idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.10.2022 10:38

Wie das Auge altert

Lutz Ziegler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Dr. Anja Schlecht erforscht, wie sich das Altern auf Immunzellen im Auge auswirkt. Für ihre Arbeit hat sie wiederholt Auszeichnungen erhalten, wie etwa jetzt den Nachwuchspreis der Anatomischen Gesellschaft.

    Ihr Anfang bleibt meist unbemerkt. Erst wenn die altersbedingte Makuladegeneration deutlich fortgeschritten ist, kommen ihre typischen Symptome zum Tragen. Die Betroffenen merken dann, dass sich ihr Sehen verschlechtert: Das Bild wird zunehmend verschwommen oder verzerrt; im Spätstadium der Krankheit sehen sie in der Mitte ihres Gesichtsfeldes nur noch einen dunklen Fleck. Lediglich ganz an den Rändern des Sehfeldes ist es ihnen möglich, etwas zu erkennen. Ihr Gegenüber zu identifizieren, Texte zu lesen: All das ist in diesem Stadium für sie nicht mehr möglich.

    Die altersbedingte oder altersabhängige Makuladegeneration ist die führende Ursache für einen dauerhaften Verlust der Sehkraft bei älteren Menschen in der westlichen Welt. Potenzielle Auslöser oder zumindest wesentliche Akteure der krankhaften Veränderungen bilden einen Schwerpunkt der Forschung von Dr. Anja Schlecht. Für ihre exzellente Forschung auf dem Gebiet der altersbedingten Makuladegeneration hat die Biologin, die am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) arbeitet, jetzt den Nachwuchspreis der Anatomischen Gesellschaft erhalten.

    Alternde Immunzellen treiben die Krankheit an

    Ausgezeichnet wurde Schlecht für ihre in der Fachzeitschrift International Journal of Molecular Sciences publizierte Arbeit zum Thema „Immunosenescence in Choroidal Neovascularization (CNV)-Transcriptional Profiling of Naïve and CNV-Associated Retinal Myeloid Cells during Aging“. In dieser Arbeit untersucht sie, wie sich das Altern auf spezielle Immunzellen im Auge auswirkt.

    „Wie mittlerweile allgemein bekannt ist, sind nicht nur Haut, Knochen und Muskeln von Alterungsprozessen betroffen, sondern auch das Immunsystem“, erklärt Anja Schlecht. Oftmals reagiere es im Alter nicht mehr so schnell oder könne Infektionen kaum noch bekämpfen, ein Phänomen, das Immunseneszenz genannt wird.

    In ihrer Arbeit konnte die Nachwuchswissenschaftlerin zeigen, dass auch Immunzellen im Auge, die sogenannten Mikrogliazellen, sich im Alter verändern, und dass dieser Prozess bei der altersbedingten Makuladegeneration eine Rolle zu spielen scheint. Konkret ist ihr der Nachweis gelungen, dass gealterte Mikrogliazellen bestimmte Stoffe absondern, die das Fortschreiten der Krankheit deutlich beschleunigen können. „Ebendiese Faktoren könnten langfristig als therapeutisches Ziel bei der Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration dienen“, hofft Schlecht.

    Anja Schlechts Werdegang

    Anja Schlecht hat an der Universität Regensburg Biologie studiert. Für ihre Promotion ging sie an das dortige Institut für Humananatomie und Embryologie und beschäftigte sich bereits zu diesem Zeitpunkt mit neovaskulären Augenerkrankungen und deren molekularen Grundlagen. Nach der Promotion wechselt sie für vier Jahre an die Universitätsaugenklinik in Freiburg im Breisgau, wo sie auch unter translationalen Gesichtspunkten vor allem die Rolle der okulären residenten Immunzellen bei neovaskulären Augenerkrankungen erforschte.

    Seit Anfang 2021 forscht Anja Schlecht am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Würzburg in der Arbeitsgruppe von Professorin Barbara Braunger. Auch hier ist es ihr Ziel, klinische Aspekte mit Grundlagenforschung zu verknüpfen.

    Für ihre Forschungsarbeiten wurde sie in den vergangenen Jahren wiederholt ausgezeichnet. Für ihre mit summa cum laude bewertete Dissertation erhielt sie 2017 den Promotionspreis der Universität Regensburg, für ihre exzellente Forschung auf dem Gebiet der altersbedingten Makuladegeneration 2021 den mit 10.000 Euro dotierten „Dr. Gaide AMD Preis“.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Anja Schlecht, Institut für Anatomie und Zellbiologie, T: +49 931 31-81138, anja.schlecht@uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Anja Schlecht bei der Preisverleihung in Berlin. Die Laudatio hielt Ingo Bechmann, Vorstandsmitglied der Anatomischen Gesellschaft.
    Anja Schlecht bei der Preisverleihung in Berlin. Die Laudatio hielt Ingo Bechmann, Vorstandsmitglied ...
    Carola Meier
    Carola Meier / Anatomische Gesellschaft


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Anja Schlecht bei der Preisverleihung in Berlin. Die Laudatio hielt Ingo Bechmann, Vorstandsmitglied der Anatomischen Gesellschaft.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).