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28.11.2022 09:58

Landwirtschaftliche Tiernutzung im Sinne des 3R-Prinzips überdenken

Mag. rer. nat. Nina Grötschl Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Veterinärmedizinische Universität Wien

    Im Zuge der Nutzung von Tieren zu Forschungszwecken ist das 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine / Vermeiden, Verringern, Verbessern) selbstverständlich. Ein Team von Wissenschafter:innen der Veterinärmedizinischen Universität Wien schlägt in einem soeben im Top-Journal „Science“ erschienenen Artikel vor, das 3R-Prinzip auch in der Nutzung von Tieren zur Nahrungsmittelproduktion anzuwenden, um den Konsum und die Verschwendung von tierischen Nahrungsmitteln zu verringern und landwirtschaftliche Nutztiere tiergerecht zu halten.

    Wissenschafter:innen, die mit Tieren arbeiten, sind nach dem 3R-Prinzip verpflichtet, Tierversuche durch geeignete alternative Methoden zu ersetzen (Replacement), die Anzahl der Versuchstiere auf das unbedingt erforderliche Minimum zu beschränken (Reduction) sowie die Versuchstechniken, aber auch Unterbringung und Pflege der Tiere zu optimieren (Refinement). „Das 3R-Prinzip könnte ähnlich effektiv sein, wenn es auf die Nutztierproduktion angewendet wird“, so die Autor:innen. Die Auswirkungen wären gewaltig, da der Mensch – überwiegend zur Produktion von tierischem Eiweiß – jährlich 70 Milliarden Landtiere und bis zu 129 Milliarden Wassertiere nutzt; dem stehen 192 Millionen Versuchstiere gegenüber.

    Einfache und wirksame Hebel: Protein-Ersatz, Konsum-Reduktion und faire Tierhaltung

    Tierisches Eiweiß könnte durch pflanzliches Protein oder in-vitro-Fleisch ersetzt werden, was der Umwelt zugutekäme und gleichzeitig den Welthunger lindern würde. Eine Reduzierung der Anzahl an Tieren könnte erfolgen, indem Nutztiere nur dort gehalten werden, wo der Mensch potenzielle Nahrungsquellen nicht direkt nutzen kann. Ein Beispiel wären Wiederkäuer auf Nicht-Ackerland. Weitere Hebel sind die Verringerung der Lebensmittelverschwendung und des Konsums von Fleisch und anderen tierischen Produkten. Schließlich würden faire Haltungsbedingungen Nutztieren ein gutes Leben ohne unnötiges Leid ermöglichen.

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    Über die Veterinärmedizinische Universität Wien:
    Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni) ist eine der führenden veterinärmedizinischen, akademischen Bildungs- und Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni beschäftigt 1.500 Mitarbeiter:innen und bildet zurzeit 2.500 Studierende aus. Der Campus in Wien Floridsdorf verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche Lehr- und Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute am Wiener Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich und eine Außenstelle in Tirol gehören ebenfalls zur Vetmeduni. Die Vetmeduni spielt in der globalen Top-Liga mit: Im weltweiten Shanghai-Hochschulranking 2022 belegte sie abermals einen Platz unter den ersten Zehn im Fach „Veterinary Science". www.vetmeduni.ac.at


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Univ.-Prof. Jean-Loup Rault, PhD.
    Institut für Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung
    Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni)
    Jean-Loup.Rault@vetmeduni.ac.at


    Originalpublikation:

    Der Artikel „Rethink farm animal production: The 3Rs“ von Jean-Loup Rault, Regina Binder und Herwig Grimm wurde in „Science“ veröffentlicht. https://www.science.org/doi/10.1126/science.adf3351


    Weitere Informationen:

    https://www.vetmeduni.ac.at/universitaet/infoservice/presseinformationen-2022/la...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Tier / Land / Forst
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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