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26.05.2004 11:14

Zwei Vorträge zum "kollektiven Gedächtnis"

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Institut für Orientalistik lädt ein im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Erinnerungskulturen"

    Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Erinnerungskulturen" (SFB 434) hält am Donnerstag, den 27. Mai 2004, um 16 Uhr c.t. Frau Dr. Shahnaz Nadjmabadi, Institut für Historische Ethnologie der Johann Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt/Main, einen Vortrag über Lokale Erinnerungskultur in den südiranischen Provinzen am Persischen Golf mit dem Titel "Erinnern - heißt Bekennen". Der Vortrag findet auf Einladung von Prof. Dr. Angelika Hartmann, Institut für Orientalistik der Universität Gießen, im Philosophikum I (Otto-Behaghel-Straße 10, Haus A, Hörsaal 4) statt.

    Am Beispiel einer lokalen Kultur in der iranischen Provinz Hormozgan am Persischen Golf will Dr. Shahnaz Nadjmabadi mittels ethnographischen Materials aufzeigen, welche Momente und Ereignisse die Erinnerung jener Bevölkerungen prägen, die sich ethnisch, linguistisch und religiös von einander unterscheiden und unter verschiedenen ökonomischen Bedingungen leben: Viehzüchter, Bauern und Fischer einerseits, Migranten und Händler andererseits. Welches sind die verbindenden Elemente? Und kann hier von einem "kollektiven Gedächtnis" gesprochen werden? Die Deutung der Vergangenheit, die vorgenommen wird, hat unmittelbare Auswirkungen auf die Konstruktion von Identität und Zugehörigkeit. Erinnern bedeutet hier im weitesten Sinne: die eigene Zugehörigkeit zu einer oder mehreren Gruppen zu bekennen und diese somit auch anzunehmen.

    Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist unbestritten ein wesentlicher Bestandteil revolutionärer Bewegungen, wenn nicht sogar Ausgangspunkt und Anlass politischen Umbruchs. Im postrevolutionären Iran erfolgte die Beschäftigung mit der Vergangenheit in vielfältiger Form und mit unterschiedlichen Deutungen, abhängig von der Perspektive des Beschauers. In den Randgebieten des Irans allerdings hat diese Auseinandersetzung in viel geringerem Maße stattgefunden. Um die politischen Veränderungen auch hier zu verstehen und besser einordnen zu können, scheint es erforderlich, die Frage der Konfrontation mit der Vergangenheit immer wieder neu zu stellen.

    Dr. Thomas Herzog vom Institut für Orientalistik der Martin-Luther-Universität Halle wird am Donnerstag, den 17. Juni 2004 ebenfalls auf Einladung von Prof. Dr. Angelika Hartmenn im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Erinnerungskulturen" einen Vortrag mit dem Titel "Eigenraum" und "Fremdraum" in arabischer "Volks"-Literatur: mental maps in Sîrat Baibars und Sîrat az-Zîr Sâlim" halten. Beide behandelten Texte sind als Volksromane Dokumente des arabischen kollektiven Gedächtnisses in Ägypten und vorzügliche "Fenster" in die sonst kaum mehr zugänglichen imaginären Welten der 'âmma (des gemeinen Volkes) in mamlukischer und osmanischer Zeit.

    Kontakt:

    Dr. Béatrice Hendrich
    Institut für Orientalistik
    Otto-Behaghel-Straße 10, Haus E
    35394 Gießen
    Tel.: 0641/99-31062
    e-mail: Beatrice.Hendrich@orientalistik.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/erinnerungskulturen/home/index.php


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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