idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.09.2022 10:22

Fraunhofer IBMT in EU-Horizon 2020 GLADIATOR - Neue Technologien für die Krebsüberwachung und Therapie

Dipl.-Phys. Annette Maurer-von der Gathen Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT

    Ein transdisziplinärer, paradigmenverändernder Ansatz mit Bio-Nanodevice-Schnittstellen

    Das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT bringt seine Expertise auf dem Gebiet der medizinischen Biotechnologie und des Ultraschalls in ein EU-Projekt ein, das an der nächsten Generation von Theranostika für Gehirnpathologien unter Verwendung autonomer, extern steuerbarer Nanonetzwerke arbeitet.

    Hirnpathologien sind hochkomplexe Erkrankungen. Trotz der jüngsten Fortschritte ist ihre Prognose düster und stellt eine große gesellschaftliche Herausforderung dar.

    Im Rahmen des EU-Projekts GLADIATOR, das von der Universität Zypern und dem FuE-intensiven KMU EPOS-Iasis koordiniert wird, haben sich fünf akademische Zentren und ein KMU aus ganz Europa mit einer führenden japanischen Universität zusammengeschlossen, um durch die Verknüpfung von Biowissenschaften, Bio-Nanotechnologie, Ingenieurwesen und Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eine zukunftsweisende und umfassende theranostische (therapeutische + diagnostische) Lösung für bösartige Erkrankungen des Gehirns zu entwickeln.

    Das GLADIATOR-Projekt zielt darauf ab, einen funktionierenden Prototyp eines vollständigen, autonomen und klinisch anwendbaren, auf einem Nanonetzwerk basierenden theranostischen System zu entwickeln, das auf dem Konzept der extern kontrollierbaren molekularen Kommunikation (Externally Controllable Molecular Communications, ECMC) beruht. Anhand von Glioblastoma-Multiform-Tumoren, der schädlichsten aller Hirnpathologien, als In-vitro- und In-vivo-Kleintiermodell führt GLADIATOR eine innovative theranostische Plattform aus kombinierten zellbasierten und elektronischen Komponenten ein.

    Das Konzept beruht auf der extern kontrollierten Produktion von therapeutischen Exosomen aus spezifisch modifizierten neuronalen Zellen zur Verkleinerung von Glioblastoma-Multiform-Tumoren. Der Erfolg dieses Ansatzes wird über die vom Tumor selbst als Reaktion auf die Behandlung freigesetzten Exosomen kontrolliert. Diese wiederum lösen die Freisetzung von Exosomen aus, die mit fluoreszierenden Molekülen beladen sind. Um diese fluoreszierenden Biomarker zu detektieren und entsprechende Diagnoseinformationen abzurufen, wird ein autonomer Hybrid-Sensor mit ultraschallbasierter Energieversorgung und passivem Kommunikationsschema entwickelt.

    Das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT mit seinen Abteilungen "Stammzell- & Kryotechnologie" und "Bioprozesse & Bioanalytik" sowie der Abteilung "Ultraschall" ist an der Synthese allogener oder patientenspezifischer Organoide, dem in vitro Proof-of-Concept des Ansatzes an komplexen biologischen Modellen und an der Entwicklung des oben genannten ultraschallbasierten Energieübertragungs- und Kommunikationsschemas für implantierbare Sensoren beteiligt. Während des Projekts werden neue Ansätze für die Kryokonservierung therapeutischer Zellkonstrukte, ein fortschrittliches mikrofluidisches Modell, das verschiedene zelluläre Konstrukte mit den projektspezifischen elektronischen Schnittstellen kombiniert, und ein miniaturisiertes implantierbares Hydrid-Sensor-Reporting-Gerät entwickelt.

    Produktionsroutinen mit skalierbaren und automatisierbaren Technologien des Fraunhofer IBMT – Modellsystem frühe neuronale Organoide

    Das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT entwickelte Produktionsroutinen mit skalierbaren und automatisierbaren Technologien, um die Projektpartner mit homogenen frühen neuronalen Organoiden als Modellsysteme zu versorgen. Die Bewertung von Morphologie, Lebensfähigkeit und Funktionalität der Organoide zeigte keine Nachteile hinsichtlich der biologischen Eigenschaften bei Verwendung skalierbarer Technologien. Um das Verhalten und die Entwicklung der Organoide in einer physiologischeren Umgebung im Hinblick auf die zu erwartenden In-vivo-Studien zu simulieren, wurden Einbettungsstudien unter Verwendung verschiedener Gerüste (z. B. auf Alginatbasis) durchgeführt, die ein stabiles neurales Schicksal bis zu 2 Monaten zeigten.

