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01.12.1998 12:55

Ein Stueck Mailaender Architekturgeschichte erhellt

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit dem Bau und der Innendekoration der Mailänder Kirche "Santa Maria presso San Celso" hat sich die Kunsthistorikerin Dr. Nicole Riegel (35) in ihrer Dissertation auseinandergesetzt. Für diese Arbeit wurde ihr am Freitag, 27. November, von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen der mit 20.000 Mark dotierte Hans-Janssen-Preis verliehen.

    In ihrer Dissertation, die sie am Institut für Kunstgeschichte der Universität Würzburg und an der Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Institut) in Rom angefertigt hat, zeichnet Dr. Riegel erstmals die komplizierte Entstehungsgeschichte der Marienwallfahrtskirche nach. Die von wiederholten Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen geprägte Errichtung der "Madonna di San Celso" zieht sich von 1430 bis ans Ende des 16. Jahrhunderts hin, vom kleinen Marienoratorium zum Zentralbau, der sich nach und nach in eine dreischiffige Halle mit Chorumgang und antikischem Atrium verwandelte. Grundlage der neuen Erkenntnisse zum Bauverlauf ist ein von Dr. Riegel in mehrmonatiger Archivarbeit in Mailand erschlossener Quellenkomplex, nämlich die bislang unbeachteten Kassenbücher der Baukommission.

    Obgleich "Santa Maria presso San Celso" als ein Hauptwerk der Renaissance-Architektur in Mailand gelten kann, wurde der Bau in der Forschung bislang kaum gewürdigt. Doch in der als Baumonographie angelegten Arbeit von Dr. Riegel klärt sich nicht nur manche Frage der Zuschreibung und Datierung. Die Ergebnisse betreffen auch die kunsthistorische Stellung der monumentalen, von den Zeitgenossen bewunderten Kirche und werfen ein neues Licht auf die Mailänder Architekturgeschichte des 15. und 16. Jahrhunderts.

    Der Hans-Janssen-Preis wird seit 1992 in jedem zweiten Jahr für "Forschungen auf dem Gebiet der europäischen Kunstgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung Italiens" vergeben. Sein Stifter, der sich erst spät dem Studium der Kunstgeschichte widmen konnte und noch vor dem Abschluß seiner Dissertation im Alter von 49 Jahren starb, bestimmte in seinem Testament die Göttinger Akademie zur Vergabe eines Preises zur Förderung des kunsthistorischen Nachwuchses. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr erstmals einer Frau verliehen.

    Dr. Riegel nahm den Preis bei der öffentlichen Festsitzung der Akademie der Wissenschaften an der Universität Göttingen entgegen. Die Preisträgerin stammt aus Kaiserslautern und studierte in Mainz und Berlin die Fächer Kunstgeschichte, Romanistik und Publizistik. Nach ihrer Promotion bei dem Würzburger Professor Dr. Stefan Kummer 1994 und einem zweiten römischen Stipendium arbeitete sie von 1996 bis zum vergangenen Sommersemester als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Würzburg. Seit August dieses Jahres entwickelt sie in Bonn ein neues Forschungsprojekt auf dem Gebiet der römischen Kunst des frühen 16. Jahrhunderts.

    Die Dissertation von Nicole Riegel ist erschienen als Band 14 der Reihe "Römische Studien der Bibliotheca Hertziana", Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1998.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Stefan Kummer, T (0931) 888-5575, Fax (0931) 888-4617, E-Mail:
    stefan.kummer@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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