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27.10.2022 11:00

Neuerscheinung: Wie Reparieren und Selbermachen die Beziehung zur Welt verändern

Richard Harnisch Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig

    Pressemitteilung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der BTU Cottbus-Senftenberg

    Berlin/Cottbus, 27. Oktober 2022 – Reparieren ist en vogue. Während im Wochentakt neue Repair Cafés eröffnet werden, dringt die Initiative „Schraube locker!?“ mit ihrer Forderung für ein Recht auf Reparatur bis zur Europäischen Union vor. Ist dies die Renaissance einer verloren geglaubten Kulturtechnik oder lediglich ein kurzlebiger Hype? In dem Buch „Verhältnisse Reparieren“ tauchen die Forscherinnen Melanie Jaeger-Erben und Sabine Hielscher in die Welt der Laien-Reparatur und des Do-it-Yourself ein. Vor allem geht es den beiden Autorinnen um eines: zu beschreiben, wie das Reparieren und Selbermachen sich positiv auf die Identität auswirken kann und zudem die sozialen Beziehungen sowie das gestörte Verhältnis von Mensch und Umwelt verbessert.

    „Moderne Haushalte sind gefüllt mit immer mehr Dingen, von denen viele wenig oder gar nicht genutzt werden, die reparaturbedürftig sind oder mal einen neuen Anstrich brauchen. Uns hat interessiert, unter welchen Umständen Menschen wieder in eine Beziehung mit diesen Dingen treten“, erklärt Melanie Jaeger-Erben, Technik- und Umweltsoziologin an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. „Die gegenwärtigen Umstände von Produktion oder Konsum auf dem kapitalistischen Markt entfremden Menschen und Dinge eher voneinander. Reparieren und Do-It-Yourself kann diese Entfremdung überwinden und neue Verhältnisse schaffen.“

    Die heilende Wirkung des Reparierens und Selbermachens

    Die Wissenschaftlerinnen sind der Frage nachgegangen, was genau an den Mensch-Ding-Verhältnissen ‚kaputt‘ ist und repariert werden muss. „Wir denken, dass die Anschaffung, Aneignung, Alltagsnutzung und schließlich die Beziehung zu den Dingen in der westlichen Welt neu entdeckt und erlebt werden müssen“, so Sabine Hielscher, die am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) zu sozialen Innovationen und sozialem Wandel forscht. „Wir wollen hinter diese Begriffe schauen und zeigen, wie die Eigenarbeit an den Dingen beim Reparieren und Selbermachen eine heilende Wirkung haben kann. Es sind nicht nur die Dinge selbst, die repariert werden, sondern auch die Verhältnisse und Beziehungen zur Welt.“

    Wie sich die Praxis des Reparierens auf die Beziehungen zu den Dingen und zur Welt auswirkt, zeigen in dem Buch zahlreiche Reparateur*innen selbst – durch Bilder, Zeichnungen und Zitate. Dabei wird deutlich, dass es immer auch um die Beziehungen von Menschen untereinander geht, die über Dinge gestaltet werden – um die Kommunikation über Dinge, um die über Konsumgegenstände gelebte soziale Praxis und um das gemeinsame Tätigwerden am Ding in Gemeinschaften der Eigenarbeit.

    Fazit: Das Buch ist ein Plädoyer für mehr kreative Reparier-Experimente und die Förderung inklusiver Orte der gemeinschaftlichen Reparatur.

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    Weitere Informationen

    - Die Autorinnen stehen für Interviews zur Verfügung.
    - Buchlesung am 12. Dezember 2022 im Rahmen einer Sonderausstellung des Deutschen Technikmuseums https://technikmuseum.berlin/ausstellungen/sonderausstellungen/reparieren/

    Bibliografische Informationen: Melanie Jaeger-Erben, Sabine Hielscher, Verhältnisse reparieren: Wie Reparieren und Selbermachen die Beziehung zur Welt verändern. Transcript. ISBN: 978-3-8394-5698-9. Paperback & Open Access. https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5698-5/verhaeltnisse-reparieren/?num...

    Pressekontakt:

    Richard Harnisch
    Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
    Tel.: +49 30/884594-16
    kommunikation@ioew.de

    Kristin Ebert
    Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
    Stabsstelle Kommunikation und Marketing
    Tel.: +49 355 69 2115
    kristin.ebert@b-tu.de

    Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Rund 70 Mitarbeiter*innen erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. Das IÖW ist Mitglied im „Ecological Research Network“ (Ecornet), dem Netzwerk der außeruniversitären, gemeinnützigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschungsinstitute in Deutschland.

    http://www.ioew.de | http://twitter.com/ioew_de | http://www.ioew.de/newsletter

    Als zweitgrößte Hochschule und einzige Technische Universität des Landes Brandenburg übernimmt die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung der Strukturwandelregion Lausitz. Mit wissenschaftlicher Expertise und praxisrelevanten Lösungen trägt sie zur Gestaltung der großen Zukunftsthemen und Transformationsprozesse bei. Im Fokus stehen dabei interdisziplinäre Cluster, Vernetzung und enge Kooperationen mit Partner*innen in Wissenschaft und Wirtschaft. Mit dem Ziel, einer der dynamischsten Wissenschaftsstandorte in Deutschland zu werden, arbeitet die BTU intensiv am Aufbau eines Wissenschaftscampus, dem Lausitz Science Park in Cottbus.

    http://www.b-tu.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben
    Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
    Tel.: +49 335 692985
    melanie.jaeger-erben@b-tu.de

    Dr. Sabine Hielscher
    Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
    Tel.: +49 30 884594-583
    sabine.hielscher@ioew.de


    Bilder

    Buchcover: Verhältnisse reparieren
    Buchcover: Verhältnisse reparieren

    transcript verlag

    Die Eigenarbeit kann die Beziehung zu den Dingen verändern und eine heilende Wirkung auf das Verhältnis von Mensch und Umwelt haben
    Die Eigenarbeit kann die Beziehung zu den Dingen verändern und eine heilende Wirkung auf das Verhält ...
    Anton Schaefer


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Buchcover: Verhältnisse reparieren


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    Die Eigenarbeit kann die Beziehung zu den Dingen verändern und eine heilende Wirkung auf das Verhältnis von Mensch und Umwelt haben


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