idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.05.2004 14:41

Was den Menschen ausmacht

Dr. Claudia Falter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für molekulare Genetik

- Sperrfrist: Frei ab 26.05.2004, 19 Uhr -

Was den Menschen ausmacht

Internationales Forscherkonsortium entschlüsselt genomische Sequenz des Schimpansenchromosoms 22, das Gegenstück zum menschlichen Chromosom 21

Die vollständige Entschlüsselung der genomischen Sequenz des Schimpansenchromosoms 22 und dessen genaue Analyse ist dem "International Chimpanzee Chromosome 22 Consortium", einem Team von Wissenschaftlern aus Deutschland, China, Japan, Korea und Taiwan, gelungen. Die Ergebnisse werden diesen Donnerstag in dem renommierten Wissenschaftsjournal Nature veröffentlicht. Auffällig an dieser Leistung ist die hohe Genauigkeit, mit der die Sequenz entziffert werden konnte. Die insgesamt 33,3 Megabasen wurden mit einer Exaktheit von 99,998 Prozent sequenziert. Dieses Chromosom ist besonders interessant, weil es das Gegenstück zum Chromosom 21 des Menschen, das bestuntersuchte Chromosom überhaupt, darstellt, auf dem schon eine Reihe von Kranheitsgenen identifiziert wurden. Beim Down Syndrom ist die dreifache Kopie des Chromosoms 21 für die Ausprägung des sog. Mongolismus verantwortlich. Beim Chromosom 22 des Schimpansen konnten die Forscher jetzt eine Reihe wichtiger Genorte identifizieren, die neben dem Down Syndrom, für weitere Krankheiten wie Alzheimer, Epilepsie oder akute Leukämie verantwortlich gemacht werden (Nature, 27. Mai 2004).

Heute weiß man, dass die DNA-Sequenzen von Schimpansen und Mensch zu 98,6 Prozent übereinstimmen. Dennoch wurden 68.000 eingeschobene und weggefallene Sequenzabschnitte (Insertionen und Deletionen) identifiziert. Diese Varianzen haben zur Folge dass bei der Übersetzung des Genoms in das sog. Proteom, also der Gesamtheit aller Proteine und deren Struktur in einem Organismus, Unterschiede entstehen. Während einige Proteine bei Schimpanse und Mensch absolut identisch sind, zeigen sich bei anderen Eiweißen strukturelle Unterschiede, die zu andersartigen Funktionen führen können.

Die Sequenzierung des Chromosoms 22 wurde vom japanischen RIKEN-Institut in Yokohama sowie vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin koordiniert. In dem internationalen Forscherteam waren neben den Berliner Max-Planck-Wissenschaftlern um Prof. Hans Lehrach noch zahlreiche andere Forscher aus ganz Deutschland beteiligt, darunter Wissenschaftler aus der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig, vom Institut für Molekulare Biotechnologie in Jena sowie vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Ihre Beiträge zu diesem Genom-Projekt stellen einen wichtigen Meilenstein in der Arbeit des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) in Deutschland dar, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert wird.

Anlässlich der Nature Veröffentlichung wir am Mittwoch, den 26.05.2004 um 11.30 Uhr eine Pressekonferenz stattfinden.
Ort: RZPD Deutsches Ressourcenzentrum für Genomforschung GmbH, Heubnerweg 6, 14059 Berlin
Achtung: Eingang und Raum in ESCP-EAP, Europäische Wirtschaftshochschule Berlin
Heubnerweg 6, 14059 Berlin, Zimmer Nr. 126, 1. OG.

Partner im "International Chimpanzee Genome Chromosome 22 Sequencing Consortium"

China
Chinese National Human Genome Center at Shanghai, Zhu CHEN (zchen@stn.sh.cn )
Deutschland
Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Marie-Laure Yaspo (yaspo@molgen.mpg.de)
Institut für Molekulare Biotechnologie, Matthias Platzer (mplatzer@imb-jena.de)
Gesellschaft für Biotechnologische Forschung, Helmut Blöcker (bloecker@gbf.de)
Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie, Svante Pääbo (paabo@eva.mpg.de)
Japan
RIKEN Genomics Sciences Center, Yoshiyuki Sakaki (sakaki@gsc.riken.go.jp)
National Institute of Genetics Naruya SAITOU (nsaitou@genes.nig.ac.jp)
Korea
Korea Research Institute of Basic Sciences and Biotechnology Hong-Seog Park (hspark@mail.kribb.re.kr)
Taiwan
National Health Research Institutes Shih-Feng Tsai (ympetsai@ym.edu.tw)

Verwandte Links:
1. MPG-Presseinformation: "Über die Maus zum Down-Syndrom: Welche Gene stecken dahinter? Max-Planck-Forscher veröffentlichen Gen-Atlas des Chromosoms 21 und schaffen damit die Voraussetzung, um die genetischen Ursachen des Down-Syndroms zu ergründen", 4. Dezember 2002

2. MPG-Presseinformation: "Die Entschlüsselung des Humangenoms verändert das Bild von uns selbst. Neueste Sequenz des Humangenoms veröffentlicht / Berliner Max-Planck-Institut für molekulare Genetik maßgeblich an Technologie-Entwicklung und Sequenzierung beteiligt", 8. Februar 2001

