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11.05.2004 15:58

Rechenschwäche lässt sich schon im Kindergarten erkennen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Bei Kindern, die an einer Rechenschwäche leiden, entwickeln sich mathematische Fähigkeiten und Fertigkeiten nur schlecht. Die Betroffenen können aber frühzeitig erkannt werden. Das haben Psychologen von der Uni Würzburg bei einer mehrjährigen Studie herausgefunden. Jetzt prüfen sie, wie sich die mathematisch schwächeren Kinder fördern lassen.

    Insgesamt 134 Kinder aus den Landkreisen Würzburg, Main-Spessart, Schweinfurt und Kitzingen waren in die Studie einbezogen. Die Entwicklungspsychologen Kristin Krajewski und Wolfgang Schneider testeten zunächst im letzten Kindergartenjahr verschiedene kognitive, vor allem zahlenrelevante Fähigkeiten. Dann beobachteten sie bis zum Ende der Grundschulzeit im Sommer 2003 die mathematische Entwicklung der Kinder. Deren Leistung wurde jeweils am Ende des Schuljahres mit dem Deutschen Mathematiktest beurteilt.

    Es zeigte sich: Die schon im Kindergarten festgestellten Unterschiede in den mathematischen Kompetenzen blieben bis zum Ende der Grundschule erhalten - mathematisch "schwache" Kindergartenkinder waren später auch mathematisch "schwache" Grundschüler. Für das unterschiedliche Abschneiden war neben der allgemeinen intellektuellen Fähigkeit ganz entscheidend das mengen- und zahlenbezogene Vorwissen verantwortlich, über das die Kinder schon vor der Einschulung verfügten.

    Zu diesem Vorwissen gehören die Fähigkeiten, ein Element in eine vorgegebene Reihe einordnen zu können und zu erkennen, dass die Anzahl einer Menge nicht durch deren räumliche Ausdehnung gekennzeichnet ist. Wichtig ist auch das Zahlenwissen, wie die Kenntnis der Zahlbilder bis 10 und das Zuordnen von Zahlbildern zu akustisch vorgegebenen Zahlen bis 20. Hinzu kommen Zählfertigkeiten (vorwärts und rückwärts zählen, Vorgänger und Nachfolger von Zahlen bestimmen) und erste Rechenfertigkeiten.

    Durch einen Test all dieser Fähigkeiten lässt sich im letzten Kindergartenjahr das Risiko für eine Rechenschwäche vorhersagen. Gemeinsam mit ihrer Würzburger Kollegin Gerhild Nieding erarbeiten die Psychologen nun ein Trainingsprogramm, um die rechenschwachen Kinder zu fördern. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt dieses neue Projekt finanziell.

    Für Kinder mit Lese- und Rechtschreibproblemen haben Wolfgang Schneider und sein Team bereits in den vergangenen Jahren ein Trainingsprogramm erarbeitet. Es heißt "Hören, Lauschen, Lernen" und kommt in vielen Kindergärten zum Einsatz. Dagegen steht die Erforschung der Rechenschwäche noch am Anfang. Kristin Krajewski: "Viele Eltern und Lehrer kennen die Lese-Rechtschreibschwäche, haben aber von der Rechenschwäche oder der Dyskalkulie noch nie etwas gehört." Laut Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie sind hiervon bundesweit 130.000 Schüler betroffen.

    Weitere Informationen: Dr. Kristin Krajewski, T (0931) 31-2746, Fax (0931) 31-2763, E-Mail:
    krajewski@psychologie.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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