idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.10.2022 12:48

Fehlversorgung bei Schmerzen vermeiden: Deutsche Schmerzgesellschaft setzt ambulantes Versorgungsangebot auf

Thomas Isenberg Bundesgeschäftsstelle
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.

    Um die Entstehung von chronischen Schmerzen zu vermeiden, müssen die dafür anfälligen Personen frühzeitig identifiziert und von verschiedenen Berufsgruppen medizinisch, physiotherapeutisch und psychologisch behandelt werden. Das ist das Ergebnis jahrelanger Versorgungsforschung, aus dem die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ein ambulantes Versorgungsangebot entwickelt hat. Dieses wird heute bereits von einzelnen Krankenkassen bezahlt.

    Der hürdenreiche Weg vom Erkennen eines Versorgungsproblems bis zur Einführung einer neuen Kassenleistung wird Thema einer Online-Pressekonferenz sein, die im Rahmen des Deutschen Schmerzkongresses am Mittwoch, den 19. Oktober 2022, stattfindet. Interessierte Journalistinnen und Journalisten können sich hier zur Pressekonferenz anmelden: https://register.gotowebinar.com/register/4618626553069721360

    **********************************************************************************

    Bis zu 27 Prozent der Menschen in Deutschland leiden an chronischen Schmerzen. Nach Daten der BARMER Krankenkasse hat fast die Hälfte aller Versicherten (46,2 Prozent) zumindest eine Diagnose mit direktem Schmerzbezug. Am häufigsten klagen die Betroffenen über Rückenschmerzen, Bauch- und Beckenschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne. „Das persönliche Leiden bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen steigt vor allem mit zunehmendem Alter erheblich, häufig kommen psychische Beeinträchtigungen hinzu“, sagt Professor Dr. med. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. Diese Entwicklung sei mit großen Herausforderungen und explodierenden Kosten für das Gesundheitssystem verbunden.

    „Die Therapie chronischer Schmerzen ist sowohl von Über-, Unter- als auch einer Fehlversorgung gekennzeichnet“, so Meißner. Psychosoziale und funktionelle Risikofaktoren für eine Chronifizierung würden noch immer häufig zu spät erkannt und im Verlauf zu wenig beachtet. „Es gibt große Unterschiede zwischen der empfohlenen leitliniengerechten Behandlung und der tatsächlich angewendeten Therapie.“ In der Folge komme es häufig zu einer ineffektiven Therapieeskalation bis hin zu Mehrfachoperationen und Frühverrentung.

    Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Schmerzgesellschaft mit der BARMER Krankenkasse und 28 Partnerkliniken das Projekt PAIN 2020 entwickelt – eine gezielte Verbesserung der Schmerzversorgung, gerade für noch nicht chronifizierte Patienten. Das Projekt wurde durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in den vergangenen vier Jahren mit rund sieben Millionen Euro gefördert. „Diese neue Versorgungsform besteht im Kern in einer frühzeitigen, umfassenden interdisziplinären Untersuchung der Betroffenen durch ein Team aus erfahrenen ärztlichen, psychologischen und physiotherapeutischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, so der Schmerzexperte. Diese drei Berufsgruppen stellen nach einem ausführlichen persönlichen Kontakt mit dem Betroffenen gemeinsam eine Diagnose und erarbeiten individuell angepasste Therapiestrategien. „Eine hohe Akzeptanz sowohl bei Betroffenen als auch Zuweisern hat uns und die BARMER sehr beeindruckt. Als ein Ergebnis ist es uns gemeinsam gelungen, diese neue gesundheitliche Versorgungsleistung als ambulantes interdisziplinäres multimodales Assessment (A-IMA) im Gesundheitswesen zu verankern“, so Meißner. In kurzer Zeit wurde ein entsprechendes Partnerzentren-Netzwerk aufgebaut: BARMER-Versicherte können an mehr als 20 Standorten an A-IMA teilnehmen, der Beitritt weiterer Kassen ist eingeplant. Monatlich kommen neue Zentren hinzu.

    Weitere Informationen:
    A-IMA: https://www.schmerzgesellschaft.de/wissenschaft/ima-selektivvertrag
    Teilnehmende Einrichtungen: https://www.schmerzgesellschaft.de/wissenschaft/ima-selektivvertrag/info-patient...

