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19.10.2022 17:38

Energiepioniere zeigen Wege aus der Energie- und Klimakrise

Eva Schenk Kommunikation
Bayern Innovativ - Bayerische Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer mbH

    Auszeichnung innovativer Energieprojekte mit dem Bayerischen Energiepreis 2022

    Nürnberg / München, 20. Oktober 2022
    Der Anlagenbauer AGO aus Kulmbach gewinnt für seine Hochtemperaturwärmepumpe
    den vom Bayerischen Wirtschaftsministerium ausgeschriebenen Bayerischen
    Energiepreis 2022. Fünf weitere Kategoriepreisträger zeigen, wie die Energiewende
    gelingen kann.

    Und es gibt sie doch: innovative und bereits umgesetzte Energielösungen, die die
    Energiewende voranbringen! Am 19. Oktober 2022 wurden sechs Projekte mit
    Vorbildfunktion mit dem vom Bayerischen Wirtschaftsministerium ausgelobten
    Bayerischen Energiepreis ausgezeichnet. Eine Gemeinsamkeit weisen alle prämierten
    Projekte auf: Die Lösung unserer Energie- und Klimakrise liegt in einem
    verantwortungsvollen Umgang mit Energie. Neben der regenerativen Energieerzeugung
    muss die Energie vor allem so effizient wie möglich genutzt werden. Dies gelingt
    vorbildhaft in den Energiepreisprojekten durch maximale Abwärmenutzung, intelligente
    Steuerung, Energieumwandlung sowie der Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und
    Mobilität. Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger: „Wir wollen fossile
    Brennstoffe so weit wie möglich auf erneuerbare Energien umstellen. Dafür brauchen wir
    auch neue und innovative Konzepte aus Bayerns Wirtschaft. Ich freue mich deshalb sehr
    über die Gewinner und ihre Projekte. Sie haben uns mit ihrer Expertise voll überzeugt.“

    Die Preisträger 2022 und ihre Projekte

    Der Hauptpreis geht an die AGO GmbH Energie + Anlagen aus Kulmbach für ihre
    Hochtemperaturwärmepumpe für industrielle und kommunale Wärmeversorgung. Dem
    Anlagenbauer ist es gelungen, die weltweit erste Hochtemperaturwärmepumpe auf Basis
    des natürlichen Stoffpaars Ammoniak/Wasser zu entwickeln, mit der eine
    Wärmeversorgung bis zu 150 °C möglich ist. Der Wärmebedarf in der Industrie und auch
    in der Fernwärmeversorgung liegt häufig bei Temperaturen deutlich über 100 °C und
    wurde bisher fast ausschließlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger gedeckt.
    Mit den Stadtwerken Neuburg an der Donau wurde eine Demonstrationsanlage mit
    einem Megawatt Heizleistung errichtet, bei der die Wärme aus einem
    Niedertemperaturwärmenetz als Wärmequelle genutzt und in ein Heißwassernetz zur
    Versorgung einer Mälzerei mit 125 °C gespeist wird. Mit dieser patentierten
    Wärmepumpenlösung ist eine CO2-freie Wärmeversorgung im industriellen Maßstab und
    mit einmalig hoher Effizienz möglich.
    Geschäftsführer Günther Hein freut sich über diese Auszeichnung und betont: „Die von
    AGO entwickelte Hochtemperaturwärmepumpe „AGO Calora“ ist ein bedeutender
    Baustein für die Transformation der kommunalen und industriellen Wärmeversorgung in
    Deutschland – besonders in der heutigen Zeit.“

    In der Kategorie „Energieeffizienz in der Produktion“ erhält die BSH Haugeräte GmbH
    am Standort Dillingen die Auszeichnung für ihre kontinuierliche und gezielte
    Optimierung der Kernprozesse in der Metallverarbeitung. In dem Werk werden über 2,5
    Millionen Geschirrspüler pro Jahr hergestellt. Durch die Umstellung des
    Schweißverfahrens des Metallbehälters, dem Kernstück des Geschirrspülers, gelang es,
    einen hohen Anteil des Erdgas- und Stromverbrauchs zu eliminieren. Zudem entfällt über
    den Einsatz von biologisch abbaubaren Schmiermitteln der anschließende Waschvorgang,
    so dass auch hier noch einmal Energie und zudem Wasser eingespart werden.
    Claus Köther, Standortleiter BSH Dillingen, fasst den Energieeffizienzgewinn durch die
    Prozessoptimierung in der Produktion zusammen: „Hierdurch werden insgesamt pro Jahr
    über 6,6 Millionen Kilowattstunden Energie eingespart.“