Weitere Informationen erhalten Sie von:
Dr. Marie-Laure Yaspo
Max-Planck-Institut für molekulare Genetik
Ihnestr. 63 - 73
D-14195 Berlin
Tel.: 0170 5252315
Fax: 030 8413-1380
E-Mail: yaspo@molgen.mpg.de


Weitere Informationen:

http://www.molgen.mpg.de/research/lehrach/
http://chr21.molgen.mpg.de/


Bilder

Ergänzung vom 26.05.2004

- Sperrfrist: Frei ab 26.05.2004, 19 Uhr -

Was den Menschen ausmacht

Internationales Forscherkonsortium entschlüsselt genomische Sequenz des Schimpansenchromosoms 22, das Gegenstück zum menschlichen Chromosom 21

Die vollständige Entschlüsselung der genomischen Sequenz des Chimpansen-Chromosoms 22 und dessen genaue Analyse ist dem "International Chimpanzee Chromosome 22 Consortium", einem Team von Wissenschaftlern aus Deutschland, China, Japan, Korea und Taiwan, gelungen. Die Ergebnisse werden diesen Donnerstag in dem renommierten Wissenschaftsjournal Nature veröffentlicht. Auffällig an dieser Leistung ist die hohe Genauigkeit, mit der die Sequenz entziffert werden konnte. Die insgesamt 33,3 Megabasen wurden mit einer Exaktheit von 99,998 Prozent sequenziert. Dieses Chromosom ist besonders interessant, weil es das Gegenstück zum Chromosom 21 des Menschen, das bestuntersuchte Chromosom überhaupt, darstellt, auf dem schon eine Reihe von Krankheitsgenen identifiziert wurden. Die dreifache Kopie des Chromosoms 21 ist für die Ausprägung des sog. Down Syndroms verantwortlich. Beim Chromosom 22 des Schimpansen konnten die Forscher jetzt eine Reihe wichtiger Genorte identifizieren, die neben dem Down Syndrom, für weitere Krankheiten wie Alzheimer, Epilepsie oder akute Leukämie verantwortlich gemacht werden (Nature, 27. Mai 2004).

Heute weiß man, dass die DNA-Sequenzen von Schimpansen und Mensch zu 98,6 Prozent übereinstimmen. Dennoch wurden 68.000 eingeschobene und weggefallene Sequenzabschnitte (Insertionen und Deletionen) identifiziert. Diese Varianzen haben zur Folge dass bei der Übersetzung des Genoms in das sog. Proteom, also der Gesamtheit aller Proteine und deren Struktur in einem Organismus, Unterschiede entstehen. Während einige Proteine bei Schimpanse und Mensch absolut identisch sind, zeigen sich bei anderen Eiweißen strukturelle Unterschiede, die zu andersartigen Funktionen führen können.

Die Sequenzierung des Chromosoms 22 wurde vom japanischen RIKEN-Institut in Yokohama sowie vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin koordiniert. In dem internationalen Forscherteam waren neben den Berliner Max-Planck-Wissenschaftlern um Prof. Hans Lehrach noch zahlreiche andere Forscher aus ganz Deutschland beteiligt, darunter Wissenschaftler aus der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig, vom Institut für Molekulare Biotechnologie in Jena sowie vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Ihre Beiträge zu diesem Genom-Projekt stellen einen wichtigen Meilenstein in der Arbeit des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) in Deutschland dar, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert wird.

Partner im "International Chimpanzee Genome Chromosome 22 Sequencing Consortium"

China
Chinese National Human Genome Center at Shanghai, Zhu CHEN (zchen@stn.sh.cn )
Deutschland
Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Marie-Laure Yaspo (yaspo@molgen.mpg.de)
Institut für Molekulare Biotechnologie, Matthias Platzer (mplatzer@imb-jena.de)
Gesellschaft für Biotechnologische Forschung, Helmut Blöcker (bloecker@gbf.de)
Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie, Svante Pääbo (paabo@eva.mpg.de)
Japan
RIKEN Genomics Sciences Center, Yoshiyuki Sakaki (sakaki@gsc.riken.go.jp)
National Institute of Genetics Naruya SAITOU (nsaitou@genes.nig.ac.jp)
Korea
Korea Research Institute of Basic Sciences and Biotechnology Hong-Seog Park (hspark@mail.kribb.re.kr)
Taiwan
National Health Research Institutes Shih-Feng Tsai (ympetsai@ym.edu.tw)

Verwandte Links:
1. MPG-Presseinformation: "Über die Maus zum Down-Syndrom: Welche Gene stecken dahinter? Max-Planck-Forscher veröffentlichen Gen-Atlas des Chromosoms 21 und schaffen damit die Voraussetzung, um die genetischen Ursachen des Down-Syndroms zu ergründen", 4. Dezember 2002

2. MPG-Presseinformation: "Die Entschlüsselung des Humangenoms verändert das Bild von uns selbst. Neueste Sequenz des Humangenoms veröffentlicht / Berliner Max-Planck-Institut für molekulare Genetik maßgeblich an Technologie-Entwicklung und Sequenzierung beteiligt", 8. Februar 2001

Weitere Informationen erhalten Sie von:
Dr. Marie-Laure Yaspo
Max-Planck-Institut für molekulare Genetik
Ihnestr. 63 - 73
D-14195 Berlin
Tel.: 0170 5252315
Fax: 030 8413-1380
E-Mail: yaspo@molgen.mpg.de


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).