Hochschulen sind Impulsgeber der Digitalisierung – dafür brauchen sie Veränderungsbereitschaft, Kooperation und Geld
Lehre und Studium benötigen einen Qualitätssprung. Mit seinen „Empfehlungen zur Digitalisierung in Lehre und Studium“ zeigt der Wissenschaftsrat, wie die Digitalisierung dazu beitragen kann: Digitale Lehrangebote können Freiräume für Austausch und Reflexion schaffen und ermöglichen größere Flexibilität bei der Organisation des Studiums.
Sie bieten die Möglichkeit, Hochschulbildung einem größeren Personenkreis zugänglich zu machen, die Internationalisierung zu vertiefen und die fächerübergreifende Zusammenarbeit auszuweiten. Schließlich können Hochschulen die Digitalisierung in Lehre und Studium strategisch für ihre Profilbildung einsetzen.
Dank des hohen Engagements, der Anpassungsfähigkeit und Kreativität von Hochschulen, Lehrenden und Studierenden sind in der Pandemie große Fortschritte in der Digitalisierung erzielt worden. „Nun gilt es, diesen Schub zu nutzen, um die Digitalisierung in der Lehre nachhaltig und breitenwirksam voranzutreiben und so die Leistungsfähigkeit des Hochschulsystems zu erhöhen“, erläutert Professorin Dorothea Wagner, Vorsitzende des Wissenschaftsrats.
Der Wissenschaftsrat empfiehlt den Hochschulen, digitale Lehrangebote einzusetzen, um das selbstbestimmte, individuelle und kollaborative Lernen zu fördern. Dazu sollte auch die Forschung zu didaktischen Konzepten für die digitale Lehre intensiviert werden und nachweislich gute Konzepte sollten in der Breite der Hochschulen bekannt gemacht werden. Lehrende benötigen Weiterbildungsangebote, damit sie neue didaktische Lehr- und Prüfungskonzepte erproben und deren vielfältige Möglichkeiten ausschöpfen können.
Digitale Instrumente können auch die Studienorganisation unterstützen: Die Hochschulen sollten die Prozesse in Lehre und Studium digitalisieren und damit einen digitalen Campus schaffen. Für die technische und räumliche Ausstattung der Hochschulen definiert der Wissenschaftsrat konkrete Mindestanforderungen, die alle Hochschulen erfüllen sollten.
Insgesamt haben die Hochschulen in der Digitalisierung einen Stand erreicht, für den Insellösungen und Experimente nicht mehr passend sind. Stattdessen gilt es, für Infrastrukturen und Technologien gemeinsame Standards zu etablieren, vorhandene Aktivitäten in der Didaktik oder Weiterbildung stärker zu koordinieren und hochschulübergreifend zu organisieren, um Synergien zu schaffen und die Digitalisierung für alle Hochschulen umsetzbar und finanzierbar zu machen. Der Wissenschaftsrat empfiehlt den Landeshochschulinitiativen für die Digitalisierung in der Lehre, dem Hochschulforum Digitalisierung (HFD), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Stiftung Innovation in der Hochschullehre ein Bündnis zu bilden. Dieses Bündnis sollte Fragestellungen zu Didaktik, Infrastruktur und Technologien, Internationalisierung oder auch übergreifende Rechtsfragen gemeinsam bearbeiten und Hochschulen und Lehrende mit Informations- und Vernetzungsangeboten unterstützen.
Die Digitalisierung erfordert in vielen Bereichen einen zusätzlichen Mitteleinsatz, den die Hochschulen mit den ihnen aktuell und perspektivisch zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht bestreiten können. „Damit die Hochschulen dauerhaft die vielfältigen und stetig zunehmenden Aufgaben im Zusammenhang mit der Digitalisierung erfüllen können, sind Investitionen, langfristig angelegte Finanzierungsmechanismen und starke Unterstützungsstrukturen nötig“, so Wagner.
Die Digitalisierung ist eine große gesellschaftliche Transformationsaufgabe, zu der die Hochschulen einen wichtigen Beitrag leisten. An ihnen werden Kompetenzen erworben, die eine Teilhabe an einer digital geprägten Gesellschaft ermöglichen, sie übernehmen eine Qualifikationsfunktion für den Arbeitsmarkt der Zukunft und verfügen über hohe Innovationskraft. Die Hochschulen müssen daher in die Lage versetzt werden, als Impulsgeber zu wirken und den digitalen Wandel anzuführen. „Hochschulen, Lehrende, Studierende und die Politik sind aufgerufen, bei der weiteren Digitalisierung zusammenzuwirken, um die Leistungsfähigkeit und Attraktivität der Hochschulen als Lernorte der Zukunft sicherzustellen“, unterstreicht Wagner.
https://doi.org/10.57674/sg3e-wm53 - Zu den Empfehlungen
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