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17.05.2004 17:45

Australische Forscher entdecken Bedienungsanleitung des Lebens

Sabine Ranke-Heinemann Pressestelle
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

    Forscher des Institute for Molecular Bioscience (IMB) der University of Queensland haben eine einzigartige Entdeckung gemacht, die möglicherweise unsere Vorstellungen der Formung von Menschen aus Genen radikal ändert. Sie fanden eine neue Gruppe genetischer Elemente, die trotz der seit hunderten von Jahren fortschreitenden Evolution bei Menschen, Ratten und Mäusen identisch geblieben ist.

    Das Team des IBM unter der Leitung von Professor John Mattick nimmt an, dass diese genetischen Elemente Teil einer ausgeklügelten und vorher unentdeckten Bedienungsanleitung zur Zusammensetzung komplexer Organismen wie beispielsweise Menschen sind. Laut Professor Mattick war die Chance, dass diese Sequenzen über Millionen von Jahren der Evolution gleich bleiben, so gering, dass es einen entscheidenden, aber bisher unentdeckten evolutionären Grund dafür geben muss, sie in identischer Form beizubehalten.

    "Stabile Elemente der DNA sind gute Indikatoren für eine biologische Bedeutung und damit wahrscheinlich für die Entwicklung von Wirbel- und Säugetieren unverzichtbar", erläutert Professor Mattick. "Das würde unsere These stärken, dass "alte" DNA Strukturen komplexe, regulative und programmierende Informationen enthalten und aktuelle Theorien zur genetischen Struktur von komplexen Organismen in Frage stellen." Dem Professor zufolge stellt der Bau eines Flugzeugs eine gute Analogie dar. Dabei müssen nicht nur die Muttern und Schrauben - in diesem Fall die Gene - spezifiziert werden, sondern man benötigt zusätzlich eine Betriebsanleitung mit einer großen Menge an Informationen, um das Flugzeug bauen und auch richtig bedienen zu können.

    "Wir haben die Genome von Menschen, Ratten und Mäusen verglichen und festgestellt, dass darin tausende von absolut identischen DNA-Segmenten vorhanden waren", sagt Professor Mattick. "Weitere Untersuchungen zeigten, dass viele dieser Segmente auch bei Hühnern und Fischen erhalten geblieben waren. Keine anderen Teile der DNA sind so stark vor Veränderungen geschützt, noch nicht einmal solche, in denen Proteine kodiert werden (die Gene selber), weisen ein vergleichbar hohes Maß an gleich bleibender Erhaltung auf."

    Bisher gingen die Wissenschaftler davon aus, dass alle relevanten genetischen Informationen für einen Menschen in den 1,2% der DNA enthalten sind, die Proteine kodiert, in den Genen also. Professor Mattick und sein Team gehen nun aber davon aus, dass die Komplexität eines Menschen nicht allein in den Genen enthalten sein kann. Vielmehr spielen ihrer Meinung nach die restlichen 98,8% der DNA, die bisher als Ausschuss betrachtet wurden, eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den Genen ihre Aufgaben zuzuweisen.

    Die Forscher schlagen vor, Gene nicht als Oasen in der Wüste der unbrauchbaren DNA zu betrachten, sondern vielmehr als Inseln in einem Meer von regulativen Informationen. Ihre Entdeckung eröffnet ein neues Forschungsgebiet, in dem die wahre Natur der menschlichen genetischen Programmierung ergründet wird und wie und warum wir uns unterschiedlich voneinander entwickeln.

    Weitere Informationen in englischer Sprache:
    Professor John Mattick
    Email: j.mattick@imb.uq.edu.au
    Tel.: 0061-7-3346 2110


    Weitere Informationen:

    http://www.ranke-heinemann.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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