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11.05.2004 16:32

Gotha, der andere Musenhof im Dunstkreis von Weimar und Jena

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Historiker der Universität Jena veranstalten Tagung zu Ernst II. am 13.-15. Mai in Gotha

    Jena (11.05.04) Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg wird von einigen Historikern als Herrscher wider Willen bezeichnet. In der Tat hatte der Herzog, der von 1745-1804 in Gotha residierte, nicht besonders viel übrig für die Staatsführung. Das Politische überließ er lieber seinem Minister Sylvius Friedrich Ludwig von Franckenberg. Er selbst widmete sich der Förderung von Kunst und Wissenschaft. So holte er den Astronomen Franz Xaver von Zach an seinen Hof und ließ 1780 die modernste Sternwarte Mitteleuropas auf dem Seeberg errichten. Auch dem Weimarer "Musenhof" hatte Ernst II. einiges entgegenzusetzen. So etablierte er in Gotha das erste deutsche Hoftheater mit festem Ensemble. Mit einem vergleichsweise kleinen Etat stellte der aufgeklärte Herrscher Ansehnliches auf die Beine. Nur schweigen sich die meisten Lexika darüber aus. Anlässlich des 200. Todestages will der Jenaer Sonderforschungsbereich (SFB) "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" auf Ernst II. und auf Gotha aufmerksam machen. Die Tagung des SFBs und der Goethe-Gesellschaft Gotha "Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1745-1804) und das Ereignis Weimar-Jena" findet vom 13.-15. Mai auf Schloss Friedenstein in Gotha statt. Sie wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Thüringer Staatskanzlei sowie das Landratsamt und die Kreissparkasse Gotha.

    "Gotha zählte um 1800 zu den aufgeklärten Zentren", berichtet Prof. Dr. Georg Schmidt von der Universität Jena. So gilt es etwa als Hauptort volksaufklärerischer Publizistik. Der Herzog unterstützte diese Tendenz und förderte die Ansiedlung von Verlagen. Unter ihm wurde die Erziehungsanstalt Schnepfental gegründet, die ein Reformkonzept verfolgte.

    Die politisch und kulturell wichtigsten Protagonisten in Weimar und Gotha waren untereinander gut bekannt. "Wir beobachten eine interessante Ansammlung bedeutender Personen in der Region", so Schmidt. Die Historiker ziehen Gotha als Vergleichsfolie heran und wollen ergründen, wie hier Kunst- und Wissenschaftsförderung betrieben wurden. Was wird in Gotha anders gehandhabt als in Weimar und wie machen kleine Herzogtümer überhaupt auf sich aufmerksam? Das Herzogtum von Ernst II. lag nicht nur zufällig im Dunstkreis von Weimar und Jena, sondern trug selbst zur Profilierung der Region um 1800 bei.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Georg Schmidt
    Historisches Institut der Universität Jena
    Tel.: 03641 / 944436
    E-Mail: Georg.Schmidt@uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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