idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.09.2022 09:53

CO2 im Hochofen recyceln: Klimafreundlicher Stahl

Birte Vierjahn Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Deutschland ist der größte Stahlhersteller der EU. Rund ein Drittel des von der gesamten Industrie in Deutschland ausgestoßenen Kohlendioxids (CO2) entsteht in Hochöfen. Doch eine alternative Prozessroute ist in Sicht, die fast kein CO2 entstehen lässt. Sie wird allerdings erst in vielen Jahren vollständig etabliert sein. Für den Übergang entwickeln Ingenieur:innen unter der Koordination der Universität Duisburg-Essen (UDE) ein Konzept, entstehendes CO2 zu recyceln. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt.

    In den kommenden Jahrzehnten stellen die großen Stahlkonzerne auf Direktreduktionsanlagen um, die zunächst mit Erdgas und später mit Wasserstoff betrieben werden. Dabei wird Eisenerz mithilfe von Wasserstoff zu Eisen reduziert. Das anschließende Einschmelzen funktioniert mit regenerativ hergestelltem Strom. Die dabei entstehenden CO2-Emissionen sind mit ca. 30 kg pro Tonne Rohstahl zu vernachlässigen. Doch es wird noch Jahrzehnte dauern, bis die entsprechende Infrastruktur – von der Wasserstofferzeugung bis zur überwiegend CO2-freien Stromerzeugung – komplett steht.

    In der Übergangsphase entsteht bei der Direktreduktion hochreines CO2 als Nebenprodukt, das in Hochöfen wiederverwendet werden soll, denn in den nächsten 20 bis 30 Jahren wird es ein Nebeneinander des klassischen und des neuen Verfahrens geben.

    Ingenieur:innen der UDE entwickeln daher zusammen mit der thyssenkrupp Steel Europe AG und der TU Clausthal ein Konzept, wie CO2 schon kurzfristig direkt im Prozess recycelt werden kann. Ziel des Projekts „NuCOWin“ ist es, die grundsätzlichen Fragen der Prozess- und Anlagentechnik zur Umsetzung in den industriellen Maßstab zu beantworten.

    „Die große Herausforderung liegt darin, innerhalb der Transformation in der Stahlindustrie, aber auch in anderen industriellen Bereichen, wirtschaftliche Prozesse zu entwickeln, die kein CO2 mehr in die Atmosphäre abgeben“, erklärt Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Deike vom UDE-Institut für Technologien der Metalle. „Dazu sollte man verstehen: Aufgrund ihrer hohen Energiedichte werden Kohlenstoffverbindungen weiterhin unverzichtbar sein, das CO2 bleibt aber im Kreislauf.“

    Innerhalb des Förderprogramms „KlimPro: Vermeidung von klimarelevanten Prozessemissionen in der Industrie“ fördert das Bundesforschungsministerium das soeben gestartete Projekt für drei Jahre mit insgesamt 1,2 Mio. Euro.

    Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Deike, Institut für Technologien der Metalle, Tel. 0203/37 9-3455, ruediger.deike@uni-due.de


    Bilder

    Blick in den Koksofen
    Blick in den Koksofen
    worldsteel/thyssenkruppsteel,DE
    worldsteel/thyssenkrupp steel, Germany


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Blick in den Koksofen


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).