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13.05.2004 16:39

Symposium in Heidelberg: "Physik und Biophysik zur Goethezeit: Konzepte der Natur um 1800"

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    3. Juli 2004 - Veranstalter: Prof. H. Günter Dosch (Institut für Theoretische Physik), Prof. Dieter Borchmeyer (Germanistisches Seminar), Dr. Letizia Mancino-Cremer (Goethe-Gesellschaft Heidelberg) und Prof. Christoph Cremer (Kirchhoff-Institut für Physik/Netzwerk BioMolekulare Maschinen)

    Die leidenschaftlichen Diskussionen um Gentechnik und Gentherapie, Stammzellforschung und ihre Anwendungen haben deutlich gemacht, wie sehr konkrete Entscheidungen von größter praktischer Bedeutung von allgemeinen Konzepten von Natur und Leben abhängen. Die geistige Auseinandersetzung um diese Fragen hat jedoch bereits seit langem begonnen. Erinnert sei an die Visionen einer physikalisch-chemischen Synthese des Menschen bei Paracelsus oder im Gefolge der Entdeckung (1828) der Harnstoff-Synthese durch Friedrich Wöhler, mit der sich auch Goethe intensiv auseinander setzte.

    Die Lebenszeit Goethes (1749 - 1832) stellt einen Umbruch in der Geschichte der Wissenschaft und der Konzepte der Natur im Allgemeinen sowie des Lebens und seiner Beziehung zu den physikalisch-chemischen Grundgesetzen dar. Viele der heute gestellten Fragen wurden damals bereits angeregt und ihre Konsequenzen - ethische eingeschlossen - diskutiert. Auch wenn der naturwissenschaftliche Stand unserer Zeit gegenüber der "Goethezeit" sich wesentlich verändert hat, so sind verschiedene damals angesprochene Grundkonzepte der Natur und ihrer bioethischen Auswirkungen immer noch von großer Aktualität.

    Die Tagung möchte an ausgewählten Beispielen diese vor zweihundert Jahren schon begonnene Auseinandersetzung wieder ins Bewusstsein rufen und so den Blick schärfen für heutige Diskussionen um das Verhältnis zwischen Physik, Chemie, Zell/Molekularbiologie und Biotechnologie auf der einen und der Auffassung vom Leben auf der anderen Seite. Das interdisziplinäre Symposium wird gemeinsam von der Goethe-Gesellschaft Heidelberg, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, sowie Wissenschaftlern der Universität Heidelberg (Kirchhoff-Institut für Physik/Netzwerk "BioMolekulare Maschinen"; Germanistisches Seminar) durchgeführt. Koordiniert wird die Tagung von Dr. Letizia Mancino-Cremer, Prof. H. Günter Dosch, Prof. Christoph Cremer und Prof. Dieter Borchmeyer.

    Aufgrund der intensiven Auseinandersetzung Goethes mit verschiedenen der oben genannten Problemkreise erscheint es sinnvoll, von Goethe auszugehen. Die Tagung ist jedoch keine "Goethe-Tagung" im historisierenden Sinne, sondern soll an ausgewählten Beispielen das Spektrum der Konzepte der Natur im Zeitraum von etwa 1750 bis 1850 zeigen, unter besonderer Berücksichtigung der Bezüge zwischen "Physik/Chemie" und "Leben".

    Auf dem Programm stehen zunächst Goethes Verhältnis zur Naturwissenschaft, insbesondere zur Physik, sowie zu seiner Rezeption in der Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts, die Rolle des Vitalismus in den Lebenswissenschaften, schließlich die Entwicklung der Zellenlehre als Beispiel eines grundlegenden Paradigmenwechsels. Im Lichte dieser Tradition werden dann heutige Grundfragen diskutiert, wie die angestrebte Synthese von molekularer Biophysik/Physiologie und Systembiologie, und hieraus sich ergebende Konzepte der Lebenswissenschaften im 21. Jahrhundert, unter Einbeziehung auch von bioethisch/gesellschaftlich relevanten Konsequenzen.

