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15.09.2022 14:36

K3 Kongress in Zürich l „Die Fakten alleine sprechen nicht für sich – vom Wissen zum Handeln in der Klimakommunikation"

Marie-Luise Beck Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Klima-Konsortium e.V.

    Erfolgreicher Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel erfordern einen Neuaufbruch in der Klimakommunikation. Diese darf nicht bei der reinen Problembeschreibung stehenbleiben. Es braucht eine handlungsleitende und identitätsstiftende Kommunikation, welche sich auf Lösungen im Klimaschutz und in der Anpassung an den Klimawandel konzentriert. Neben der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft sind hier auch der Staat und der öffentliche Sektor gefordert.

    Anders als noch vor ein paar Jahren, ist die Bedeutung eines wirksamen Klimaschutzes heute anerkannt. Die zentralen Botschaften des IPCC schlagen sich in Netto-Null-Zielen aller relevanten Länder und Unternehmen nieder. Bei den Klimaschutzbemühungen geht es jedoch zu langsam voran. Insbesondere in den vor uns liegenden kritischen 2020er Jahren sind die Maßnahmen völlig unzureichend. Die Antwort auf diese Krise ist auch hier eine Zeitenwende der Maßnahmen und gesellschaftlichen Verabredungen. Sie erfordert einen Neuaufbruch bei den Mitteln und Strategien in der Klimakommunikation. Der K3 Kongress für Klimakommunikation am 14. und 15. September auf dem Toni-Areal in Zürich ist eine Plattform, um solche neuen Ansätze vorzudenken und auszuprobieren.

    Am K3 Kongress wird deutlich, dass Klimakommunikation mehr ist, als die reine Vermittlung von Fakten. Einstellungen und Werte spielen eine ebenso große Rolle. Die sozialwissenschaftliche Forschung hat eindrucksvoll belegt, dass das Bereitstellen von Information allein noch nicht ausreicht, um Klima-Handeln in Gang zu setzen. Wissenschaft, Medien und Entscheidungsträger:innen sollten sich daher rasch vom so genannten Informations-Defizit-Modell verabschieden. Dazu sagt Mike S. Schäfer, Professor für Wissenschaftskommunikation an der Universität Zürich und Keynote-Redner, beim K3 Kongress:
    "Nur mit der Vermittlung wissenschaftlicher Fakten lassen sich Einstellungen und Werte von Bürger:innen nicht einfach ändern. Menschen interpretieren Fakten immer auch vor dem Hintergrund ihrer Einstellungen und Werte. Und sie verwerfen Fakten mitunter sogar, oder deuten sie um, wenn sie nicht mit ihren Werten übereinstimmen."

    Um die Potentiale der jüngsten wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnisse auszuschöpfen, empfehlen die Veranstalter:innen des K3 Kongresses, die Klimakommunikation an folgenden Zielen zu orientieren.

    • Orientierung an Lösungen: Klimakommunikation muss sich am Bewusstsein und den Einstellungen der Bürger:innen ausrichten. Die interessierte Bevölkerung in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist sich der Existenz des Klimawandels bewusst. Klimakommunikation sollte zukünftig verstärkt aufzeigen, wie Wissen in Handeln übersetzt werden kann.

    • Orientierung an Werten und sozialen Normen: Eine Kommunikation, die auf gesellschaftlichen Wandel abzielt, muss an soziale Normen und die höchst unterschiedlichen Wertpräferenzen von Menschen anknüpfen. Andernfalls besteht das Risiko, wichtige Milieus und Segmente der Bevölkerung nicht zu erreichen oder sogar gegen Klimaschutz aufzubringen.

    • Orientierung und Wirksamkeit: Welche psychologischen, kognitiven, kommunikativen, sozialen und verhaltensökonomischen Prozesse bewegen Individuen und Gesellschaften zu lösungsorientiertem Klimaschutzhandeln? Ein effizienter Einsatz der Ressourcen in der Klimakommunikation erfordert eine systematische Bestandsaufnahme. Die Wirksamkeit muss überprüft, Botschaften und Formate entsprechend angepasst werden.

    • Orientierung an Mitwirkung: Akteur:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft sollten immer in die Klimakommunikation eingebunden werden. Dies gilt insbesondere für diejenigen Akteur:innen, die in den vergangenen Jahren die zielgerichtete Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen zu Klimakommunikation vorangetrieben haben.

