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31.01.2023 12:00

ERC Consolidator Grant für Hiroshi Ito

Silke Wolf Press and Public Relations
Max-Planck-Institut für Hirnforschung

    Frankfurter Neurowissenschaftler erhält zweites ERC-Stipendium zur Erforschung des neuronalen Mechanismus der räumlichen Navigation.

    Hiroshi Ito, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt, hat für sein Projekt "Neural circuits enabling navigational simulations" den prestigeträchtigen European Research Council (ERC) Consolidator Grant erhalten. Die ERC Consolidator Grants sind im Durchschnitt mit 2 Millionen Euro dotiert und unterstützen ehrgeizige Forschungsprojekte mit hohem Risiko und großem Potenzial.

    Neurowissenschaftler glauben, dass das Gehirn über ein internes Kartensystem, eine so genannte kognitive Karte, verfügt. Wie Ito erklärt: "Wenn man plant, einen vertrauten Ort zu besuchen, z. B. sein Lieblingsrestaurant, hat man schon bevor man sich auf den Weg macht ein Gefühl für dessen Richtung und Entfernung, auch wenn man den Weg nicht tatsächlich vor Augen hat. Wenn der gewohnte Weg zu dem Restaurant durch Bauarbeiten blockiert ist, ist man in der Lage, sich sofort eine alternative Route ausdenken.“
    Das Vorhandensein einer kognitiven Karte im Gehirn von Säugetieren, einschließlich Menschen und Nagetieren, ist inzwischen allgemein anerkannt. In den letzten Jahrzehnten haben Neurowissenschaftler eine Reihe von Beweisen dafür geliefert, darunter die Identifizierung von Neuronen, die in Abhängigkeit von der Position eines Tieres im Raum aktiviert werden, sowie eine Population von Neuronen, die auf das spätere Ziel eines Tieres hinweisen - eine "Zielkarte" - wie Itos Forschungsgruppe berichtet. Diese Entdeckungen ermöglichen es, die Gedanken eines Tieres zu "lesen", bevor es zu navigieren beginnt.

    In diesem vom ERC geförderten Projekt wird Itos Gruppe untersuchen, wie das Gehirn eines Tieres sein inneres Ziel festlegen, mögliche Routen oder Wege planen und den am besten geeigneten Weg bewerten kann. Der Forscher führt aus: "Meine Hypothese ist, dass viele dieser Vorgänge im Gehirn nicht unbedingt als Handlungen ausgeführt werden, sondern rein intern ablaufen, was die Idee unterstützt, dass Tiere wie Menschen mentale Simulationen durchführen können."

    Ito geht davon aus, dass diese Studien auch neue Erkenntnisse über die Pathophysiologie psychiatrischer Störungen liefern können, z. B. darüber, wie unsere internen Denkprozesse gesteuert und bei Symptomen wie Illusionen oder Halluzinationen gestört sein können.

    Hiroshi Ito promovierte in Biologie am California Institute of Technology in Pasadena, USA. Anschließend forschte er als Postdoktorand an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim. Seit 2016 ist er unabhängiger Forschungsgruppenleiter der Memory and Navigation Circuits Group am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt. Im Jahr 2017 erhielt er seinen ersten ERC-Grant (Starting Grant).

    Der Europäische Forschungsrat (ERC) wurde 2007 von der EU gegründet und ist die erste europäische Förderorganisation für exzellente Grundlagenforschung. Sie ermöglicht talentierten und kreativen Forschern - die auf der Grundlage eines EU-weiten Wettbewerbs ermittelt werden - die vielversprechendsten Fragestellungen der Wissenschaft zu verfolgen. ERC Consolidator Grants sollen herausragende Wissenschaftler zu einem Zeitpunkt ihrer Karriere unterstützen, wenn sich ihre Forschungsgruppe in der Konsolidierungsphase befindet.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Hiroshi Ito
    Max Planck Forschungsgruppenleiter
    Max-Planck-Institut für Hirnforschung
    +49 69 8500-331410
    hiroshi.ito@brain.mpg.de


    Bilder

    Hiroshi Ito
    Hiroshi Ito

    Max-Planck-Institut für Hirnforschung


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hiroshi Ito


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