    Anmeldung/Information:
    Dipl.-Phys. Margund Bach
    BMM-Geschäftsstelle
    Kirchhoff-Institut für Physik
    Im Neuenheimer Feld 227, 69120 Heidelberg
    Tel. 06221 549271
    mbach@bmm.uni-heidelberg.de

    Rückfragen von Journalisten bitte an:
    Prof. Dr. Christoph Cremer
    Universität Heidelberg
    Kirchhoff-Institut für Physik
    Tel. 06221 549252 (549271), Fax 549112
    cremer@bmm.uni-heidelberg.de
    cremer@kip.uni-heidelberg.de

    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse



    Zeit: Samstag, 3. Juli 2004
    Ort: Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 69117 Heidelberg, Karlsplatz 4
    Teilnahmegebühr: 20,-- EUR (Ermäß./Studenten 10,-- EUR)


    9.30 Uhr: Begrüßung
    Heidelberger Akademie der Wissenschaften
    Goethe-Gesellschaft Heidelberg, Letizia Mancino-Cremer: "Goethes Vermächtnis"
    Chairperson: Christoph Cremer

    9.40 Uhr: Zu Goethes Rezeption in der Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts
    Peter Huber

    10.20 Uhr: Diskussion

    10.30 Uhr: War Goethe mit der Physik gesegnet?
    Manfred Osten

    11.45 Uhr: War die Physik mit Goethe geschlagen?
    H. Günter Dosch

    12.15 Uhr: Diskussion zu den Vorträgen von M. Osten und H. G. Dosch

    Chairperson: Friedrich Vogel

    14.30 Uhr: "Die Natur füllt mit ihrer unendlichen Produktivität alle Räume" -
    Die Rolle des Vitalismus in den Lebenswissenschaften
    Brigitte Lohff

    15.15 Uhr: Von der 'generatio spontanea' zu Virchows 'omnis cellula e cellula'
    Thomas Cremer

    16.00 Uhr: Diskussion zu den Vorträgen von B. Lohff und T. Cremer

    16.45 Uhr: Physiologie am Ende des 20. Jahrhunderts - vom System zum Molekül
    - oder umgekehrt?
    Horst Seller

    17.30 Uhr: Diskussion

    18.00 Uhr: table ronde: "Incessant life, development, and movement" (Nature 1,B) -
    Konzepte der Lebenswissenschaften im 21. Jahrhundert
    C. Cremer, A. D. Ho, G. v. Kaick, H. Mohr

    ab 21.00 Uhr: Musikalisch-literarischer Ausklang

    J. S. Bach: 2 Sätze aus der Sonate G2 - Manfred Osten (Viola) - Bernhard Maier
    (Klavier)

    Anja Höfer und Dieter Borchmeyer lesen aus Goethes naturkundlichen Gedichten
    "Kein Wesen kann zu Nichts zerfallen!" - Naturforschung lyrisch

    Prof. Dr. Dieter Borchmeyer, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg
    Prof. Dr. Christoph Cremer, Kirchhoff-Institut für Physik, Heidelberg
    Prof. Dr. Thomas Cremer, Sektion Anthropologie und Humangenetik, U München
    Prof. Dr. H. Günter Dosch, Institut für Theoretische Physik, Universität Heidelberg
    Prof. Dr. Anthony D. Ho, Medizinische Universitätsklinik, Heidelberg
    Dr. Anja Höfer, Südwestfunk, Baden-Baden
    Dr. Peter Huber, Germanistisches Seminar, Universität Heidelberg
    Prof. Bernhard Maier, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, MA Prof. Dr. Gerhard van Kaick, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
    Prof. Dr. Brigitte Lohff, Institut für Geschichte der Medizin, Med. Hochsch. Hannover
    Dr. Letizia Mancino-Cremer, Vors. Goethe-Gesellschaft Heidelberg
    Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Mohr, Biologisches Institut, Universität Freiburg
    Dr. Manfred Osten, Alexander von Humboldt Stiftung, Bonn
    Prof. Dr. Horst Seller, Physiologisches Institut, Universität Heidelberg
    Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Vogel, Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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