    • Verstetigung: Der K3 Kongress ist seit 2017 Anziehungspunkt für eine Fülle neuer Aktivitäten, Netzwerke und Formate, um Klima-Handeln faktenbasiert voranzutreiben. Jetzt ist die Zeit, dass sich all diese innovativen Ansätze und wissenschaftlichen Erkenntnisse auch in nachhaltigen Strukturen niederschlagen. Die anstehenden Herausforderungen der Transformation zu einer klima-neutralen Wirtschaft und Gesellschaft erfordern einen kompetenten kommunikativen Umgang mit und eine Früherkennung von schwelenden Themen und Krisen: Es braucht darum eine Strategie der Institutionalisierung von Klimakommunikation.

    Wie gute Klimakommunikation aussieht, wird am K3 Kongress diskutiert, vermittelt und weiterentwickelt. Die besten, in den letzten Jahren in der Praxis erprobten Projekte werden außerdem mit dem K3-Preis für Klimakommunikation in drei Kategorien ausgezeichnet.

    Was ist Klimakommunikation? Eine Definition

    Klimakommunikation findet statt, wenn Menschen faktenbasiert, regelmäßig, absichtsvoll und konstruktiv zu Klimathemen sprechen, informieren und sich am Austausch in der Gesellschaft beteiligen, um wirksame Maßnahmen zur Stabilisierung des Klimas zu erreichen und positive Effekte von Klimaschutz sichtbar zu machen.
    Wirksame Klimakommunikation ist wertschätzend und zuhörend, sie erkennt gesellschaftliche Vielfalt und Komplexität an.

    K3 Kongress – Facts

    Der K3 Kongress zu Klimakommunikation ist eine Veranstaltung, um die Klimakommunikation im deutschsprachigen Raum voranzubringen und den Erfahrungsaustausch zu fördern. Der Anlass wurde 2017 von einem Bündnis aus der Schweiz, Deutschland und Österreich ins Leben gerufen. Nach Durchführungen in Salzburg (2017) und Karlsruhe (2019) ist dieses Jahr die Schweiz Gastgeberland. Der K3 Kongress 2022 findet am 14. und 15. September 2022 auf dem Toni-Areal in Zürich statt.

    Die Keynote-Speaker des Kongresses sind:
    Prof. Dr. Mike Schäfer, Professor für Wissenschaftskommunikation; Uni Zürich
    Prof. Dr. Maren Urner, Neurowissenschaftlerin und Professorin für Medienpsychologie; Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft
    Dr. habil. Fritz Reusswig, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Humboldt-Universität zu Berlin
    Prof. Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung
    „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“

    Zum Programm gehören zudem 26 verschiedene Workshops und die interaktiven Formate „Forum und Debatte“ sowie „Film und Gespräch“ zu jeweils drei unterschiedlichen Klima- bzw. Kommunikationsthemen, um den Austausch und die Diskussion über Klimakommunikation zu ermöglichen und zu fördern.

    Veranstalter sind ProClim (https://proclim.scnat.ch/de) und das National Centre for Climate Services NCCS (https://www.nccs.admin.ch/nccs/en/home.html) aus der Schweiz, kli-mafakten.de (https://www.klimafakten.de/) und das Deutsche Klima-Konsortium DKK (https://www.deutsches-klima-konsortium.de/de/startseite.html) aus Deutschland sowie das Climate Change Centre Austria CCCA (https://ccca.ac.at/startseite) aus Österreich.

    Weitere Informationen: https://k3-klimakongress.org/

    Kontakt: Marie-Luise Beck, Geschäftsführerin, Deutsches Klima-Konsortium
    030 76 77 18 69 0 | < presse@klima-konsortium.de >

    Über uns: Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) ist ein Wissenschaftsverband und vertritt führen-de Akteure der deutschen Klimaforschung und Klimafolgenforschung. Dazu gehören Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Bundesbehörden. Insgesamt forschen mehr als 4000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den 26 Forschungsorganisationen des Verban-des zum Klima. Das DKK steht für wissenschaftsbasierte Politikberatung, greift aktuelle Themen auf und liefert Hintergründe aus Sicht von Expertinnen und Experten.


    Bilder

    Anhang
    attachment icon PM_DKK_K3_Kongress_zu_Klimakommunikation

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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