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16.11.2022 16:30

Die Rechtsgeschichte der DDR als Forschungsgegenstand

Stephan Laudien Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Rechtshistoriker der Friedrich-Schiller-Universität Jena präsentieren Buch zum DDR-Recht am 18. November anlässlich des Feuerbach-Tages der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Die Forschungsstelle DDR-Recht startet neue Reihe, um die Rechtsordnung im einstigen Arbeiter- und Bauernstaat in all ihren Facetten wissenschaftlich zu analysieren und die Ergebnisse zu publizieren.

    Die DDR, die Deutsche Demokratische Republik, ist Geschichte und mit ihr die Rechtsordnung des „ersten Arbeiter- und Bauernstaates“ auf deutschem Boden. In der Rückschau lasse sich das DDR-Recht wie ein in Bernstein eingeschlossenes Insekt betrachten und beurteilen, sagt Prof. Dr. Achim Seifert von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Rechtswissenschaftler hat gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Adrian Schmidt-Recla das Buch „Das Recht der DDR als Gegenstand der Rechtsgeschichte“ herausgegeben. Es ist der Auftakt der Reihe „Jenaer Schriften zum DDR-Recht“ und wird am 18. November 2022 zum Feuerbach-Tag der Rechtswissenschaftlichen Fakultät präsentiert.

    Archivalien drohen sich buchstäblich aufzulösen
    Das DDR-Recht könne mittlerweile wie eine der als Souvenir beliebten Schneekugeln betrachtet werden, sagt Adrian Schmidt-Recla. Eine Schneekugel allerdings, deren Fassung sich eintrübe, die fleckig werde. Anders gesagt: „Nicht nur das Recht der DDR ist Geschichte, diese Geschichte selbst löst sich gegenwärtig auf.“ Schmidt-Recla bezieht sich mit diesem Bild darauf, dass die Archivalien aus der DDR-Zeit buchstäblich zu zerfallen drohen. Schlechte Papierqualität und kaum lesbare Vervielfältigungen machen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern das Leben schwer. Dabei ist es das Anliegen der beiden Rechtswissenschaftler, das DDR-Recht in all seinen Facetten wissenschaftlich zu analysieren und historisch einzuordnen. Instrument dafür ist die „Forschungsstelle DDR-Recht“, die 2019 an der Universität Jena ihre Arbeit aufnahm. Der jetzt veröffentlichte Band versammelt die Beiträge der Tagung „DDR-Recht als rechtshistorischer Forschungsgegenstand“, die im Oktober 2019 in Jena stattfand. In dem Buch geht es u. a. um die Ausbildung von Richtern, um sozialistische Rechtsverhältnisse und um das Arbeitsrecht der DDR. Besonders augenfällig: ein Kapitel über Forschungsdesiderate bei der Aufarbeitung des DDR-Rechts. Heutzutage, mehr als 30 Jahre nach dem Verschwinden der DDR, drohten allmählich die Begriffe zu verschwinden, sagt Prof. Seifert. „Junge Doktorandinnen und Doktoranden haben Mühe, Begriffe wie ‚Basis-Überbau-Theorem‘, ‚Hauptaufgabe‘ oder ‚Rowdy‘ zu verstehen und einzuordnen“, sagt Adrian Schmidt-Recla. Die Reihe „Jenaer Schriften zum DDR-Recht“ soll hier detailliert Abhilfe schaffen. Es ist insbesondere daran gedacht, in der Reihe Dissertationen zu veröffentlichen, die sich mit der DDR-Rechtsgeschichte befassen.

    Der Justizminister Thüringens gibt sich zum Feuerbach-Tag die Ehre
    Am Freitag, dem 18. November, begeht die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena den traditionellen Feuerbach-Tag ab 18 Uhr in der Aula im Universitätshauptgebäude. Bei diesem akademischen Festakt erhalten Promovenden ihre Doktorurkunden und werden feierlich verabschiedet. Zuvor werden Prof. Schmidt-Recla und Prof. Seifert das neue Buch dem Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz Dirk Adam überreichen. Eine Geste des Dankes, da das Ministerium die Forschungsstelle DDR-Recht in den Jahren 2019 bis 2021 finanziell gefördert und damit die rechtshistorische Forschung zu Staat und Recht der DDR in Thüringen belebt hat.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Adrian Schmidt-Recla
    Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Telefon: 03641 / 942181
    E-Mail: adrian.schmidt-recla@uni-jena.de

    Prof. Dr. Achim Seifert
    Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Telefon: 03641 / 942130
    E-Mail: achim.seifert@uni-jena.de


    Originalpublikation:

    Adrian Schmidt-Recla/Achim Seifert (Hg.): „Das Recht der DDR als Gegenstand der Rechtsgeschichte“, Band 1 der „Jenaer Schriften zum DDR-Recht“, Böhlau Verlag, Köln 2022, 199 Seiten, 40 Euro, ISBN 978-3-412-51945-2


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Doktorandin Zara Luisa Gries von der Universität Jena hat an dem Buch zur DDR-Rechtsgeschichte mitgewirkt.
    Doktorandin Zara Luisa Gries von der Universität Jena hat an dem Buch zur DDR-Rechtsgeschichte mitge ...
    Jens Meyer/Universität Jena


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Doktorandin Zara Luisa Gries von der Universität Jena hat an dem Buch zur DDR-Rechtsgeschichte mitgewirkt.


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