idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.11.1998 16:22

Insekt des Jahres 1999 - die Florfliege

Dr. P. W. Wohlers Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Die Florfliege ist das Insekt des Jahres 1999. Die erwachsenen Tiere haben filigrane, zu einem Dach zusammengefaltete, große Flügel und meistens goldglänzende Augen. Deshalb heißen sie auch Goldauge. Ihre Larven werden wegen ihres aggressiven Verhaltens gegenüber Blattläusen häufig auch Blattlauslöwen genannt.

    Die erwachsenen, im Sommer grün, im Herbst gelb gefärbten Tiere sind sehr zart gebaut. Sie haben eine Körperlänge von 10 bis 15 mm und besitzen etwa ebenso lange, zarte Fühler. Florfliegen sind überall in Feld und Flur zu finden. Da sich die erwachsenen Tiere von Nektar und Pollen ernähren, kann man sie viel auf Blüten beobachten. Beim Paarungsverhalten spielen Ultraschallaute eine wichtige Rolle, die durch Vibrationen und Zuckungen des Hinterleibs erzeugt werden. Die Eier sitzen auf 5 mm langen Stielen und werden in der Nähe von Blattlauskolonien abgelegt. Ein Weibchen legt im Laufe seines Lebens über 700 Eier.

    "Florfliegenlarven sind sehr gefräßig" sagt Dr. Heidrun Vogt von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dossenheim bei Heidelberg, die Florfliegen für wissenschaftliche Untersuchungen züchtet. Innerhalb ihrer Entwicklung vertilgen die Blattlauslöwen mehrere hundert Blattläuse, aber auch Schmierläuse und Fransenflügler packen sie mit ihren Greifzangen und saugen sie aus. Sie sind bereits im Handel zu kaufen und werden in Gewächshäusern und an Zimmerpflanzen eingesetzt.

    Im Sommer gelangen die Goldaugen oft in unsere Wohnungen. Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere werden vom Licht magisch angezogen. In der kalten Jahreszeit suchen viele Florfliegen im menschlichen Wohnbereich Unterschlupf. Sie sitzen in kühlen Dachböden, Schuppen und Garagen, in Spalten, Ritzen, hinter Gardinen oder Bildern. In beheizten Wohnungen haben die Tiere allerdings keine Chance und sollten deshalb in kühle Räume umgesetzt werden.

    1999 gibt es das erste Mal ein Insekt des Jahres. Das Deutsche Entomologische Institut in Eberswalde, die Deutsche Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie und namhafte Entomologen (Insektenkundler) wollen damit auf die weltweit größte Tiergruppe aufmerksam machen. Insekten haben als erwachsenes Tier immer sechs Beine und können meistens fliegen, aber es gibt auch Arten ohne Flügel.

    Häufig werden Insekten als Schädling oder Lästling abgetan. Natürlich gibt es Ausnahmen: Schmetterlinge sind schöne Insekten, obwohl die Raupen des Kohlweißlings Gärtnern ein Greuel sind. Maikäfer sind den meisten aus der Kindheit bekannt, Landwirte und Förster zählen sie eindeutig zu den Schädlingen.

    Keine Tiergruppe weist eine so große biologische Vielfalt auf wie die Insekten. Nach neueren Schätzungen gibt es 15 bis 80 Millionen Tierarten, davon sind wahrscheinlich 90 % Insekten. Beschrieben sind bisher nur 1,65 Millionen Tierarten, davon zwei Drittel Insekten. 32.000 Arten sind aus Deutschland bekannt.

    Die Florfliege mit dem lateinischen Namen Chrysoperla carnea gehört zu einer Familie mit weltweit etwa 1200 Arten. Sie zählt zu der Ordnung der Netzflügler. Ein Name, der leicht zu verstehen ist, wenn man sich einmal die durchsichtigen Flügel genauer ansieht, die wie ein Netz erscheinen. (BBA)

    Fotos:
    1. Erwachsene Florfliege
    2. Eier
    3. Larve mit einer Blattlaus als Beute
    4. Kokon
    5. Strichzeichnung der erwachsenen Florfliege

    Die Bilder sind abrufbar im Internet unter http://www.bba.de, und zwar unter der Rubrik Aktuelle Mitteilungen, Presseinformationen.

    Um Belegexemplar wird gebeten


    Weitere Informationen:

    http://www.bba.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).