Die Versorgung von an Rheuma erkrankten Kindern und Jugendlichen ist oft nur unzureichend, da empfohlene Standards und Leitlinien im Klinikalltag mitunter keine Anwendung finden. Die PRO-KIND-Kommission der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) hat aus diesem Grund Protokolle für die Behandlung von jungen Patientinnen und Patienten mit Arthritis entwickelt. Eine vom Innovationsfonds geförderte Beobachtungsstudie zeigt nun, ob sie in der Praxis umgesetzt werden und welche Behandlungserfolge sich dadurch erzielen lassen.
Aktuelle Ergebnisse stellen Experten bei der Online-Pressekonferenz im Vorfeld des Kongresses am 23. August 2022 vor.
Anmeldung unter: https://attendee.gotowebinar.com/register/8633728564376698895
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Etwa 40.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen betroffen. Eine Form davon ist die polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis (pJIA), die sich vor allem in der Entzündung mehrerer Gelenke mit unklarer Ursache äußert. „Unbehandelt zieht die pJIA schwere Bewegungseinschränkungen oder im schlimmsten Fall auch eine Gelenkzerstörung nach sich“, sagt Professor Dr. med. Dirk Föll, Direktor der Klinik für Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie des Universitätsklinikums Münster. „Die damit verbundenen Schmerzen und ihre Folgen stellen eine starke Beeinträchtigung im Leben der jungen Menschen dar, weshalb eine frühe Diagnose und eine optimale Therapie besonders wichtig sind.“ Dies gestaltet sich jedoch leider häufig schwierig: Deutschlandweit gibt es etwa 100 kinderrheumatologische Einrichtungen, doch die Behandlung dort folgte bislang oft keinen einheitlichen Standards und variierte zum Teil erheblich. Therapieleitlinien und Empfehlungen wurden in der klinischen Praxis nur unzureichend umgesetzt. So wurden an Rheuma erkrankte Kinder und Jugendliche oft zu spät und teils mit veralteten Methoden behandelt.
Erste Ergebnisse fallen eindeutig aus
Die Kommission PRO-KIND der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) hat Handlungsprotokolle für den klinischen Alltag entwickelt, die dieser Problematik entgegenwirken sollen. „Ziel war es, den Behandelnden eine einfache Handreichung mitzugeben, die ihnen hilft, internationale Standards der Diagnostik und Therapie zu etablieren“, so Föll. Im Rahmen der Beobachtungsstudie „PRO-KIND-Rheuma“ überprüft die Kommission nun, ob diese Handlungsprotokolle tatsächlich Anwendung im Klinikalltag finden und helfen, den Erkrankungsverlauf positiv zu beeinflussen. Außerdem wollen die Studienautorinnen und -autoren die Therapieprotokolle auf Grundlage der ausgewerteten Ergebnisse weiterhin verbessern.
Dafür analysierten sie die Behandlungsdaten von bundesweit 500 Kindern und Jugendlichen mit kürzlich zurückliegender Rheuma-Diagnose. Unter den bislang erfassten Teilnehmenden befinden sich 52 Patientinnen und Patienten mit einer pJIA, deren Daten nach drei Monaten Behandlungsdauer ausgewertet wurden. 71 Prozent von ihnen wurden nach den vorgeschlagenen Behandlungspfaden der Kommission PRO-KIND gemäß dem „treat-to-target“-Prinzip therapiert. Dieses sah im Wesentlichen die Gabe von krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) wie Methotrexat (MTX) und Glukokortikoidinjektionen in die Gelenke vor. Bei 77 Prozent der untersuchten Kinder und Jugendlichen zeigte sich nach drei Monaten Behandlung eine deutliche Minderung der Krankheitsaktivität.
