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25.01.2023 11:05

Informatik-Studierende aus Deutschland, Ukraine und Finnland befassten sich mit Nachhaltigkeit in der Digitalisierung

Katja Bolza-Schünemann M.A. Hochschulkommunikation
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

    Im Projekt „Mobility Goes Virtual“ stand im aktuellen Wintersemester 2022/2023 das Thema „Green IT“ im Fokus

    Nachhaltigkeit in der Digitalisierung: Mit diesem Thema haben sich Studierende hochschulübergreifend im Rahmen des Projektes „Mobility Goes Virtual" mit dem zweiten Modul „Green IT“ beschäftigt. Bei der Durchführung gab es neben der virtuellen Zusammenarbeit auch eine physische Mobilität. Gemeinsam mit zwei Partnerhochschulen der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik, aus der Ukraine und Finnland haben sich 21 Studierende mit Professorinnen und Professoren der National Technical University "Kharkiv Polytechnic Instiute" (KhPI) in Kharkiv, Ukraine, und der LAB University of Applied Sciences, Finnland, im Wintersemester 2022/2023 mit Projekten der grünen Informationstechnologie auseinandergesetzt. Eigentlich sollte das Vorhaben schon im Sommersemester 2022 starten, doch die Planungen mussten aufgrund der aktuellen politischen Lage in der Ukraine verschoben werden. Das erste Projekt von „Mobility Goes Virtual“ im Wintersemester 2020/2021 mit einer Partnerhochschule aus Rumänien hatte neue Technologien zur Realisierung von Telepräsenz zum Inhalt.

    Es gehe in dem Modul „Nachhaltigkeit in der Digitalisierung – Green IT“, so die Projektleiterin Franziska Königer mit Prof. Dr. Isabel John, Prof. Dr. Sebastian Biedermann und Maike Antlitz (Hochschulservice Internationales) um den Erwerb von digitalen und interkulturellen Kompetenzen, die Studierende künftig im Beruf benötigen: Dieses Knowhow können sie aufgrund des besonderen Formates des Moduls, an dem drei Hochschulen beteiligt sind, die Dozierende im Co-Teaching-Format anbieten und die Studierende in internationalen Teams erarbeiten, optimal erlangen. Das Thema Nachhaltigkeit bzw. Green-IT mit entsprechenden Hard- und Softwarelösungen spiele ebenfalls eine zentrale Rolle, gerade auch zu Zeiten des Klimawandels und der Pandemie mit einem erheblichen Energiebedarf bzw. immensen Einspar-Potentialen in der Informationstechnologie. Durch die selbständige Durchführung eines internationalen Projekts und die durchgängige Nutzung der englischen Sprache werden die Studierenden fit für die internationale Berufspraxis.

    Während des aktuellen Wintersemesters haben sich die Mitglieder der Teams, betreut durch die Professorenschaft aus den drei Partnerhochschulen, zahlreiche Fragestellungen zu verschiedenen Green-IT-Aspekten erarbeitet. Sie beschäftigten sich u. a. mit dem Vergleich der Green IT-Vorschriften in unterschiedlichen Ländern, dem Energieverbrauch von Blockchain-Anwendungen, der Energieoptimierung an der lokalen Fakultät oder der optimierten Ferndaten-Speicherung. Der Hauptteil der Vorlesungen fand virtuell statt, die Mobility Week konnte in Präsenz durchgeführt werden.

    Ziel des akademischen Teils des Projektes ist es, ein studentisches Bewusstsein für das Thema Klima und in zahlreichen Aspekten der Informationstechnologie umweltverträgliche Alternativen zu schaffen. Hierzu zählen im Green Computing beispielsweise die Umsetzung der Erkenntnisse aus Umweltwissenschaften mit einem entsprechenden Entwerfen, Herstellen, Verwenden und Entsorgen von Computern. Weiterhin wird der Stromverbrauch und der CO2-Abdruck (der Betrag der Kohlendioxid-Emissionen) betrachtet und durch umweltfreundliche Hard- und Software, dem Recycling von Materialien und der Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten optimiert. Denkbar sind z. B. auch Möglichkeiten der Wärmerückgewinnung in Rechenzentren: Diese benötigen Strom, der sich in Wärme verwandelt und zum Heizen von Gebäuden und Warmwasser genutzt werden könnte.