    Bei Abdruck, Beleg erbeten.

    **********************************************************************************
    Terminhinweis:

    Online-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses
    (19. bis 22. Oktober 2022) der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der
    Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG)

    „Schmerzmedizin heute und morgen: Bilanz und Ausblick“

    Termin Mittwoch, 19. Oktober 2022, 11.30 bis 12.30 Uhr
    Link zur Anmeldung https://attendee.gotowebinar.com/register/2561977966074363405

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Deutscher Schmerzkongress 2022 - „Schmerzmedizin heute und morgen: Bilanz und Ausblick“
    Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Ulrike Kaiser, Psychologische Psychotherapeutin Verhaltenstherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sowie Kongresspräsidentin des Deutschen Schmerzkongresses 2022

    Kopfschmerzen nach Schädel-Hirn-Trauma: Oft unerkannt und falsch behandelt? Neue Erkenntnisse und Therapien
    Privatdozent Dr. med. Torsten Kraya, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum St. Georg Leipzig und Kongresspräsident des Deutschen Schmerzkongresses 2022

    Der lange Weg vom Versorgungsproblem zum gesundheitlichen Dienstleistungsprodukt: Wie Präventionsmaßnahmen beim chronischen Schmerz zur Kassenleistung werden
    Apl. Professor Dr. med. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V., Leiter der Sektion Schmerztherapie, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie Leiter der Abteilung Palliativmedizin, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Jena

    Cannabis-Medikamente in der Schmerztherapie: Im Spannungsfeld zwischen aktueller Studienlage und widersprüchlichen Empfehlungen
    Professor Dr. med. Frank Petzke, Leiter Schmerzmedizin, Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin Göttingen und Sprecher der Ad-hoc-Kommission „Cannabis in der Medizin“ der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.

    Moderne Kopfschmerzmedizin der nächsten Generation: Innovative Therapien verhindern zuverlässig und nebenwirkungsarm Migräneattacken
    Dr. med. Robert Fleischmann, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Greifswald

    **********************************************************************************

    Kontakt für Journalisten:

    Pressestelle des Deutschen Schmerzkongresses 2022
    der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. & DMKG e.V
    Katharina Weber
    Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-583, Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: weber@medizinkommunikation.org
    schoeffmann@medizinkommunikation.org

    Zur Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.:
    Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist mit rund 3.500 persönlichen Mitgliedern die größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist Mitglied der IASP (International Association for the Study of Pain) sowie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften). Sie ist zudem die interdisziplinäre Schmerzdachgesellschaft von derzeit 19 mitgliederstarken weiteren medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Bereich Schmerz. Diese Perspektive wird zudem erweitert durch die institutionellen korrespondierenden Mitgliedschaften folgender Vereinigungen: SchmerzLOS e. V. Vereinigung aktiver Schmerzpatienten, MigräneLiga e. V. Deutschland, Milton H. Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose (M.E.G.), Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manual medizinischer Akutkliniken e. V. (ANOA), Interdisziplinäre Gesellschaft für Psychosomatische Schmerztherapie e. V. (IGPS), CRPS Netzwerk - Gemeinsam stark CRPS Bundesverband Deutschland e. V., RLS e. V. Deutsche Restless Legs Vereinigung, ICA Deutschland e. V. Förderverein Interstitielle Cystitis in der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V.
    Die Mitgliedschaft der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. ist interdisziplinär und interprofessionell und besteht aus Schmerzexperten aus Praxis, Klinik, Medizin, Psychologie, Pflege, Physiotherapie u. a. sowie wissenschaftlich ausgewiesenen Schmerzforschern aus Forschung, Hochschule und Lehre.

    Zur Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG):
    Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) ist eine interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft, die das Wissen über die Genese von Kopf- und Gesichtsschmerzen, deren Prävention und Therapie in Fachkreisen bei Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Pharmakologen und Apothekern, aber gerade auch bei Patienten und anderen Interessierten mehren und verbreiten möchte.
    ________________________________________________________________
    Falls Sie keine E-Mails zum Deutschen Schmerzkongress mehr erhalten möchten, senden Sie bitte eine Nachricht an: schoeffmann@medizinkommunikation.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Pressetermine
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).