Dauerhafte Remission noch nicht für jeden erreichbar
„Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen bereits, dass die „treat-to-target“-Therapie der PRO-KIND-Kommission im Klinikalltag breite Anwendung findet und funktioniert“, sagt Professor Dr. med. Kirsten Minden, Kinderrheumatologin, Professorin der Charité Universitätsmedizin Berlin und Kongresspräsidentin der GKJR. „Es freut uns zu sehen, dass die Handlungsprotokolle der Kommission so viel Zuspruch finden, und damit dazu beitragen, aktuellstes Wissen in die Praxis und Behandlung zu transportieren.“ Es besteht die Hoffnung, dass diese Therapiestrategie auch die Langzeitprognose von Rheuma im Kindesalter verbessert. Bisher stellte sich nur bei etwa jedem zweiten Kind eine dauerhafte Remission, ein symptomfreies Leben, ein. Um die Ursachen der Krankheit zu verstehen und allen Erkrankten eine dauerhafte Remission zu ermöglichen, sei weiterhin intensive Grundlagenforschung notwendig. Zudem müssten weitere Faktoren mit einbezogen werden, etwa wie lange es dauert, bis ein Kind oder Jugendlicher in die fachärztliche Behandlung gelangt, denn gerade bei jungen Menschen blieben rheumatische Erkrankungen häufig zunächst unerkannt.
Bei Abdruck Beleg erbeten.
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Terminhinweise:
Deutscher Rheumatologiekongress 2022 – hybrid
50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
Termin: 31. August bis 3. September 2022
Ort: Hotel Estrel Berlin
Adresse: Sonnenallee 225, Berlin
Informationen und Onlinekongress unter DGRh-Kongress: Home
Akkreditierung als Presse kostenfrei unter: https://www.m-anage.com/Home/Index/Event/dgrh2022/de-DE
Online-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Rheumatologiekongresses 2022
Termin: Dienstag, 23. August 2022, 11.30 bis 12.30 Uhr
Link: https://attendee.gotowebinar.com/register/8633728564376698895
Vorläufige Themen und Referierende
Geplante Ambulantisierung und Frühversorgungskonzepte:
Wie entwickelt sich die rheumatologische Versorgung?
Professor Dr. med. Andreas Krause, Präsident der DGRh, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin, Fachabteilung Innere Medizin, Rheumatologie, Klinische Immunologie und Osteologie
Aktuelle Zahlen aus der Pro-Kind-Studie:
Verbesserte Behandlungsstrategien bei rheumatischen Erkrankungen im Kindesalter
Professor Dr. med. Dirk Föll, Direktor der Klinik für Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Münster
Keine Gegensätze, sondern zwei Seiten einer Medaille:
Immundefizienz und Autoimmunität
Professor Dr. med. Torsten Witte, Direktor der Klinik für Immunologie und Rheumatologie an der Medizinischen Hochschule Hannover
Lessons learned:
COVID und Rheuma –Impfung, Infektionsfälle und Versorgung
Professor Dr. med. Christof Specker, Direktor der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie an den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte
Kongress-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Rheumatologiekongresses 2022 (hybrid)
Termin: Donnerstag, 1. September 2022, 12.00 bis 13.00 Uhr
Ort: Hotel Estrel Berlin, Estrel Saal B
Adresse: Sonnenallee 225, Berlin
Link: https://attendee.gotowebinar.com/register/8732517485109733135
Vorläufige Themen und Referierende
Wenn Rheuma die Lunge betrifft: Aktuelle Forschungsergebnisse zu interstitiellen Lungenerkrankungen
Professor Dr. med. Andreas Krause, Präsident der DGRh, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin, Fachabteilung Innere Medizin, Rheumatologie, Klinische Immunologie und Osteologie
Immer weniger Operationen aufgrund von Rheuma – ein Trugschluss? Warum Qualität in spezialisierten Zentren für operative Rheumatologie so wichtig ist
Professor Dr. med. Andreas Niemeier, Kongresspräsident der DGORh, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Reinbek St. Adolf Stift
Augenentzündung bei Kindern:
Die Hälfte der Betroffenen kämpfen mit Langzeitfolgen – warum?
Professor Dr. med. Kirsten Minden, Kongresspräsidentin der GKJR, Kinderrheumatologin an der Universitäts-Kinderklinik, Charité, Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ), Leiterin der AG Kinder- und Jugendrheumatologie am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Berlin
Gesundheitskompetenz – Verstehen und verstanden werden
Rotraut Schmale-Grede, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, Bonn
Feinstaub, Pestizide & Co: Zusammenhang von Umweltschmutz und rheumatischen Erkrankungen
Professor Dr. med. Hendrik Schulze-Koops, Leiter der Sektion Rheumatologie und Klinische Immunologie, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
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Pressekontakt DGRh für Rückfragen:
Janina Wetzstein, Stella Muthorst, Corinna Deckert
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
Pressestelle
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-457/-309, Fax: 0711 8931-167
wetzstein@medizinkommunikation.org
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Pressetermine
Deutsch
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