Geht’s um Fett, gibt’s medizinisch viele Gründe, es zu erforschen. Für Sven Heiles ist besonders der Stoffwechsel der Fette, genauer von Lipiden, interessant. „Verändert er sich, könnte das ein Zeichen für Erkrankungen sein“, sagt der neue Juniorprofessor für Lipidomics an der Chemischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE). Er forscht am Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V., Dortmund und leitet die Nachwuchsgruppe Lipidomics. Mit der Ernennung verstärken UDE und ISAS ihre Kooperation, die Professur ist nach dem Jülicher Modell vergeben.
Lipide sind in Wasser unlösliche Stoffe, die im menschlichen Körper viele Aufgaben erfüllen: Sie bilden die Hülle der Zellen (Lipidmembranen), sind Energiereserve und werden ausgeschieden, sobald sie verwertet sind (Lipidstoffwechsel). Diese Stoffwechselprodukte können sich bei gesunden und kranken Menschen in Menge und chemischer Struktur sehr unterscheiden.
„Wir möchten herausfinden, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Lipide beeinflussen, um die biochemischen Zusammenhänge im Körper vollständig zu verstehen. Wenn es uns gelingt, Lipidsignaturen präzise zu identifizieren, ließen sie sich als Biomarker für Frühtests zu verschiedenen Herzerkrankungen nutzen“, so Heiles. Um krankheitsassoziierte Veränderungen von Lipiden genauer und schneller zu erkennen, entwickelt der 38-Jährige am ISAS neue Analysemethoden. Er möchte Informationen zu unterschiedlichen Molekülklassen, ihrer Menge und räumlichen Verteilung in einer Probe möglichst zeitgleich gewinnen. Dazu kombiniert er bildgebende Massenspektrometrie und Mikroskopie.
Zudem erforscht er die Rolle von Lipiden bei Krebs. „Lipide können bei Untersuchungen als Tumormarker benutzt werden. Sind sie im Blut oder Gewebe von Patient:innen vorhanden, kann das Aufschluss über die Aggressivität von Tumoren geben.“ Die Ergebnisse der Lipidanalysen sollen mit denen anderer Forschender zu Enzymen, Hormonen und Genen für ganzheitliche und individuell auf Patient:innen bezogene Aussagen genutzt werden. Heiles’ Team kooperiert eng mit Arbeitsgruppen am ISAS, der UDE und dem Universitätsklinikum Essen.
Heiles studierte Chemie (2004-2009) an der TU Darmstadt, wo er 2012 mit Auszeichnung promoviert wurde und dann ein Jahr lang wissenschaftlicher Mitarbeiter war. 2010 forschte er für sechs Monate an der britischen University of Birmingham und von 2013 bis 2014 als Postdoktorand an der University of California, Berkeley (USA). Zurück in Deutschland ging er 2014 an die Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen, wo er ab 2016 eine Nachwuchsgruppe leitete. Für seine Forschung erhielt er mehrere Auszeichnungen und Stipendien, darunter kürzlich den Preis der JLU.
Über das ISAS
Das ISAS entwickelt leistungsfähige und wirtschaftliche Analyseverfahren für die Gesundheitsforschung. Mit seinen Innovationen trägt es dazu bei, die Prävention, Frühdiagnose und Therapie von Erkrankungen zu verbessern. Ziel des Instituts ist es, die personalisierte Therapie voranzutreiben. Dafür kombiniert das ISAS Wissen aus Chemie, Biologie, Pharmakologie, Physik und Informatik. Das Institut arbeitet eng mit Universitäten im In- und Ausland zusammen, etwa durch gemeinsame Berufungen.
Hinweis für die Redaktion:
Ein Foto von Jun.-Prof. Dr.-Ing. Sven Heiles (Fotonachweis: ISAS) für die Berichterstattung zu seiner Berufung stellen wir Ihnen unter folgendem Link zur Verfügung: https://www.isas.de/files/redaktion/presse/pm/PM%202022/2022_ISAS_Heiles_Lipidom...
Pressekontakt:
Sara Rebein, Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V., Tel. 0231/1392-234, sara.rebein@isas.de
Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, niessen@uni-due.org
Jun.-Prof. Dr. Sven Heiles, Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V. über Sara Rebein: sara.rebein@isas.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Chemie, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).