„Die Nebenfigur ist keine Nebensache. Das bedeutet aber nicht, sie zur Hauptfigur zu erklären." Mit diesem Einleitungssatz steckt Prof. Dr. Stefanie Diekmann vom Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur das Feld ab, mit dem sich die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Tagung „Nebenfiguren" vom 28. bis zum 30. Oktober befassen wird: Die Rolle und Funktion jener Figuren, die im Englischen vielleicht etwas treffender "supporting role" genannt werden.
Saul Goodman hat es scheinbar geschafft. Als Anwalt in der US-amerikanischen Dramaserie ,Breaking Bad' wurde er dem Publikum zunächst als periodisch auftretende Nebenfigur bekannt. In der Spin-Off-Serie ,Better Call Saul' steigt er zur Hauptfigur auf. „Das ist auch in geschlossenen Handlungen ein klassischer Turn in der Literatur, im Theater und im Film", sagt Prof. Dr. Stefanie Diekmann, „doch aus wissenschaftlicher Sicht bearbeitet und in ihren strukturellen Bedeutung untersucht werden Nebenfiguren bisher kaum". Was die Medienkulturwissenschaftlerin und ihre Kolleg*innen in diesem Zusammenhang interessiert, geht über das reine Storytelling hinaus. „Wir untersuchen, wie Nebenfiguren beispielsweise in Erzählung, Film, Theater, Tanz oder auch in der Malerei inszeniert und dramaturgisch positioniert werden, um auf diskrete Weise Handlungen zu strukturieren und den Blick zu lenken."
Solche Figuren zugleich präsent zu halten und sie dennoch nicht in den Fokus zu rücken, sei oftmals eine größere Herausforderung als die Inszenierung der Hauptfigur. Und was am Filmset oder auf der Bühne quasi unter ‚Laborbedingungen‘ als Form der Aufmerksamkeitssteuerung und der subtilen Manipulation funktioniert, lässt sich möglicherweise auch auf das reale Leben übertragen, zum Beispiel in der Politik. „Das ist ein Thema, für das die Erkenntnisse der Tagung durchaus interessant sein könnten", sagt Diekmann.
Zum Inhalt der Tagung
Die Tagung setzt sich zum Ziel, das terrain vague der Nebenfigur im Rahmen eines interdisziplinären Austauschs zwischen Kunstgeschichte, Film-, Theater-, Medien- und Tanzwissenschaft sowie Bildtheorie zu kartieren. Auszutarieren sind dabei historische Transformationen und Spezifika der Mise en scène in einzelnen Künsten oder Medien, aber auch strukturelle Korrespondenzen und Gemeinsamkeiten. Organisiert wird die Veranstaltung von der Hildesheimer Medienkulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Stefanie Diekmann und ihrem Kollegen, dem Filmwissenschaftler Prof. Dr. Dennis Göttel von der Universität zu Köln.
Eine Teilnahme an der Tagung ist auch für die interessierte Öffentlichkeit möglich. Tagungsorte sind das Theater für Niedersachsen und das Burgtheater auf dem Kulturcampus Domäne Marienburg.
Interviewanfragen richten Sie gern direkt an Prof. Dr. Stefanie Diekmann, Professorin für Medienwissenschaften an der Universität Hildesheim, unter stefanie.diekmann@uni-hildesheim.de
https://www.uni-hildesheim.de/fb2/institute/medien-theater-populaerekultur/veran... Link zum Tagungsprogramm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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