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09.01.2023 14:41

Neuer Behandlungsansatz bei Pornographie-Nutzungsstörung

Lisa Dittrich Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Millionenförderung für Konsortium unter Leitung der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)

    Ein neues Konsortium unter der Leitung von Professor Dr. Rudolf Stark (Professur für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften) wird in den kommenden Jahren neue Psychotherapieansätze bei der Pornographie-Nutzungsstörung, die umgangssprachlich häufig auch als Pornographie-Sucht bezeichnet wird, erforschen. Das Projekt PornLoS (Pornographie-Nutzungsstörung effektiv behandeln – Leben ohne Suchtdruck) wird aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses in den nächsten vier Jahren mit 5,4 Millionen Euro unterstützt. Etwa fünf Prozent der männlichen und rund ein Prozent der weiblichen Bevölkerung leiden unter einer Pornografie-Nutzungsstörung. Diese Störung kann in der künftigen Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) erstmalig offiziell als anerkanntes Störungsbild unter dem Begriff „Störung mit zwanghaften Sexualverhalten“ diagnostiziert werden.

    „Mit diesem Projekt möchten wir die Versorgung der Betroffenen mit einem innovativen Behandlungsansatz nachhaltig verbessern“, erklärt Prof. Dr. Rudolf Stark. So sollen zwei Varianten einer sechsmonatigen Intensivbehandlung aus kombinierter psychotherapeutischer Einzel- und Gruppentherapie mit bisherigen Behandlungsansätzen in ihrer Effizienz verglichen werden. Die beiden Varianten der Intensivbehandlung unterscheiden sich im Hinblick auf ihr Therapieziel, nämlich ob Abstinenz oder eine reduzierte Nutzung angestrebt wird. Es wird erwartet, dass Patientinnen und Patienten beider Therapievarianten auch ein halbes Jahr nach dem Ende der Behandlung signifikant weniger Symptome der Pornografie-Nutzungsstörung aufweisen und psychisch weniger belastet sind als die Patientinnen und -Patienten, die mit bisher üblichen Psychotherapieansätzen behandelt werden. Die Intensivbehandlungen werden durch speziell geschulte Psychotherapeutinnen und therapeuten durchgeführt, die von Koordinationszentren unterstützt werden. Ergänzt wird die psychotherapeutische Intensivbehandlung durch eine digitale App, die zur Erkennung von Risikosituationen eingesetzt wird. Interdisziplinäre Zusatzangebote, die unter anderem Paarberatungen einschließen, gehören ebenfalls zu dem innovativen Behandlungsangebot.

    Zum Konsortium gehören neben der JLU eine Vielzahl weiterer Einrichtungen, darunter die Hochschulambulanzen der Universitäten Marburg, Frankfurt, Trier, Mainz, Landau und Saarbrücken. Die Techniker Krankenkasse und die DAK sind Konsortialpartner bei dem Projekt. Die neue Behandlungsform wird zunächst in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland erprobt. Bei entsprechendem Erfolg des Projekts soll sie in die kassenärztliche Regelversorgung bundesweit überführt werden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Rudolf Stark
    Professur für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften
    Justus-Liebig-Universität Gießen
    Telefon: 0641 99-26300
    E-Mail: rudolf.stark@psychol.uni-giessen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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