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17.05.2004 08:55

Sang- und klanglos: Musikerziehung im Kindergarten

Dipl.-Journ. Constantin Schulte Strathaus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Singen und musikalische Erziehung im Kindergarten sind unerlässlich für die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit und die zukünftige Freude am musikalischen Ausdruck. Allerdings ist die Ausbildung von Erzieherinnen wenig geeignet, Kindern die Freude am Singen zu vermitteln. Zu diesem Ergebnis kommt die bundesweit erste repräsentative Studie zum Singen im Kindergarten, die von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) erstellt wurde.

    Einbezogen in die Studie wurden 2.400 Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen aus sämtlichen Kindertageseinrichtungen in Bayern und Niedersachen. Die Studie wurde vom Bayerischen Wissenschaftsministerium, der Stiftung Bayerischer Musikfonds und der Maximilian Bickhoff-Universitätsstiftung gefördert.

    Alle Kinder, so ist in der Studie nachzulesen, besitzen die Anlagen zum Singen. Diese müssen jedoch in der frühen Kindheit von den Bezugspersonen gefördert werden. "Der Grundstein für die spätere Motivation und Fähigkeit, sich mit der Singstimme auszudrücken, wird bereits in den ersten Kindheitsjahren gelegt", erläutert Professor Peter Brünger, Musikpädagoge an der KU. Da die Eltern als traditionelle Agenten von Singkultur immer weniger ausreichende Förderung bieten, müsse die Aufgabe der Singvermittlung primär von Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen in Kindergarten und Vorschule übernommen werden.

    Die Studie weist nach, dass in der Ausbildung von Erzieherinnen für das Singen vor und mit Kindern erhebliche Defizite bestehen: "Die Bedeutung des Singens für Kinder wird deutlich unterschätzt", so Brünger. Offensichtlich werde dies in der Ausbildung von Erzieherinnen nicht ausreichend thematisiert. "Hinzu kommt, dass das im Studium vermittelte Repertoire an Kinderliedern mangelhaft, Kenntnisse im speziellen Umgang mit Kinderstimmen nicht vermittelt werden und Fortbildungsangebote zum Singen mit Kindern keine breite Akzeptanz finden".

    Die vornehmlich theoretisch gehaltene Ausbildung an Fachakademien und Fachhochschulen werde der musikpädagogischen Aufgabe zukünftiger Erzieherinnen nicht gerecht. "Singen kann nicht verbal vermittelt werden, sondern muss auf Selbsterfahrung basieren. Eine Reform der musikerzieherischen Ausbildung ist dringend erforderlich, will vermieden werden, dass sich die vokale Sozialisation der Kinder nur über Inhalte aus den Medien vollzieht", fordert Brünger.

    Die Studie ist auch als Buch erhältlich:

    Peter Brünger: Singen im Kindergarten. Eine Untersuchung unter bayerischen und niedersächsischen Kindergartenfachkräften. Forum Musikpädagogik Band 56. Augsburg 2003 (Wissner Verlag), 14,80 Euro.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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