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31.01.2023 16:07

Meinungen zur touristischen Weiterentwicklung im Allgäu - Einfluss des Tourismus auf die Lebenszufriedenheit

Sybille Adamer Hochschulkommunikation
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten

    Nach dem Aus für das Grünten-Projekt wurde in einem Kommentar geschrieben, dass die Mehrheit der Allgäuerinnen und Allgäuer den Tourismus nicht ablehnt, jedoch die Meinung vertritt: „Es ist gut so, wie es ist, wir brauchen nicht mehr“. „… und nicht weniger“, das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Nachhaltige und Innovative Tourismusentwicklung (INIT) der Hochschule Kempten mit Sitz in Füssen.

    Das INIT führte im letzten Jahr eine Studie zum Thema „Lebenszufriedenheit, Tourismusbewusstsein und Tourismusentwicklung im Allgäu“ durch. Dabei wurden 2.200 Personen ab 18 Jahre in den Allgäuer Landkreisen und kreisfreien Städte befragt. Die Ergebnisse der Studie geben Einblick in die subjektive Einschätzung, wie die Allgäuer Bevölkerung mit verschiedenen Lebensbedingungen in ihrem Umfeld zufrieden sind. Neben der Wichtigkeit bestimmter Faktoren wurde für die persönliche Lebensqualität auch der Einfluss des Tourismus in der jeweiligen Region erfragt. Beleuchtet wurden auch die Meinungen zur touristischen Weiterentwicklung im Allgäu.

    Bedeutung des Tourismus für das Allgäu
    Der Bevölkerung im Allgäu ist bewusst, dass der Tourismus eine große wirt-schaftliche Bedeutung für die Region hat. So stimmen 78 Prozent der Befrag-ten der Aussage zu, dass „das Allgäu den Tourismus braucht, da viele Menschen davon leben“. Auf die Frage nach der touristischen Weiterentwicklung teilen 63 Prozent die Meinung, dass „es gut so ist, wie es ist – wir brauchen nicht mehr und nicht weniger Tourismus“. 21 Prozent meinen, dass das Allgäu weniger Tourismus haben sollte, und 10 Prozent sind der Meinung, dass das Allgäu künftig mehr Tourismus braucht.

    Entwicklungsperspektiven für den Tourismus: Naturverträglichkeit und Bürgerbeteiligung
    85 Prozent der Befragten stimmen für eine Weiterentwicklung des Tourismus in Richtung sanfter, naturverträglicher Tourismus. Fast drei Viertel der Befragten wünschen sich eine verstärkte Einbindung der einheimischen Bevölkerung (z. B. durch Befragungen, Workshops) in den Entwicklungs- und Gestaltungsprozess.

    „Zusammenfassend kann man sagen, dass die Allgäuerinnen und Allgäuer sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen des Tourismus sehen“, so Prof. Dr. Alfred Bauer, Leiter des INIT Füssen und Professor an der Hochschule Kempten. „Das Allgäu ohne Tourismus wäre sicherlich nicht das Allgäu. Das sehen auch die Befragten so, von denen über die Hälfte die positive Wirkung des Tourismus für ein attraktives Lebens- und Wohnumfeld für die lokale Bevölkerung bejahen.“

    Hohe allgemeine Lebenszufriedenheit im Allgäu
    In der Studie zeigt sich auch, dass 77 Prozent der Allgäuer*innen alles in allem zufrieden bzw. sehr zufrieden mit ihrem aktuellen Leben sind. Mit der Sicherheitssituation, der Nahversorgung für Produkte und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs und der Gesundheitsversorgung sind jeweils rund zwei Drittel der Befragten sehr zufrieden bzw. zufrieden. Gut die Hälfte der Befragten ist mit den Beschäftigungsmöglichkeiten und der Freizeitinfrastruktur sowie dem vielfältigen kulturellen Angebot (sehr) zufrieden. Kritischer werden hingegen die Themen Mobilitätslösungen (ÖPNV, Verkehrskonzepte, Parkplätze) sowie die Lebenshaltungskosten gesehen. Hier sind 37 Prozent bzw. 33 Prozent der
    Befragten eher bzw. völlig unzufrieden mit der Situation. Die stärkste Unzufriedenheit herrscht beim Thema „Verfügbarkeit von ausreichend bezahlbarem Wohnraum“, hier gibt gut jede bzw. jeder zweite Befragte an eher oder völlig unzufrieden zu sein.

    Wichtigkeit verschiedener Lebensbedingungen für die Zufriedenheit
    82 Prozent der Befragte geben an, dass der Faktor Lebenshaltungskosten für die eigene Lebensqualität sehr bzw. eher wichtig ist, für 71 Prozent spielt die Verfügbarkeit von ausreichend bezahlbarem Wohnraum eine (sehr) wichtige Rolle und fast zwei Drittel der Befragten sehen Mobilitätslösungen als (sehr) wichtiges Thema. Es zeigt sich, dass gerade die Faktoren, die für die Menschen im Allgäu wichtig sind, auch diejenigen sind, mit denen die Befragten unzufrieden sind wie ausreichend bezahlbarer Wohnraum, Mobilität und Lebenshaltungskosten.

    Einfluss des Tourismus auf die Lebenszufriedenheit
    Gut jede bzw. jeder zweite Befragte bewertet den Einfluss des Tourismus auf die Verfügbarkeit von ausreichend bezahlbarem Wohnraum als eher bzw. sehr negativ. Beim Thema Lebenshaltungskosten sind es knapp 40 Prozent, die eine Negativeinschätzung abgeben. Daneben sehen die Befragten den Tourismus in der Region als einen Grund für überteuerte Immobilien- und Grundstückspreise bzw. Mieten und eine starke Beanspruchung der Umwelt. Eine (sehr) positive Wirkung durch den Tourismus in der Region nennen die Befragten bei der Entstehung von Arbeitsplätzen (61 Prozent), der Vielfalt an kulturellen Angeboten (65 Prozent) und einer guten Freizeitinfrastruktur (62 Prozent).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    INIT – Institut für Nachhaltige und Innovative Tourismusentwicklung der Hochschule Kempten
    Prof. Dr. Alfred Bauer
    init.fuessen@hs-kempten.de


    Weitere Informationen:

    https://www.hs-kempten.de/studie-lebenszufriedenheit-allgaeu


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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