    Das Start-up Reverion aus dem Großraum München wird für seine flexible Biogasnutzung
    mit höchster Effizienz in der Kategorie „Energieerzeugung – Strom, Wärme“
    ausgezeichnet. Ein modular erweiterbares, hocheffizientes Brennstoffzellensystem auf
    Containerbasis erzeugt sowohl Strom als auch umgekehrt Gas. Die Anlage erreicht in
    beiden Betriebsarten elektrische Wirkungsgrade von 80 Prozent und verdoppelt somit die
    Stromproduktion aus der gleichen Biogasmenge. Als wirtschaftliche Power-to-Gas-
    Technologie ermöglicht sie die Erzeugung von grünem Wasserstoff oder synthetischem
    Erdgas aus Überschussstrom und trägt somit zur Versorgungssicherheit in einem
    dezentralen Energienetz der Zukunft bei. Reverion hat damit die erste All-in-One-Lösung
    entwickelt und patentiert, die die zukünftige Wirtschaftlichkeit bestehender
    Biogasanlagen sichert, zur Stabilisierung des Energiesystems beiträgt, Flexibilität in den
    Markt bringt und langfristige Energiespeicherung ermöglicht.
    CEO und Geschäftsführer des jungen Unternehmens, Dr. Stephan Herrmann, blickt positiv
    in die Zukunft: „Mit unseren hochwirtschaftlichen Brennstoffzellen-Anlagen bilden wir die
    Stütze für eine erfolgreiche Energiewende in Bayern.“

    Die FfE München hat gemeinsam mit dem Bayernwerk Netz GmbH das Projekt
    „Altdorfer Flexmarkt – Dezentrale Flexibilität im netzdienlichen Realbetrieb“ erfolgreich
    durchgeführt. Die Forschungsstelle und der Netzbetreiber erhalten für ihre wichtigen
    Ergebnisse und Lösungen, die sie zum Netzengpassmanagement gewonnen haben, den
    Preis in der Kategorie „Energieverteilung und -speicherung“. Stromnetze werden zum
    Rückgrat der Energiewende, um erneuerbare Energien und Verbraucher zu integrieren. In
    Altdorf bei Landshut gelang es, über die Entwicklung einer marktbasierten digitalen
    Plattform-Lösung und die verantwortungsvolle Mitwirkung der Bürger als
    Energieverbraucher und dezentrale Kleinanlagenerzeuger Netzengpässe zu vermeiden.
    Simon Köppl, Leiter Reallabore und Elektromobilität bei der FfE München, betont: „Der
    Altdorfer Flexmarkt ist ein wichtiger Baustein für zukunftsfähige Stromnetze in einer
    erneuerbaren Energiewelt."

    Die SWW Wunsiedel werden für ihre weitsichtige Strategie im Aufbau einer intelligenten
    dezentralen Energieversorgung und der intelligenten Vernetzung von Strom, Wärme und
    Mobilität mit dem Preis in der Kategorie „Sektorenkopplung“ geehrt. Das Projekt mit
    dem Namen „Der WUNsiedler Weg Energie“ ist eine bereits seit 2001 konsequent
    verfolgte Strategie, die den Aufbau und die Integration einer dezentralen
    Energieerzeugung in ein Gesamtsystem anstrebt. Ziel der Stadtwerke ist es, durch
    Sektorenkopplung 100 Prozent der Energie zu nutzen. Die Wunsiedler Energieversorgung
    hat erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe aus der Region als Basis.
    Windkraft, PV-Anlagen, Blockheizkraftwerke, Pelletvergaser, ein Li-Ionen
    Batteriegroßspeicher, Elektromobilität und vor allem einer der deutschlandweit größten
    Elektrolyseure zur Wasserstofferzeugung bilden in Wunsiedel die Grundlage für ein
    sicheres und zukunftsweisendes Energiesystem.
    Marco Krasser, Geschäftsführer der SWW Wunsiedel: „Der Klimaschutz und die
    Energiekrise sind die Herausforderungen unserer Zeit. Die Lösung beider Krisen liegt in
    einem dezentralen Energiesystem, welches erneuerbare Energien und nachwachsende
    Rohstoffe als Basis hat.“

