Die Erderhitzung bedroht zunehmend und konkret messbar die Gesundheit und das Überleben der Menschen – das dokumentiert der „Lancet Countdown zu Gesundheit und Klimawandel 2022“ für die ganze Welt und für Schlüsselregionen. „Die Klimakrise bringt uns um“, warnt UN-Generalsekretär António Guterres anlässlich der diesjährigen Veröffentlichung. Beteiligt an dieser bedeutenden jährlichen wissenschaftlichen Bewertung ist erstmals auch das Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change).
Der Bericht stellt in einem globalen Forschungsnetz eine breite Palette von Indikatoren zusammen und wurde jetzt in renommierten medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht: der globale Report in The Lancet und eine neue europäische Ausgabe in The Lancet Public Health. Der inzwischen im siebten Jahr erscheinende Lancet Countdown wird vom University College London koordiniert und von 99 Fachleuten aus 51 Institutionen erstellt, darunter die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Weltorganisation für Meteorologie WMO.
Das MCC verwendet einen auf künstlicher Intelligenz basierenden Ansatz, um einen der 43 Indikatoren des Berichts zu erstellen, der die wissenschaftliche Publikationslandschaft zum Thema menschliche Gesundheit und Klimawandel abbildet. Kernbotschaft: Die Zahl der Studien, die diesen Zusammenhang untersuchen, ist letztes Jahr rasant um 22 Prozent gestiegen, auf mehr als 3200.
„Um den Wissensstand zu Gesundheitsfolgen aus der riesigen Klima-Forschungsliteratur herauszufiltern und inhaltlich und geografisch aufzuschlüsseln, nutzen wir Methoden des sogenannten überwachten maschinellen Lernens“, berichtet Max Callaghan, Postdoc in der MCC-Arbeitsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung und Co-Autor des neuen Lancet Countdown. „Diese Methoden ermöglichen uns, relevante Studien zu identifizieren und zu klassifizieren sowie Studien-Standorte automatisch zu extrahieren. In der Langfrist-Analyse der Inhalte zeigt sich zum Beispiel: Es dominiert mit 86 Prozent die Forschung zu Klimaschäden, also zu Auswirkungen der Erderhitzung auf die menschliche Gesundheit – und die Forschung zu Klimalösungen, also zu Klimaschutz und Klimaanpassung, hinkt noch hinterher, gewinnt aber an Boden.“
Die aufwendig produzierten Daten zur Forschungslandschaft hat das MCC nicht nur in den globalen und zum europäischen Lancet Countdown beigesteuert, sondern auch in den regionalen Versionen für China und Südamerika. „Wir sind sehr froh darüber, jetzt in diesem weltweit führenden wissenschaftlichen Assessment zu Klima und Gesundheit vertreten zu sein“, sagt Jan Minx, MCC-Gruppenleiter und ebenfalls Co-Autor. „Dieses Assessment unterstreicht die dringende Notwendigkeit, dass die Welt ihre politischen Maßnahmen gegen die Erderhitzung verstärkt, denn Hunderte Millionen Menschen leiden bereits unter den Auswirkungen der Klimakrise und dem Verbrennen fossiler Brennstoffe. Dass wir hier nun involviert sind, zeigt, dass das MCC mit seinem strategischen Ansatz Erfolg hat: die Forschungssynthese zu nutzen für die Unterstützung evidenzbasierter Politik zum Beenden der Erderhitzung und zum Schutz der menschlichen Gesundheit.“
https://www.mcc-berlin.net/ueber-uns/team/minx-jan.html
• Romanello, M., Di Napoli, C., Drummond, P., Green, C., Kennard, H., Lampard, P., et al., 2022, The 2022 report of the Lancet Countdown on health and climate change: health at the mercy of fossil fuels, The Lancet
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0140673622015409?dgcid=coauth...
• Van Daalen, K., Romanello, M., Rocklöv, J.,Semenza, J., Tonne, C., Markandya, A., et al., 2022, The 2022 Europe report of the Lancet Countdown on health and climate change: towards a climate resilient future, Lancet Public Health
https://doi.org/10.1016/S2468-2667(22)00197-9
https://www.mcc-berlin.net/index.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Energie, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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