idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.07.2022 12:52

Neues aus der Forschung | Publikationen aus dem UKE

Saskia Lemm Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichen neueste Erkenntnisse aus klinischer und Grundlagenforschung. Hier einige Hinweise auf aktuelle Publikationen, Studien und andere Forschungsprojekte.

    Nachwuchsförderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt Infektionsforschung mit 2,3 Millionen Euro

    Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erhält von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Förderung in Höhe von 2,3 Millionen Euro für ein Clinician Scientist Programm, mit dem die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Infektiologie gefördert wird. Geleitet wird das Projekt „iDfellows: Hamburger Akademie für Klinische Forschung in Infektiologie“ von Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE. „Einerseits steigern die Entstehung neuer Krankheitserreger sowie zunehmende Antibiotikaresistenzen die Infektionsrisiken weltweit, anderseits wächst die Anzahl an Menschen, die durch Transplantationen, intensivierte immunsuppressive oder anti-neoplastische Therapien oder angeborene Erkrankungen immer anfälliger für Infektionen werden“, sagt Prof. Lohse. Pro Jahr stehen acht Plätze für den forschenden ärztlichen Nachwuchs bereit, die sich für ein Jahr ausschließlich und für die zwei Folgejahre zur Hälfte ihrer Zeit der Forschung widmen.

    Die DFG hat das Forschungs- und Weiterbildungsprogramm während der Facharztausbildung 2018 auf den Weg gebracht, um dem drohenden Mangel an forschenden Ärzt:innen in Deutschland nachhaltig zu begegnen. Im Vordergrund steht die zeitliche Vereinbarkeit einer wissenschaftlichen Qualifikation mit der Facharztweiterbildung. Die einzelnen Programme werden von international anerkannten Expert:innenteams geleitet und sind in ihrer thematischen Ausrichtung eng an die Forschungsschwerpunkte der jeweiligen Medizinischen Fakultät angelehnt. Durch geschützte Forschungseinheiten wird den teilnehmenden Ärzt:innen ermöglicht, dass sie im Einklang mit der Facharztausbildung einer eigenen, qualitativ hochwertigen Forschungstätigkeit nachgehen können. Daneben bieten die Programme ein enges Mentoring sowie ein umfassendes Begleitcurriculum, welches sowohl wissenschaftliche Schlüsselqualifikationen als auch für das Forschungsthema spezifische Elemente abdeckt.

    Erst kürzlich wurde die Nachwuchsförderung in der UKE-Infektionsforschung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gewürdigt und mit zwei Millionen Euro unterstützt.

    Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, I. Medizinische Klinik und Poliklinik

    UKE-Wissenschaftler:innen beschreiben neue Krankheitsmechanismen der Multiplen Sklerose

    Die Aktivität von Wachstumsfaktoren im Gehirn ist in der Multiplen Sklerose (MS) verändert. Das haben Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) erstmals in Zusammenarbeit mit Forschungsteams der Universität Oxford und des Max-Planck-Instituts für Biochemie beschrieben. Die Forschenden hoffen, dass ihre Ergebnisse zukünftig als Grundlage dienen könnten, um neue Therapien für die Multiple Sklerose zu entwickeln. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience veröffentlicht.

    „Wir haben mit moderner, räumlich-aufgelöster Sequenzierungstechnologie Gehirne von verstorbenen MS-Patient:innen untersucht, um eine Vielzahl an potentiellen Krankheitsmechanismen gleichzeitig zu analysieren. Überraschenderweise konnten wir so einen bisher unbekannten Zusammenhang zwischen dem Untergang von Nervenzellen und einem Verlust der Aktivität von Wachstumsfaktoren beobachten“, sagt Erstautor Dr. Dr. Max Kaufmann aus der Klinik und Poliklinik für Neurologie.

    Prof. Dr. Manuel Friese, Direktor des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose des UKE, ergänzt: „Wir haben große Sorgfalt darauf verwandt, aus vielen tausenden Genen solche zu priorisieren, die vielversprechende therapeutische Ansatzpunkte für die fortgeschrittene MS bieten, wo bekannte Medikamente kaum wirksam sind.“

    Literatur: Kaufmann, M. et al. Identification of early neurodegenerative pathways in progressive multiple sclerosis. Nature Neuroscience.

    DOI: https://doi.org/10.1038/s41593-022-01097-3

    Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Manuel A. Friese, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose

    Fallstudie einer immunsupprimierten Patientin mit langer COVID-19-Erkrankung

    Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer Fallstudie die T-Zell-Antwort einer an Krebs erkrankten Patientin erforscht, bei der im peripheren Blut keine B-Zellen nachweisbar waren und die somit keine Möglichkeit der Bildung von COVID-19-Antikörpern hatte. Sie untersuchten, ob sich die sogenannten T-Helferzellen bei diesem Krankheitsverlauf mit fast drei Monate anhaltend positivem SARS-CoV-2-Virusnachweis von denen immunkompetenter Patient:innen unterscheiden. Überraschenderweise konnte bei der Patientin eine höhere Frequenz an T-Helferzellen nachgewiesen werden, die auf das Virus reagieren, allerdings zeigten diese einen anderen Phänotypen. Bei der Fallstudie haben die UKE-Wissenschaftler:innen mit Forschenden vom Benaroya Research Institute in den USA zusammengearbeitet. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin Viruses veröffentlicht.

    „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass selbst bei fehlender B-Zell-Antwort eine robuste virusspezifische T-Zell-Immunantwort ausgelöst werden kann, die zwar dazu beiträgt, die virale Replikation zu kontrollieren, die aber oftmals nicht ausreicht, um die Infektion vollständig zu unterbinden. Unsere Fallstudie gibt Hinweise darauf, wie die Entwicklung einer spezifischen Immunantwort bei Patient:innen durch Therapien für Krebs- oder Autoimmunerkrankungen beeinflusst werden könnte. Insgesamt kann eine solche Fallstudie als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten dienen, die zum Ziel haben, bestimmte Risikopatient:innen besser behandeln zu können“, sagt Prof. Dr. Julian Schulze zur Wiesch aus der Sektion Infektiologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE.

    Literatur: Cords L et al. High and Sustained Ex Vivo Frequency but Altered Phenotype of SARS-CoV-2-Specific CD4+ T-Cells in an Anti-CD20-Treated Patient with Prolonged COVID-19. Viruses. 2022.

    DOI: https://doi.org/10.3390/v14061265

    weiterführende Literatur zum Fall: Malsy J et al. Sustained Response After Remdesivir and Convalescent Plasma Therapy in a B-Cell–Depleted Patient With Protracted Coronavirus Disease 2019 (COVID-19). Clinical Infectious Diseases. 2021.

    DOI: https://doi.org/10.1093/cid/ciaa1637

    Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Julian Schulze zur Wiesch, I. Medizinische Klinik und Poliklinik


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).