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19.05.2004 08:48

Fotografie als Medium der Objektivität in den Wissenschaften

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte tagt am 21./22. Mai an der Universität Jena

    Jena (19.05.04) Es gibt Fotos, deren Aussage die Welt veränderten. Andererseits sind heute in einer Welt zunehmender Digitalisierung gerade Fotos zunehmend verletzlicher durch Manipulation. Am Ende des 19. Jahrhunderts wirkte hingegen eher die Hoffnung, mit einem Foto den Fluss der Vorgänge festzuhalten und zu reproduzieren. Damit war - nach Meinung vieler Zeitgenossen - das Mittel gegeben, um Objektivität zu erreichen. Das Foto wurde daher Grundlage vieler wissenschaftlicher Arbeiten.

    Diesem Themenfeld widmet sich am 21. und 22. Mai die "Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte" in ihrem Jahressymposium, das sie an der Universität Jena veranstaltet. Für die Optik-Hochburg hat sich das Thema "Fotografie und Wissenschaft" geradezu angeboten. Während der Tagung soll vor allem diskutiert werden, wie stark die Fotografie in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen - von der mikroskopischen Anatomie bis hin zu Kriminologie und Altertumskunde - als ein 'objektives' Verfahren angesehen wurde. Wurde sie als Verfahren betrachtet, das nicht mehr der menschlichen Manipulation unterlag und stattdessen auf mechanische Weise Selbstzeugnisse der Natur produzierte?

    Die in Kooperation mit dem Ernst-Haeckel-Haus der Friedrich-Schiller-Universität Jena veranstaltete Tagung soll Gelegenheit zu einer kritischen Sichtung der fotografischen Wissensermittlung und Wissenschaftsvermittlung im 19. und 20. Jahrhundert bieten. Insbesondere soll untersucht werden, welcher Darstellungswert den Fotografien im Vergleich zu anderen - bildlichen wie textlichen - Medien zugesprochen wurde. Es wird auch um das Problem gehen, ob und wie sich eine Fetischisierung des 'objektiven Fotos' erweisen konnte.

    Am 21. Mai findet ab 20 Uhr im Rahmen der Tagung ein öffentlicher Abendvortrag im Vortragssaal der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (Bibliotheksplatz 2) statt. Klaus Hentschel wird zum Thema "Wissenschaftliche Fotografie als visuelle Kultur: Die Erforschung und Dokumentation von Spektren" sprechen. Der Wissenschaftshistoriker von der Universität Bern wird einige Facetten wissenschaftlicher Fotografie im 19. Jahrhundert diskutieren, die diese zu einer visuellen Kultur par excellence werden ließen. Das von Hentschel gewählte Beispiel der Erforschung und Dokumentation von Spektren eignet sich dafür in besonderer Weise. Das prismatisch zerlegte Licht der Sonne oder leuchtender Gase war in jener Zeit eines der meistuntersuchten Phänomene - mit großer Bedeutung nicht nur für die Physik, sondern auch für die analytische Chemie und die Astrophysik. Gleichzeitig lässt sich am Beispiel der Fotografie von Spektren und der dabei verwendeten Prinzipien von Bildbearbeitung und Fotoretuschierung auch die Problematik der Authentizität des Mediums aufzeigen.

    Kontakt:
    Dr. Gerhard Wiesenfeldt
    Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik - Ernst-Haeckel-Haus
    Berggasse 7, 07745 Jena
    Tel.: 03641 / 949510
    Fax: 03641 / 949502
    E-Mail: G.Wiesenfeldt@uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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