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12.05.2004 10:25

Krebsforschung durch Gesetzesnovelle gefährdet

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Deutsche Krebshilfe warnt vor Zusammenbruch der Therapiestudien

    Bonn (ek) - Der medizinische Fortschritt im Bereich der Krebs-Medizin ist in den letzten Jahren durch klinische Studien weit voran getrieben worden. Die Deutsche Krebshilfe hat seit 1987 fast 50 Millionen Euro in Therapiestudien investiert. In diesen Studien wird die Krebsbehandlung optimiert und an den Krankheitsverlauf angepasst. Ohne Therapiestudien sind Verbesserungen in der Krebsmedizin unmöglich. Nun befürchtet die Organisation, dass diese Studien in Deutschland durch die geplante Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) gefährdet werden. Der Bundesrat berät am 14. Mai 2004 über die Novelle. Die Deutsche Krebshilfe fordert, den Vermittlungsausschuss bezüglich einer Modifikation im Hinblick auf Therapiestudien anzurufen.

    Hintergrund der 12. Änderung des Arzneimittelgesetzes ist eine EU-Direktive, die in nationales Recht umgesetzt werden muss. Aus Sicht der Deutschen Krebshilfe gibt es dabei folgendes Kern-Problem: Therapie-Optimierungsstudien werden in der Novelle nicht gesondert berücksichtigt. In diesen Studien werden bereits zugelassene Medikamente im klinischen Alltag überprüft. Würden diese Studien jedoch so wie Arzneimittelprüfungen behandelt, die von der Pharmaindustrie in Auftrag gegeben wurden, dann könnten sie nicht mehr durch die Deutsche Krebshilfe gefördert werden. Die Kosten würden beispielsweise schon durch die Bereitstellung der Medikamente ins Unermessliche steigen.

    Darüber hinaus befürchtet die Deutsche Krebshilfe eine Überbürokratisierung: An Therapieoptimierungsstudien sind auch niedergelassene Ärzte beteiligt. Eine Arztpraxis würde aber durch höhere Formalitäten überfrachtet, wenn diese nicht ausschließlich dem Schutz des Patienten, sondern einer unangemessenen Dokumentationsfülle dienten. Auch die Therapiestudien im Bereich der Kinderkrebsmedizin wären gefährdet: Hier werden wirksame Medikamente eingesetzt, die bislang nur für die Behandlung erwachsener Patienten zugelassen sind. Derartige Studien haben in den letzten Jahren zu bahnbrechenden Erfolgen geführt: Drei von vier krebskranken Kindern sind heutzutage heilbar. Die AMG-Novelle würde solche Studien und somit weitere Verbesserungen in der Versorgung krebskranker Kinder in Zukunft jedoch unmöglich machen.

    "Wir müssen alles daran setzen, dass Krebspatienten eine bestmögliche Behandlung und größten Patientenschutz erfahren. Dies wird durch die AMG-Novelle jedoch in Frage gestellt. Wir fordern den Bundesrat auf, die Novelle im Hinblick auf Therapiestudien zu überarbeiten", sagte die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Dr. Dagmar Schipanski.


    Weitere Informationen:

    http://www.krebshilfe.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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