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17.05.2004 12:09

Neue Wege in der modernen Tumordiagnostik

Rüdiger Labahn Informations- und Pressestelle
Universität zu Lübeck

    Lübecker Pathologen stellen die Datengrundlage für die Entwicklung neuer Antikörper

    Das Institut für Pathologie der Universität zu Lübeck und Antibodies by Design (AbyD), eine Geschäftseinheit der MorphoSys AG, arbeiten künftig auf dem Gebiet der gewebebasierten Tumordiagnose zusammen. Aus der Kooperation sollen neuartige immunhistochemische Diagnose-Kits hervorgehen, die gegenüber aktuellen Techniken präzisere Aussagen erlauben und so eine verbesserte Diagnostik ermöglichen. Den Schlüssel hierzu bilden die von AbyD bereitgestellten Antikörper, die sich aufgrund bestimmter Modifikationen hervorragend für verschiedene diagnostische Anwendungen eignen.

    Die moderne Pathologie bedient sich verstärkt molekularbiologischer Techniken, um die Entstehung von Krankheiten durch die Analyse von Patientenproben aufzuklären. Die Färbung von Geweben mit spezifischen Antikörpern, die Immunhistochemie (IHC), ist dabei eine der leistungsfähigsten Methoden für die Identifizierung und Validierung von krankheitsassoziierten Molekülen (Targets).

    Das Lübecker Institut für Pathologie (Direktor Prof. Dr. med. Alfred C. Feller) ist Konsultations- und Referenzzentrum für Lymphknotendiagnostik und wird durch die Deutsche Krebshilfe gefördert. Es kann auf umfangreiche Erfahrung in der immunhistochemischen Tumordiagnostik aufbauen. Das Institut verfügt über Patientenproben und -datenbank von rund 100.000 Patienten.

    Im Rahmen der Zusammenarbeit wird das Institut für Pathologie relevante Targets bereitstellen, gegen die AbyD mit Hilfe ihrer Antikörper-Bibliotheken optimal an den Einsatz im pathologischen Labor angepasste Antikörper entwickeln wird. Mit Hilfe dieser molekularen Werkzeuge etablieren die Wissenschaftler am Institut für Pathologie anschließend geeignete und einfach zu handhabende Protokolle. AbyD vereint Reagenzien und Protokolle zu vermarktbaren Kits und wird diese entweder allein oder mit einem industriellen Partner pathologischen Laboren weltweit anbieten. Das Institut für Pathologie überträgt AbyD hierfür eine Lizenz zur Vermarktung der gemeinsamen Ergebnisse und wird im Gegenzug an Nettoerlösen der entstehenden Produkte beteiligt. "Humane Antikörper gegen Tumor-assoziierte Antigene haben möglicherweise ebenso großes diagnostisches wie therapeutisches Potenzial", erläutert Projektleiter Prof. Dr. med. Hartmut Merz. Merz wurde 1998 für seine Untersuchungen zur Entstehung von Lymphknotenkrebs mit dem Habilitationspreis der Medizinischen Gesellschaft zu Lübeck ausgezeichnet.

    Antibodies by Design ist eine Geschäftseinheit des Münchener Biotechnologie-Unternehmens MorphoSys AG, das auf mehr als zehn Jahre Erfahrung bei der Entwicklung rekombinanter Antikörper mit Hilfe der firmeneigenen HuCAL® Technologie zurückblicken kann. Die vollsynthetischen HuCAL® Antikörper von MorphoSys weisen zahlreiche Vorteile gegenüber Antikörpern auf, die aus traditionellen tierbasierten Technologien hervorgehen. Ein entscheidender Vorteil ist die Eignung für IHC-Tests, da HuCAL® Antikörper auf die für die Funktion wesentlichen Teile, die sogenannten Fab-Fragmente, reduziert sind. Zur Identifizierung und Herstellung der Krebs-Antikörper bedient sich AbyD des sogenannten Antikörper-Phagen-Displays. Die Phagen-Display-Technologie lässt sich in einem ELISA-ähnlichen Verfahren auf isolierte Moleküle und ebenso auf das gesamte Tumorgewebe anwenden, ohne dass spezifische Antigenbindungsstellen bekannt oder gar isoliert sind. Selbst fixiertes, in Paraffin eingebettetes Gewebe kann mit Hilfe der Phage Display-Technologie verarbeitet werden. "Diese Technik wird dazu beitragen, in Zukunft die Diagnostik und die Identifikation neuer Therapieansätze zu verbessern", erklärt Dieter Lingelbach, Leiter von AbyD und Senior Vice President der MorphoSys AG.


    Weitere Informationen:

    http://www.patho.uni-luebeck.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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