    Darüber hinaus wurden geeignete Kryokonservierungsprotokolle etabliert, die eine langfristige Aufbewahrung der produzierten neuralen Organoide ermöglichen, und zwar sowohl durch konventionelles Einfrieren mit langsamer Geschwindigkeit als auch durch innovative Vitrifikationsverfahren. Es konnte gezeigt werden, dass die Kryokonservierung für die frühen neuralen Organoide generell machbar ist.

    Es wurde eine multizelluläre mikrofluidische Plattform eingerichtet, die neurale Organoide, ein aus Stammzellen abgeleitetes Modell der Blut-Hirn-Schranke und aus Glioblastoma-Multiform-Zellen abgeleitete Sphäroide integriert. Die Plattform bietet eine spezielle Umgebung für die erfolgreiche Ko-Inkubation der Zelltypen sowie Optionen für die Behandlung und Probenahme ohne Unterbrechung des Kreislaufs. Die Integration von speziell entwickelten theranostischen Antennen, die von den Projektpartnern hergestellt wurden, wurde ebenfalls realisiert.

    Proof-of-Concept für ultraschallbasierte Energieübertragung und passive Kommunikation

    Im Bereich der Sensorik wurde der Proof-of-Concept für ultraschallbasierte Energieübertragung und passive Kommunikation erbracht. Zu diesem Zweck wurde ein implantierbarer Hybridsensor entwickelt, der die Fluoreszenzdaten in die Amplitudenmodulation des rückgestreuten Signals des Implantats übersetzt. Nach einem Proof-of-Concept in Phantomexperimenten konzentrieren sich die aktuellen Arbeiten auf die Verkapselung des Sensors im Hinblick auf einen ersten In-vivo-Einsatz in Kleintiermodellen.

    Projekt-Koordinator
    Dr. Constantinos Pitris
    Außerordentlicher Professor
    Fachbereich Elektrotechnik und Computertechnik
    Fakultät für Ingenieurwesen
    Universität von Zypern
    Kallipoleos-Straße 75
    P.O.Box 20537
    CY-1678 Nikosia, Zypern
    Telefon: +357 22 89229797
    E-Mail: cpitris@ucy.ac.cy
    Website: http://www.eng.ucy.ac.cy/cpitris/

    Wissenschaftlicher Koordinator
    Dr. Andreani Odysseos
    Direktor für Forschung
    EPOS-Iasis Forschung und Entwicklung, Ltd
    Kosti Palama 34, APT 5
    CY-1096 Nikosia, Zypern
    Telefon: +357 22 373089
    Mob: +357 99 431729
    E-Mail: andreani@epos-iasis.com
    Website: http://www.epos-iasis.com

    Projektpartner
    Universität von Zypern, Zypern
    Universität Oulu, Finnland
    Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT), Deutschland
    Waterford Institut für Technologie, Irland
    Norwegische Universität für Wissenschaft und Technologie, Norwegen
    Universität Osaka, Japan
    EPOS-Iasis, Zypern

    CALL: H2020-FETOPEN-2018-2019-2019-2020-01-01
    Förderprogramm: RIA
    Fördernummer: 8288837
    Projekt-Akronym: GLADIATOR
    Dauer (Monate): 48
    Projektstart/Projektende: 01.01.2019 - 31.12.2022
    Titel: Theranostik der nächsten Generation von Gehirnpathologien mit autonomen, extern steuerbaren Nanonetzwerken: ein transdisziplinärer Ansatz mit Bio-Nanodevice-Schnittstellen
    Aktivität: FETOPEN-RIA-2018


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ansprechpartnerin am Fraunhofer IBMT
    Dr. Sylvia Wagner
    Abteilungsleiterin Bioprozesse & Bioanalytik
    Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT
    Joseph-von-Fraunhofer-Weg 1
    66280 Sulzbach, Deutschland
    Telefon: +49 (0) 6897 9071 274
    E-Mail: sylvia.wagner@ibmt.fraunhofer.de
    Internetseite: https://www.ibmt.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    https://www.ibmt.fraunhofer.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).