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19.07.2022 10:09

Pflege? Damit kann ich mich (nicht) sehen lassen

Sarah Walterscheid Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    Zum Image von Pflegeberufen und seiner Bedeutung für die Berufswahl Jugendlicher

    Pflegekräfte sind schon heute rar in Deutschland. Die steigende Lebenserwartung sowie ein daraus resultierender vermehrter Versorgungsbedarf wird die Fachkräftenachfrage weiter erhöhen. Auch die Coronapandemie hat den Pflegebereich verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Seit 2020 ist viel unternommen worden, um das Ansehen von Pflegeberufen zu stärken und das Interesse der Jugendlichen an einer Ausbildung in diesem Bereich zu steigern.

    Eine aktuelle Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) unter nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schülern zum Image von Pflegeberufen zeigt, dass sich derzeit jede/-r Fünfte (19 Prozent) der befragten Jugendlichen eine Pflegeausbildung vorstellen kann. Jede/-r Zweite (52 Prozent) schließt sie hingegen für sich aus. Differenziert man nach Schulformen und -stufen, tendieren Jugendliche von Hauptschulen am häufigsten zu einer Pflegeausbildung, Jugendliche der Oberstufe am seltensten. Befragt wurden im Herbst 2021 rund 2.400 Schülerinnen und Schüler aus 66 allgemeinbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen.

    Ob sich die Schülerinnen und Schüler eine Pflegeausbildung vorstellen können, hängt nicht zuletzt davon ab, welches Image Pflegekräfte bei ihnen haben. Gehören die statusbezogenen Eigenschaften Bildung, Intelligenz, Vermögen oder Ansehen aus Sicht der Jugendlichen dazu, neigen sie eher dazu, sich den Beruf vorstellen zu können, weil sie dann verstärkt damit rechnen, mit einer Pflegeausbildung bei Eltern oder Freundinnen und Freunden punkten zu können. Die in der Studie abgefragten Eigenschaften wie Fleiß, Geschick, Kontaktfreude oder Uneigennützigkeit wirken sich dagegen kaum auf die erwartete soziale Anerkennung aus. Diese Eigenschaften sind damit auch für das Interesse oder Desinteresse junger Menschen an einer Pflegeausbildung weniger bedeutsam.

    „Um mehr junge Menschen für den Pflegebereich zu gewinnen, kommt es darauf an, an der Wahrnehmung der professionellen Pflegeausbildung anzusetzen“, erklärt BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Dazu müssen wir verdeutlichen, dass Pflegeberufe nicht nur gesellschaftlich überaus relevante, sondern vor allem auch sehr anspruchsvolle Berufe sind, die von den Beschäftigten ein hohes Maß an Kompetenzen und Qualifikationen erfordern. Hilfreich wäre es zudem, ein bundesweit gültiges Berufslaufbahnkonzept in der Pflege zu entwickeln, durchlässig auszurichten und umzusetzen.“

    Zum Stichtag 31.12.2021 befanden sich nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt rund 105.000 Personen in einer Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann. Eine Ausbildung in diesem Beruf angefangen haben im Jahr 2021 rund 61.500 junge Menschen. Das waren 7 Prozent mehr als 2020. Fast drei Viertel der Auszubildenden (74 Prozent), die 2021 ihre Ausbildung antraten, sind weiblich.

    Weitere Informationen in BIBB REPORT, Heft 1/2022: „Pflege? Damit kann ich mich (nicht) sehen lassen. Zum Image von Pflegeberufen und seiner Bedeutung für die Berufswahl Jugendlicher“. Download unter http://www.bibb.de/bibbreport

    Empfehlungen für eine künftige Ausgestaltung der Berufsbildung im Bereich der Pflege enthält auch das Wissenschaftliche Diskussionspapier des BIBB: „Zukunftsfähig bleiben! 9+1 Thesen für eine bessere Berufsbildung“, Seite 33ff. Download unter https://www.bibb.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/show/17769

    Wie der künftige Fachkräftebedarf am Beispiel des Handwerks gesichert und die Attraktivität der beruflichen Bildung insgesamt weiter gesteigert werden kann, sind auch Fragestellungen, die beim BIBB-Kongress „Future Skills – Fortschritt denken“ am 27. und 28. Oktober 2022 in Bonn diskutiert werden. Informationen, Programm und Anmeldung unter http://www.bibb.de/kongress2022

    Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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