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25.07.2022 14:01

Gesundheitsscreening für 2.500 ukrainische Geflüchtete

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Wegen des Krieges in der Ukraine sind viele Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Die Unterbringung in Massenunterkünften und unvollständige Durchimpfung der ukrainischen Bevölkerung führen zu einem erhöhten Infektionsrisiko für die Geflohenen. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Den Gesundheits- und Impfstatus der Geflüchteten zu ermitteln und gegebenenfalls Impf- und Behandlungsangebote zu machen ist Ziel des Projekts NUMKRAINE. 2.500 geflüchtete Kinder und Erwachsene sollen ein strukturiertes Screeningprogramm durchlaufen

    Das Programm für Kinder wird deutschlandweit an der Universitätskinderklinik der Ruhr-Universität Bochum im Katholischen Klinikum Bochum koordiniert durch Dr. Folke Brinkmann. Das Projekt wird über das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

    Infektionen und unzureichende Impfungen

    Ukrainische Geflüchtete sind häufig von Covid-19 betroffen: Nur etwa 35 Prozent der Bevölkerung haben die Grundimmunisierung erhalten. Zudem verzeichnet die Ukraine die zweithöchste Zahl von Tuberkulosefällen in Europa mit einem vermehrten Auftreten von multiresistenter Tuberkulose. Andere relevante Infektionskrankheiten sind Masern, Polio, Windpocken oder Influenza. Etwa 20 Prozent der geflüchteten Kinder sind unzureichend gegen Tetanus, Diphtherie und bakterielle Meningitis geimpft. Ziel des NUMKRAINE-Projekts ist die epidemiologische Auswertung des Gesundheits- und Impfstatus, inklusive Informationen zu Tuberkulose und Sars-Cov-2 sowie HIV-Exposition beziehungsweise -Infektionen.

    Das Projektteam wird die Geflüchteten zum einen befragen. Dabei geht es um die aktuelle physische und psychische Gesundheit, chronische Erkrankungen und ob die Betroffenen dauerhaft Medikamente einnehmen, um Erkrankungen in der Familiengeschichte, den Impfstatus und die Gründe für bislang unterlassende Impfungen. Zum anderen werden die Teilnehmenden ärztlich untersucht. Außerdem findet eine Blutuntersuchung statt, um vorhandene Antikörper oder Infektionserreger festzustellen. Bei Bedarf wird Betroffenen rasch eine medizinische Behandlung vermittelt.

    „Die Studie kann schnell beginnen, da bereits etablierte Infrastrukturen und Plattformen für die Sammlung von Daten und Bioproben genutzt werden“, erklärt Folke Brinkmann. „Diese wurden während der ersten Förderperiode des NUM zwischen 2020 und 2021 aufgebaut.“

    Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)

    Patientinnen und Patienten optimal versorgen, Infektionen verhindern und Gesundheitsversorgung ausbauen – dazu möchte das im Frühjahr 2020 gegründete Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) beitragen. Es bündelt aktuell Forschungsaktivitäten zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie und eröffnet neue Handlungsstrategien. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und koordiniert durch die Charité – Universitätsmedizin Berlin, arbeitet das Forschungsnetzwerk unter Beteiligung der 36 deutschen Standorte der Universitätsmedizin und weiterer Partner an Lösungen für eine bestmögliche Krankenversorgung und Pandemievorsorge. Ein Akzent liegt auf der klinik- und versorgungsnahen Forschung, deren Ergebnisse direkt Patientinnen und Patienten zugutekommen, in das Krisenmanagement einfließen und zum Aufbau einer nachhaltigen, nationalen Forschungsinfrastruktur beitragen. Zur Umsetzung dieser Aufgabe werden dem NUM und den beteiligten Einrichtungen bis Ende 2024 bis zu 390 Millionen Euro für bundesweite Kooperationsprojekte zur Verfügung gestellt. Mittelfristig ist das Ziel, die innerhalb des Netzwerks geschaffenen Strukturen und Konzepte auch für die Erforschung anderer Krankheitsbilder und somit die Förderung kooperativer Forschung auch über Covid-19 hinaus in der Universitätsmedizin zu nutzen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Katrin Stübke
    Leitung lokale Stabsstelle NUM
    Tel.: +49 234 32 21385
    E-Mail: num-loks@ruhr-uni-bochum.de


    Weitere Informationen:

    https://www.netzwerk-universitaetsmedizin.de/ Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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