    Die Raab Baugesellschaft aus dem oberfränkischen Ebensfeld freut sich mit ihrem
    Partner, der am Energiecampus Nürnberg angesiedelten Technischen Hochschule
    Nürnberg, über den Preis in der Kategorie „Gebäude als Energiesystem“. Hier wird der
    Pioniergeist der Preisträger gewürdigt, denen es gelang, bezahlbare Klimaneutralität in
    einem Gemeinschaftsprojekt in Form von Reihenhäusern zu verwirklichen. In den Herzo Base-Plus-Energiehäusern kommen völlig neue innovative Baustoffe, Geothermie und
    Photovoltaik, elektrische und thermische Speicher zum Einsatz. Die mehrjährige
    wissenschaftliche Begleitung führte zur weiteren Optimierung des Gebäudes.
    Geschäftsführerin Gisela Raab betont die Gemeinschaftsleistung: „Ökologie funktioniert
    nur in Solidarität.“

    Über den Bayerischen Energiepreis
    Die renommierte Auszeichnung für einen innovativen und verantwortungsvollen Umgang
    mit Energie wird seit 1999 vom Bayerischen Wirtschaftsministerium vergeben. Die
    Durchführung des Preises übernimmt die Bayern Innovativ GmbH. Eine siebenköpfige
    Fachjury aus Hochschulprofessorinnen und -professoren wählte 2022 in einem
    mehrstufigen Auswahlverfahren aus über 100 Bewerbungen von Unternehmen,
    Stadtwerken, Ingenieurbüros und wissenschaftlichen Instituten sowie
    Forschungseinrichtungen die innovativsten Projekte aus. Die Auszeichnung besteht aus
    einem Kategorie übergreifenden Hauptpreis und Preisen in fünf Kategorien. Insgesamt
    wird ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro ausgelobt.
    https://www.bayerischer-energiepreis.de/

    Über Bayern Innovativ
    Bayern Innovativ ist Wissensmanager, Impulsgeber und Beschleuniger für Innovationen in
    Bayern. Das Unternehmen verbindet Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mit Branchen-,
    Technologie- und Partnernetzwerken zu einem Thinknet Bayern mit über 75.000 Fachleuten. Resultat ist ein dynamischer Wissenstransfer zu den Themen Digitalisierung, Energie, Gesundheit, Material & Produktion sowie Mobilität, aber auch Kultur- und Kreativwirtschaft.
    Außerdem begleitet die Bayern Innovativ GmbH insbesondere kleine und mittelständische
    Unternehmen bei Innovationsvorhaben. Sie bietet modernes Technologie- und Innovationsmanagement, unterstützt bei Patentthemen und Förderprogrammen. Arbeitskreise, Kongresse und Workshops sowie Gemeinschaftsstände auf nationalen und internationalen Leitmessen runden das Angebot ab.
    1995 als neutrale Einrichtung des Freistaats Bayern gegründet, ist Bayern Innovativ heute
    mit rund 275 Mitarbeitenden an den Standorten Nürnberg, Augsburg und Garching aktiv.
    Weitere Informationen: https://www.bayern-innovativ.de/


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Katrin Schiller
    Tel: + 49 911-20671-221
    E-Mail: schiller@bayern-innovativ.de


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    Gruppenbild der Preisträger des Bayerischen Energiepreises 2022
    Gruppenbild der Preisträger des Bayerischen Energiepreises 2022
    Astrid Schmidhuber
    Bayern Innovativ GmbH/Astrid Schmidhuber

    Hauptpreisträger AGO Energie + Anlagen, Kulmbach - Preisträgerprojekt: Hochtemperaturwärmepumpen für industrielle und kommunale Wärmeversorgung
    Hauptpreisträger AGO Energie + Anlagen, Kulmbach - Preisträgerprojekt: Hochtemperaturwärmepumpen für ...
    Astrid Schmidhuber
    Bayern Innovativ GmbH/Astrid Schmidhuber


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Energie, Politik, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Gruppenbild der Preisträger des Bayerischen Energiepreises 2022


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    Hauptpreisträger AGO Energie + Anlagen, Kulmbach - Preisträgerprojekt: Hochtemperaturwärmepumpen für industrielle und kommunale Wärmeversorgung


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