Im Rahmen seiner Sommersitzungen (06.–08. Juli 2022) hat der Wissenschaftsrat Empfehlungen und Stellungnahmen zu verschiedenen wissenschaftspolitischen Themen verabschiedet. Neben Empfehlungen zum Promotionskolleg NRW hat das wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern Empfehlungen zur Digitalisierung in Lehre und Studium beschlossen und ein Positionspapier zur Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung verabschiedet.
Zu den Sitzungsergebnissen im Einzelnen
Promovieren an Hochschulen für angewandte Forschung / Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen | Wissenschaftsrat empfiehlt das eigenständige Promotionsrecht für das Promotionskolleg NRW
In seiner Stellungnahme zum „Promotionskolleg für angewandte Forschung der Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen“ (Promotionskolleg NRW) empfiehlt der Wissenschaftsrat, diesem das Promotionsrecht zu verleihen. Das Promotionskolleg NRW wurde im Dezember 2020 gegründet und wird von 21 Hochschulen für angewandte Forschung / Fachhochschulen (HAW/FH) in Nordrhein-Westfalen getragen. Es ist in acht Abteilungen organisiert, die thematisch oder fachlich strukturiert sind und an denen jeweils mehrere Trägerhochschulen beteiligt sind. Das Promotionsrecht soll für alle Abteilungen gleichermaßen gelten. Nach einer Probezeit von sieben Jahren wird der Wissenschaftsrat das Promotionskolleg NRW erneut begutachten.
Bereits am Freitag, 08. Juli 2022, fand dazu direkt im Anschluss an die Sommersitzungen eine Pressekonferenz statt.
Die Aufzeichnung steht auf dem YouTube-Kanal des Wissenschaftsrats zur Verfügung:
https://youtu.be/nn0wSRt9IVU
Die Digitalisierung kann Lehre und Studium verbessern | Hochschulen sind Impulsgeber der Digitalisierung – dafür brauchen sie Veränderungsbereitschaft, Kooperation und Geld
Lehre und Studium benötigen einen Qualitätssprung. Mit seinen „Empfehlungen zur Digitalisierung in Lehre und Studium“ zeigt der Wissenschaftsrat, wie die Digitalisierung dazu beitragen kann: Digitale Lehrangebote können Freiräume für Austausch und Reflexion schaffen und ermöglichen größere Flexibilität bei der Organisation des Studiums. Sie bieten die Möglichkeit, Hochschulbildung einem größeren Personenkreis zugänglich zu machen, die Internationalisierung zu vertiefen und die fächerübergreifende Zusammenarbeit auszuweiten. Schließlich können Hochschulen die Digitalisierung in Lehre und Studium strategisch für ihre Profilbildung einsetzen.
Das dazu stattfindende Pressegespräch (Montag, 11. Juli 2022, ab 11 Uhr) steht auch noch im Nachgang auf dem YouTube-Kanal des Wissenschaftsrats zur Verfügung:
https://youtu.be/XNZuzFjRBIc
Gesundheitsdatennutzung endlich voranbringen | Plädoyer für einen chancenorientierten und forschungsfreundlichen Umgang mit Digitalisierung und Datennutzung in Gesundheitsforschung und Versorgung
Deutschland befindet sich bei der Digitalisierung gegenwärtig in einem dringend notwendigen Aufholprozess. Das gilt auch für das Gesundheitssystem, in dem die Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten nur schleppend voranging und erst in jüngerer Zeit verstärkte Anstrengungen zu erkennen sind. Auch wenn Gesundheit einen besonders sensiblen Bereich darstellt, eine gewisse Zurückhaltung also plausibel ist, stellt der Wissenschaftsrat in seinem Positionspapier „Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung“ fest: Die Risiken von Digitalisierung und Gesundheitsdatennutzung werden gegenüber den Chancen, die sie bietet, vielfach überbetont. Die erheblichen Potenziale für die Gesellschaft und das Individuum sind weithin unbekannt, ein gesellschaftlicher Konsens zur Nutzung und zum Teilen von Gesundheitsdaten ist nicht erkennbar. Insbesondere im Vergleich mit anderen Industrienationen muss Deutschland in diesem Bereich dringend aufholen.
Das dazu stattfindende Pressegespräch (Montag, 11. Juli 2022, ab 12 Uhr) steht auch noch im Nachgang auf dem YouTube-Kanal des Wissenschaftsrats zur Verfügung:
https://youtu.be/ZiaykiauWH0
Exzellente Archäologie und starke Biodiversitätsforschung für Leibniz | Wissenschaftsrat bewertet einen Aufnahmeantrag und drei strategische Erweiterungen von Leibniz-Instituten
Der Wissenschaftsrat hat auf Bitten der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) einen Aufnahmeantrag und drei strategische Erweiterungsanträge von Leibniz-Instituten bewertet. Das wissenschaftspolitische Beratungsgremium wurde gebeten, das Infrastruktur- und Forschungszentrum für lebenswissenschaftliche Daten und Informationen daraufhin zu begutachten, ob die Einrichtung den Anforderungen für eine Neuaufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft genügt. Zudem sollte er zu der angestrebten strategischen Erweiterung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Stellung nehmen. Geprüft werden sollten in allen vier Fällen jeweils die wissenschaftliche Qualität der Einrichtung bzw. der Erweiterungsmaßnahme, ihre überregionale Bedeutung und ihre strukturelle Relevanz für das deutsche Wissenschaftssystem insgesamt.
Mehr Forschung für die Fitness der Bundeswehr | Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr muss profiliert und ausgebaut werden
Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Bundeswehr werden in den kommenden Jahren zunehmen. Daher kommt einem Institut große Bedeutung zu, das sich mit der leistungsgerechten Auswahl sowie dem Erhalt und der Förderung der physischen und psychischen Gesundheit der Soldatinnen und Soldaten befasst. Vor diesem Hintergrund begrüßt der Wissenschaftsrat die 2017 erfolgte Gründung des Instituts für Präventivmedizin der Bundeswehr. Insgesamt ist das Institutsprofil jedoch noch unklar und muss dringend geschärft werden, so die Empfehlung des Wissenschaftsrats.
Leuchtturm der Forschung zu Tiergesundheit und Zoonosen | Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) positiv begutachtet
Der Wissenschaftsrat würdigt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) als eine Forschungseinrichtung von internationaler Strahlkraft und bescheinigt dem Institut herausragende Leistungen. Seit der vorangegangenen Evaluation im Jahr 2014 hat das FLI sein ausgezeichnetes Forschungsniveau weiter verbessert. Positiv bewertet der Wissenschaftsrat vor allem die Erweiterung des Forschungskonzepts um den One-Health-Ansatz, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt integriert betrachtet. Seine Beratungsfunktion für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie für weitere Bundes- und Landesministerien nimmt das FLI in hoher Qualität wahr und ist in der Lage, schnell auf aktuelle Anforderungen zu reagieren.
https://www.wissenschaftsrat.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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