idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.10.2022 14:58

Zwischen Glaubwürdigkeit und Ablenkungsmanövern

Dr. Ute Schönfelder Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Prof. Dr. Irina Lock von der Universität Jena analysiert Kommunikationsstrategien von Organisationen und Unternehmen in der Nachhaltigkeitsdebatte

    Das Thema Nachhaltigkeit bestimmt heute viele öffentliche Debatten. Kaum eine politische Agenda kommt ohne es aus, aber auch für Unternehmen spielen Nachhaltigkeitsaspekte inzwischen eine zentrale Rolle. Doch wie definieren öffentliche und private Organisationen ihre gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf Nachhaltigkeit? Wie kommunizieren sie darüber und als wie glaubwürdig wird das von der Öffentlichkeit wahrgenommen? Das sind Fragen, auf die Prof. Dr. Irina Lock in ihrer Forschungsarbeit Antworten sucht. Die 37-Jährige ist vor kurzem zur Professorin für Kommunikationswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit dem Schwerpunkt strategische Kommunikation ernannt worden und zu Semesterbeginn von der Universität Amsterdam nach Jena gewechselt.

    Irina Lock interessiert sich vor allem für digitale Kommunikationsräume und die Möglichkeiten, die diese für Organisationen und Unternehmen bieten. Dabei gehe es nicht nur um mediale Diskurse, sondern auch um politische Prozesse. „Seit es moderne Demokratien gibt, betreiben Organisationen Lobbying, um ihre Interessen in den Meinungsbildungsprozess einfließen zu lassen und so beispielsweise auf Gesetzesvorhaben oder regulatorische Maßnahmen einzuwirken“, macht Irina Lock deutlich. Bei strategischer Kommunikation stehe dabei immer auch die Frage im Raum, welche Informationen gerade nicht geteilt, sondern gezielt zurückgehalten werden, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf andere Themen zu lenken. „Auch das ist ein zentraler Teil von Kommunikation“, sagt Irina Lock. Und genau in diesem Spannungsfeld entstehe Glaubwürdigkeit – oder das Gegenteil davon. Es gebe viele Beispiele, wo Unternehmen mit ökologischen Versprechen versuchen, von ihrer gesellschaftlichen Verantwortung abzulenken. „Etwa in der Nahrungsmittelindustrie, wenn ein Unternehmen, das Softdrinks verkauft, seine Nachhaltigkeit betont, indem es weniger Müll produziert, um die öffentliche Debatte davon abzulenken, dass zuckerhaltige Getränke ein enormes gesundheitliches Problem für die Konsumentinnen und Konsumenten darstellen.“

    Für die Rolle von Unternehmen in der Gesellschaft und ihr Einflusspotenzial hat sich Irina Lock bereits nach ihrem Masterstudium in Corporate Communication an der Università della Svizzera italiana in Lugano interessiert. Dort hat sie auch ihre Promotion zum Thema „The credibility of Corporate Social Responsibility communication” verfasst und wurde 2015 promoviert. Anschließend arbeitete sie am Institut für Marketing und Kommunikationsmanagement der Uni Lugano als Postdoc, bis sie 2017 an die Amsterdam School of Communication Research der Universität Amsterdam berufen wurde.

    Für den Wechsel an die Uni Jena waren für sie vor allem die Kooperationsmöglichkeiten am Institut für Kommunikationswissenschaft und der enge Kontakt mit den Studierenden ausschlaggebend. Gemeinsam mit ihren Fachkolleginnen und -kollegen will sie in den kommenden Jahren die öffentliche, digitale Kommunikation zu großen gesellschaftlichen Themen in den Blick nehmen und dabei fachübergreifend Perspektiven eröffnen und neuartige Methoden, zum Beispiel zur Analyse von Bildern, weiterentwickeln. Von einer solch breit aufgestellten Kommunikationsforschung am Jenaer Institut werden auch die Studierenden profitieren: Bereits im aktuellen Semester bietet Prof. Lock sowohl für Bachelor- als auch Masterstudiengänge englischsprachige Lehrveranstaltungen an.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Irina Lock
    Institut für Kommunikationswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944951
    E-Mail: irina.lock@uni-jena.de


    Bilder

    Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Irina Lock von der Universität Jena.
    Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Irina Lock von der Universität Jena.
    Foto: Anne Günther/Uni Jena


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medien- und Kommunikationswissenschaften
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Irina Lock von der Universität Jena.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).