idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.05.2004 09:07

Immuntherapie bei Krebs: Entzündung öffnet die Tür zum Tumor

Dr. Julia Rautenstrauch Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum

    Obwohl das Immunsystem Krebszellen als fremd erkennen und zerstören kann, haben Impftherapien bei Krebs bisher enttäuscht. Offenbar entwickeln bösartige Tumoren um sich herum ein Milieu, das den Immunzellen den Zugang verwehrt. Mit Hilfe einer künstlichen Entzündung kann man jedoch den "Panzer" des Tumors knacken und ihn für die Einwanderung und Zerstörung durch Immunzellen zugänglich machen, berichtet die Arbeitsgruppe um Dr. Ruth Ganß, Abteilung Molekulare Immunologie im Deutschen Krebsforschungszentrum, im Journal of Immunology.

    Im Tiermodell gelang es der Arbeitsgruppe von Dr. Ruth Ganß und Prof. Günter J. Hämmerling, Tumoren mit einem Trick für die Immunabwehr wieder zugänglich zu machen. Sie wählten für ihre Untersuchungen transgene Mäuse, die so genannte Inselzellkarzinome der Bauchspeicheldrüse ausbilden. Die Tumoren entwickeln sich schrittweise analog zur Tumorentstehung beim Menschen. Histologische Untersuchungen zeigen bei diesen Tieren keine Infiltration des Tumors durch so genannte zytotoxische T-Zellen, zu deren Aufgaben es gehört, Tumorzellen zu zerstören. Im Rahmen einer klassischen Impftherapie wurden zytotoxische T-Zellen der Mäuse gezielt auf das bekannte Tumorantigen dieser Tumoren (SV 40 T Antigen) abgerichtet. Diese Therapie war zwar prophylaktisch wirksam, vermochte aber nichts gegen bereits etablierte Tumoren auszurichten.

    Erst die kombinierte Therapie der tumorspezifischen T-Zellen zusammen mit einer entzündungsauslösenden Substanz öffnete den Immunzellen den Zugang zu bereits etablierten Tumoren. Die zugesetzte Substanz, das synthetische Oligonukleotid CpG-ODN, ähnelt der DNA eines Bakteriums und kann eine bakterielle Infektion nachahmen. Unter dieser Kombination kam es zu einer massiven Einwanderung der Immunzellen in den Tumor mit effektiver Zerstörung der Tumorzellen.

    In einer früheren Arbeit hatten Ganß und Mitarbeiter bereits eine ähnliche Wirkung mit Hilfe einer strahleninduzierten Entzündung erzielt. "Ein wesentlicher Grund für den Erfolg ist offenbar die entzündungsbedingte Wirkung auf die Gefäßneubildung und die damit verbundene Öffnung der Blutwege für Immunzellen", vermutet Ganß.

    Natalio Garbi, Bernd Arnold, Siamon Gordon, Günter J. Hämmerling and Ruth Ganss: "CpG Motifs as Proinflammatory Factors Render Autochtonous Tumors Permissive for Infiltration and Destruction", Journal of Immunology 172 (19), 5861-5869, May 15, 2004.


    Weitere Informationen:

    http://www.dkfz.de/presse/pminhalt.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).