    Plädoyer für ausbalancierte Green-Teaching-Lehre

    In der Fachzeitschrift „Forschung & Lehre“ (Ausgabe 11.2022) haben Prof. Dr. Isabel John und Prof. Dr. Sebastian Biedermann von der THWS in ihrem Artikel „Green-IT in der Hochschule. Wie Digitalisierung den Energieverbrauch senken kann“ Berechnungen angestellt. Ihr Fazit: Digitale Veranstaltungen und Prozesse mögen zwar energieeffizienter sein als analoge, sie können aber nicht immer Präsenzveranstaltungen ersetzen. Die Digitalisierung sei „ein mächtiges Werkzeug“, so die beiden Autoren, das – richtig eingesetzt – viele neue Wege zum Energiesparen eröffne. Wenn Studierende zur Hochschule reisten, um Vorlesungen zu besuchen in beheizten Hörsälen mit Videobeamern und Beleuchtung oder Reisen anstünden zu internationalen Lehrveranstaltungen, Messen und Konferenzen, sei der Energieverbrauch und der CO2-Footprint für Hochschulen ungleich höher als die digitale Online-Lehre: „Eine Online-Vorlesung“ erzeuge „bei jeder Vorlesungsgröße viel geringere Energiekosten als eine Präsenzvorlesung, die Energiekosten sind fast das Hundertfache.“ Dennoch plädieren Biedermann und John nicht für eine Fern-Hochschule, sondern für ein ausbalanciertes digitales Off- und analoges On-Lehrangebot: „Ein Studium“, so die Erfahrungen aus den Zeiten der Corona-Pandemie, „darf nicht ausschließlich aus Online-Inhalten bestehen. Aktive Gruppenarbeiten, Diskussionen der Studierenden untereinander und viele andere soziale Interaktionen sind sehr wichtige Punkte, von denen die Lehre lebt. Auch verlassen viele Studierende das elterliche Heim nicht, um selbstständig in das Leben zu starten.“ „Ein „Green-Teaching"-Lehrkonzept müsse so gestaltet sein, dass sich die Vorteile beider Optionen in Verbindung mit modernen digitalen Werkzeugen sinnvoll ergänzten.

    Mobility Week in Würzburg zum Abschluss des Projektes

    Den Abschluss des Semestermoduls bildete die Mobility Week im Dezember. Diese fand in Würzburg an der THWS statt. Die Gäste aus Finnland und der Ukraine präsentierten gemeinsam mit den THWS-Studierenden ihre Ergebnisse der Gruppenarbeit. Zudem bot Prof. John ein Planspiel „Scrum mit Lego" an (Scrum ist ein Modell des Projekt- und Produktmanagements).

    Darüber hinaus lernten die Projekt-Teilnehmenden die Hochschule und den Hochschulstandort kennen. Sie erhielten eine Führung durch Fakultät und Labore, besichtigten die Residenz und weitere Sehenswürdigkeiten Würzburgs und besuchten den Weihnachtsmarkt. Vor allem für die Studierenden und Professorinnen aus der Ukraine bedeuteten diese Ausflüge, so Königer und John, eine „Auszeit“ von der angespannten Lage. Für alle beteiligten war die Mobility Week ein krönender Modul-Abschluss mit abwechslungsreichen Aktivitäten in vorweihnachtlicher Stimmung.

    Das Projekt wird gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD / IVAC).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt
    Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik
    Sanderheinrichsleitenweg 20
    97074 Würzburg
    Franziska Königer, Projektleitung
    0931 3511-8329
    franziska.koeniger[at]thws.de
    Prof. Dr. Isabel John
    0931 3511-8903
    isabel.john[at]thws.de
    Prof. Dr. Sebastian Biedermann
    0931 3511-8973
    sebastian.biedermann[at]thws.de
    Maike Antlitz, Projektassistenz
    0931-3511-8148
    maike.antlitz[at]thws


    Weitere Informationen:

    https://fiw.thws.de/fakultaet/aktuelle-projekte/mobility-goes-virtual/green-it/


    Bilder

    Internationale Studierende präsentierten die Ergebnisse ihrer Projektarbeit zum Thema „Vergleich von Green IT Regularien“ dreier Länder.
    Internationale Studierende präsentierten die Ergebnisse ihrer Projektarbeit zum Thema „Vergleich von ...
    THWS / F. Königer


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Informationstechnik, Kulturwissenschaften
    überregional
    Kooperationen, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Internationale Studierende präsentierten die Ergebnisse ihrer Projektarbeit zum Thema „Vergleich von Green IT Regularien“ dreier Länder.


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