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22.08.2022 16:32

Mitmach-Forschungsprojekt nützLINK sucht interessierte Landwirtinnen und Landwirte für das „Aktionsfeld Zuckerrübe“

Gesa Leefken Pressestelle
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

    Zuckerrüben-Betriebe im Raum Braunschweig können Forschende des JKI dabei unterstützen, Nützlinge und Schädlinge auf ihrem Acker zu erfassen.

    (Braunschweig.) Wie sieht die Vielfalt an nützlichen, aber auch kulturschädlichen Insekten ganz konkret auf meinem Zuckerrübenacker aus?
    Für das „Aktionsfeld Zuckerrübe“ im nützLINK-Projekt sucht das Julius Kühn-Institut (JKI) interessierte Landwirtinnen und Landwirte aus dem Zuckerrüben-Anbau im Raum Braunschweig. Diese unterstützen die Forschenden des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen nicht nur bei der Datenerhebung zur Insektenvielfalt in Ackerkulturen, sondern bilden sich dabei auch in der Schadschwellen-Einschätzung von Insekten fort.

    Landwirtinnen und Landwirte sind beim Thema Insekten zumeist mehreren Zielkonflikten ausgesetzt: Einerseits besteht die Notwendigkeit, Nützlinge als Gegenspieler von Schadinsekten, Biodiversität und eine intakte Agrarlandschaft zu schützen und zu erhalten, andererseits existiert die Gefahr, diese durch Pflanzenschutzmittelanwendungen negativ zu beeinflussen.
    Schädlinge sind zweifellos Teil dieser vielfach geforderten Biodiversität auf dem Acker, jedoch drohen Ernteverluste wenn ihre Zahl überhandnimmt und der Landwirt eingreifen muss.

    Oft treten Schadinsekten jedoch in Mengen auf, welche keine Maßnahmen erfordern. Der zu erwartende monetäre Schaden ist dann so gering, dass der Einsatz von z.B. Arbeitszeit und Pflanzenschutzmittel sich nicht lohnen würde. Erst wenn diese ökonomische Schadschwelle überschritten wird, rechnet sich die Bekämpfung mit betrieblichen Ressourcen.
    Seit dem Wegfall der Saatgut-Beizung mit Neonicotinoiden im Jahr 2019 sieht sich der Zuckerrübenanbau der Gefahr eines steigenden Schaderregerdrucks ausgesetzt. Die zunehmend milderen Winter und Frühjahre könnten dieses Problem zusätzlich verstärken.
    Um unnötige Insektizidbehandlungen zu vermeiden, müssen Landwirtinnen und Landwirte nicht nur die verschiedenen Schadschwellen kennen, sondern die relevanten Schaderregerarten und Nützlinge identifizieren und unterscheiden können.

    Das „Aktionsfeld Zuckerrübe“ des nützLINK-Projektes setzt hier an: Vor Aussaat der Zuckerrübe führen Forschende des JKI eine Erstschulung durch. Während der Befallssaison werden begleitende Schulungen angeboten. Parallel dazu führen die Betriebe auf ihren Feldern ein eigenständiges Insekten-Monitoring durch und übermitteln die Daten ans JKI.
    Begleitend zum Projekt erhalten die Betriebe Zugang zu einer Online-Informationsbroschüre zum Monitoring von Schadinsekten und ihren Gegenspielern in der Zuckerrübe.
    Die im Projekt gesammelten Daten zum Zustand der Insektenvielfalt in der Agrarlandschaft tragen dazu bei, diese Vielfalt künftig gezielt zu schützen.

    Hintergrund
    Derzeit lassen Daten und Indikatoren aus bestehenden Monitoringprogrammen zur biologischen Vielfalt nur in begrenztem Umfang wissenschaftlich belastbare Rückschlüsse auf die zugrundeliegenden Ursache-Wirkungsbeziehungen bzw. auf die Wirkung von agrarumweltpolitischen Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt zu. Das Projekt nützLINK verfolgt einen Citizen-Science-Ansatz, setzt also auf die Mitwirkung von „Wissenschafts“-Laien.
    Es ist Teil des Verbundprojekts MonViA (Nationales Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften). Dieses befindet sich derzeit in der Pilotphase, in der standardisierte Erfassungsmethoden und Indikatoren entwickelt und testweise umgesetzt werden.

    Partner
    Das Projekt nützLINK des Julius Kühn-Instituts ist Teil des Verbundprojekts MonViA (Nationales Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften).
    Das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Verbundprojekt wird gemeinsam vom Thünen-Institut, dem Julius Kühn-Institut und dem Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) durchgeführt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Jörn Lehmhus
    Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland
    Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig
    Tel.: 03946 47-6415
    Mail: joern.lehmhus@julius-kuehn.de


    Originalpublikation:

    Begleitbroschüre zum Monitoring: "Nützlinge und Schädlinge im Zuckerrübenanbau",
    DOI: 10.5073/20220509-085201


    Weitere Informationen:

    https://nuetzlink.julius-kuehn.de/ (Website nützLINK)
    https://www.agrarmonitoring-monvia.de/ (Website MonViA)


    Bilder

    Die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) schädigt die Rübenpflanzen zwar kaum durch ihre Saugaktivität, jedoch übertragen die Insekten über ihren Speichel den Rübenvergilbungsvirus - dieser kann zu deutlichen Ertragsverlusten in der Kultur führen.
    Die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) schädigt die Rübenpflanzen zwar kaum durch ihre Saugakt ...
    Edgar Schliephake
    ©JKI

    Zuckerrübenfeld.
    Zuckerrübenfeld.
    A. Littmann
    JKI


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) schädigt die Rübenpflanzen zwar kaum durch ihre Saugaktivität, jedoch übertragen die Insekten über ihren Speichel den Rübenvergilbungsvirus - dieser kann zu deutlichen Ertragsverlusten in der Kultur führen.


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    Zuckerrübenfeld.


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