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20.12.2022 11:32

Günstig allein reicht nicht. VHB expert Sven Müller stellt drei Thesen über das Deutschlandticket auf

Bianca Volk Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Verband der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e. V.

    Öffentlicher Personenverkehr zu erschwinglichen Preisen wird schon bald Realität. Bund und Länder haben sich auf das 49-Euro-Ticket geeinigt, Städte und Gemeinden fordern nun eine schnelle Umsetzung. VHB expert Sven Müller (RWTH Aachen) stellt drei Thesen zum günstigen Bus- und Bahn-Ticket aus Sicht der BWL auf.

    Einfach – aber nicht zeitsparend
    Ein guter Aspekt des 49-Euro-Tickets ist die Einfachheit. Wir haben in Deutschland einen ziemlichen Tarifdschungel. Das ist mit dem 49-Euro-Ticket unkompliziert. Für eine wirkliche Verkehrsverlagerung – also um die Nachfrage vom Auto auf den ÖPNV zu verschieben – sind aber andere Dinge wichtig, zum Beispiel die Reisezeit. Damit ist nicht nur die Zeit gemeint, die ich im Bus sitze, sondern auch der Weg zur Haltestelle und die Wartezeiten dort. Wir wissen, dass gerade Wartezeiten zwei bis viermal Mal so hoch empfunden werden, wie die Fahrzeit im Bus oder in der Bahn.

    Ein günstiges Ticket allein hilft nicht
    Wir brauchen eine bessere Infrastruktur. Da helfen größere Transportgefäße, damit mehr Personen transportiert werden können, eine höhere Frequenz, also dass die Busse und Bahnen häufiger fahren, und der Ausbau in der Fläche. Hierfür benötigt man neben den Fahrzeugen auch Personal. Da reden wir von immensen Investitionen über einen langen Zeitraum. Durch die Anhebung von 9 auf 49 Euro könnten Einnahmen auch dafür genutzt werden, um eine entsprechende Daseinsgrundversorgung sozial gerecht bereitzustellen.

    Ökologisch und sozial motivierter Ausbau
    Wenn eine erhöhte Nutzung des ÖPNV aus ökologischen Gründen gesellschaftlich gewünscht ist, kann man die Nutzung für alle sehr günstig machen und die Mindereinnahmen durch Steuereinnahmen finanzieren. Wichtig aus sozialer Perspektive ist aber auch hier die Erreichbarkeit. Sozial benachteiligte Regionen sind häufig mit dem ÖPNV schlecht erreichbar, auch innerhalb von Städten. Studien zeigen, dass die Zahlungsbereitschaft bei besserer Erreichbarkeit steigt. Jedoch wird flächendeckender ÖPNV bei den sehr hohen Kosten immer ein defizitärer Betrieb sein, den wir aus Steuergeldern mitfinanzieren. Dazu muss man bereit sein.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Sven Müller
    Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Operations Management
    RWTH Aachen
    mueller@analytics.rwth-aachen.de


    Originalpublikation:

    https://vhbonline.org/news?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcont...


    Weitere Informationen:

    https://vhbonline.org/vhb-experts


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Politik, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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