läsion und Entzündung wird der Frage nachgegangen, welche infektiösen und inflammatorischen Prozesse in der Gefäßwand ablaufen, wodurch sie ausgelöst werden und auf welche Weise sie zur Entstehung der Arteriosklerose beitragen. Dabei ist unter anderem die Hypothese zu überprüfen, wonach eine kausale Beteiligung bakterieller (Chlamydia pneumoniae) und viraler (Zytomegalie-Virus) Erreger in Betracht kommt. Ein besonderes Interesse gilt der Identifikation jener Moleküle, die für die Auslösung und Vermittlung inflammatorischer Reaktionen verantwortlich sind. Die beteiligten Wissenschaftler gehen davon aus, während des ersten dreijährigen Laufzeitabschnitts des SFB 1729 die funktionelle Rolle einzelner Moleküle näher aufklären sowie bislang unbekannte Rezeptoren identifizieren und charakterisieren zu können. Den klinischen Aspekt der Arbeiten repräsentieren Untersuchungen von Entzündungsmarkern und -mediatoren in der Gefäßwand von Koronarpatienten.

    Im Teilbereich »Reparation und molekulare Mechanismen des Gewebsumbaus« stehen nicht die initialen Entstehungsmechanismen der Arteriosklerose im Vordergrund, sondern deren unmittelbare und mittelbare Auswirkungen auf das Herz und die Gefäße, also etwa jene Vorgänge, die sich im Anschluß an einen Herzinfarkt oder nach einer Ballondilatation ereignen.

    Einer der Mechanismen, die bei chronischer Blutmangelversorgung des Herzens infolge höhergradiger Koronarstenose in Gang gesetzt werden, ist die Ausbildung neuer Blutgefäße, sogenannter Kollateralen. Sie übernehmen die Versorgung des Herzmuskels mit Blut anstelle der verengten oder verstopften Primärgefäße. Ein Anliegen des Ulmer SFB 1729 ist es aufzuklären, welchen Einfluß kardiovaskuläre Risikofaktoren wie zum Beispiel der Diabetes mellitus auf die Kollateralenbildung haben, welche Moleküle beteiligt sind und wo sich Ansatzpunkte für eine verbesserte Therapie bieten.

    Untersucht werden soll ferner das Absterben von Herzmuskelzellen infolge eines Infarktes. Wenn es gelänge, die Mechanismen des Absterbevorgangs (der Apoptose) genauer zu verstehen, ließen sich womöglich auch hier neue therapeutische Konzepte entwickeln und die Auswirkungen eines Infarkts begrenzen. In einem weiteren, pathophysiologisch wie therapeutisch relevanten Projekt werden die Moleküle gesucht, die bei der Vernarbung eine Rolle spielen. Vernarbung bedeutet Gewebsumbau mit gesteigerter Bildung extrazellulärer Matrix, das heißt von Bindegewebe, das an die Stelle normalen Gewebes tritt und die Funktion des Organs bzw. des betroffenen Areals beeinträchtigt. Auch mit diesem Teilbereich ist eine klinische Studie verbunden. Sie wird untersuchen, inwieweit der gegebenenfalls zu erneuter Gefäßverengung (Restenose) führende Gewebeumbau in der Gefäßwand nach Ballondilatation durch kurzzeitige Bestrahlung verhindert werden kann.

    Die Gutachter der DFG sehen in der Untersuchung der Rolle von Läsionen und Entzündungsprozessen bei der Entwicklung der Arteriosklerose einen hochaktuellen und medizinisch außerordentlich relevanten Forschungsansatz, der in Deutschland in dieser Form zur Zeit keine Parallele habe. Hervorgehoben wurde auch die gute Verbindung von Klinik, Virologie und Pharmakologie. Am SFB 1729 beteiligt sind Kardiologie, Herzchirurgie Medizinische Mikrobiologie, Virologie, Pharmakologie, Pädiatrie, Klinische Chemie und Pathobiochemie sowie Pathologie und Zellbiologie.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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