Dienstag, 18. Oktober 2022, 18.00 Uhr
Online (Zoom) & Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal
Goethestraße 31, 45128 Essen
In seinem Vortrag am KWI legt der Historiker Winfried Schulze die gespaltene Persönlichkeit des deutschen Juristen Helmut Schneiders offen. Einerseits systemischer Mittäter, unterstützt er gleichzeitig die französische Résistance und vermeidet eine selbstkritische Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit vor dem Hintergrund seiner dauerhaften Freundschaft zu den Franzosen.
Der Vortrag greift die gut dokumentierte Geschichte eines deutschen Juristen im 20. Jahrhundert auf. Helmut Schneider, Gegner des Nationalsozialismus, wird leitender Mitarbeiter im Personalbereich der IG Farben, die 1941-1945 in unmittelbarer Nachbarschaft zum KZ Auschwitz mit Hilfe von Tausenden jüdischer Häftlinge ein großes Chemiewerk aufbaute. Er wird damit zum Mitorganisator des Systems der Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen und der „Vernichtung durch Arbeit“ in diesem Lager. Im kleinen Kreis äußert er sich jedoch kritisch über die „Schinderei“ der Häftlinge und die „Gewaltherrschaft“ der Nazis.
Zugleich wird Schneider zum Beschützer einer großen Gruppe französischer Zwangsarbeiter, deren Aktivitäten für die Résistance er unterstützt und die er im Januar 1945 auf dem gefährlichen Weg nach Westen begleitet. Das trägt ihm den Titel des „anti-nazi assesseur Schneider“ ein. Nach seiner Zeugenaussage im Nürnberger Prozess gegen die IG Farben, einem langwierigen Entnazifizierungsverfahren und einem Strafprozess wird er 1949 Oberstadtdirektor von Goslar, Verfasser politisch-philosophischer Texte und schließt Freundschaft mit Ernst Jünger.
REFERENT
Winfried Schulze, LMU München
MODERATION
Danilo Scholz, KWI
TEILNAHME VIA ZOOM
Anmeldung bei Emily Beyer unter emily.beyer@kwi-nrw.de mit dem Hinweis „Teilnahme via Zoom – 18.10.2022“ bis zum 17. Oktober 2022.
TEILNAHME IN PRÄSENZ
Bitte melden Sie sich bei Marion Fiekens unter marion.fiekens@kwi-nrw.de mit dem Hinweis „Teilnahme in Präsenz – 18.10.2022“ bis zum 13. Oktober 2022 an.
HINWEIS: Es stehen nur begrenzt Plätze für eine Teilnahme in Präsenz zur Verfügung, Änderungen je nach pandemischer Lage vorbehalten. Eine Teilnahme in Präsenz ist nur nach schriftlicher Anmeldung möglich. Ebenso ist mit Eintritt in das Gebäude das Tragen einer medizinischen oder FFP2-Maske weiterhin verpflichtend.
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI).
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden. Derzeit stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt: Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation sowie ein „Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte im Forschungsbereich Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte. www.kulturwissenschaften.de
https://www.kulturwissenschaften.de/veranstaltung/die-verdraengung-der-weg-eines... Link zur Veranstaltung auf der KWI-Homepage
Merkmale dieser Pressemitteilung:
jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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