1. Deutscher "Ataxia Teleangiectatica" Workshop am
4. und 5. Dezember 1998 an der MHH
MEDIZINISCHE HOCHSCHULE HANNOVER
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1. Dezember 1998
Pressemitteilung
Dem Krebs auf der Spur
1. Deutscher "Ataxia Teleangiectatica" Workshop am
4. und 5. Dezember 1998 an der MHH
Das Louis-Bar-Syndrom, auch Ataxia Teleangiectatica genannt, ist eine seltene Erberkrankung. Sie beruht auf einer genetischen Störung und geht mit einem hundertfach erhöhten Krebsrisiko einher. Zu den frühen Symptomen zählen Schwierigkeiten beim Gehen (Ataxie) und andere neurologische Auffälligkeiten, die bereits im Kleinkindalter auftreten. Weitere Anzeichen sind Erweiterungen der Gefäße (Teleangiectasien) im Augenweiß und an der Nase. Meist entwickeln die Patienten eine Abwehrschwäche gegen Infektionserkrankungen, da vor allem Zellen des Immunsystems betroffen sind. Hinzu kommt das gehäufte Auftreten von Lymphomen und Leukämien, das heißt verschiedenen Formen des Blutkrebses. Die Betroffenen sterben oft zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.
Statistisch gesehen trägt circa jeder 200ste Bundesbürger die defekte Erbanlage in sich. Die fehlerhafte Sequenz im Erbgut des Menschen wurde inzwischen lokalisiert, das Gen als ATM-Gen bezeichnet. Da die Erkrankung "rezessiv" vererbt wird, tritt sie nur dann auf, wenn die genetische Störung von beiden Elternteilen weitergegeben wird. Ein Test soll nun helfen, die Träger dieser Anlage ausfindig zu machen.
In den USA und einigen Ländern Europas laufen derzeit Studien an Patientinnen mit Brustkrebs. Beobachtungen zufolge findet man Brustkrebs überdurchschnittlich häufig in Familien, bei denen ein Mitglied an dem Louis-Bar-Syndrom erkrankt ist. Seit kurzem vermuten die Humangenetiker, daß das Krebsrisiko bereits dann deutlich erhöht ist, wenn nur die defekte Erbanlage eines Elternteils vorhanden ist. Es besteht der Verdacht, daß etwa Röntgenstrahlung bereits bei Menschen mit einer einzigen Veränderung des ATM-Gens irreperable Zellschädigungen hervorruft und auf diesem Weg insbesondere bei Frauen die Entstehung eines Brusttumors begünstigt wird. Dieser Verdacht verdient um so mehr Aufmerksamkeit, da Patientinnen nach einer Brustkrebsoperation regelmäßig eine lokale Strahlentherapie erhalten.
In der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gehen Wissenschaftler des Instituts für Humangenetik und der Abteilung Strahlentherapie und Spezielle Onkologie seit zwei Jahren diesen Zusammenhängen nach: Sie untersuchen die Häufigkeit entsprechender Krebserkrankungen bei betroffenen Familien. Beide Abteilungen veranstalten am 4. und 5. Dezember 1998 den 1. Deutschen Ataxia Teleangiectatica Workshop an der MHH. Er beginnt am Freitag, den 4. Dezember 1998 um 14 Uhr im Hörsaal D, Vorklinisches Lehrgebäude. Humangenetiker und Strahlentherapeuten, gleichermaßen aber auch Kinder- und Frauenärzte, Neurologen, Immunologen, Onkologen und Grundlagenforscher haben dann erstmals gemeinsam die Gelegenheit, sich intensiv über das Louis-Bar-Syndrom auszutauschen. Ausdrücklich eingeladen sind auch Patienten und deren Angehörige, die sich über die Erkrankung und bestehende Risiken informieren möchten. Unterstützt wird die Veranstaltung unter anderem von der Niedersächsischen Krebsgesellschaft und dem AT-Children`s Project.
Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie auf diese Veranstaltung hinweisen. Interessierte Journalisten sind herzlich eingeladen, an der abschließenden Podiumsdiskussion am Samstag, den 5. Dezember ab 14.20 Uhr teilzunehmen. Weitere Fragen zum Symposium und zur Erkrankung beantworten gern die Organisatoren des Workshops, Privatdozent Dr. Manfred Stuhrmann-Spangenberg und Dr. Thilo Dörk vom Institut für Humangenetik der MHH, unter Telefon (0511) 5 32 - 37 19 beziehungsweise 5 32 - 38 76. Als Experten auf diesem Gebiet stehen sie Ihnen auch in Zukunft gern für Fragen über das Louis-Bar-Syndrom zur Verfügung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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