Neu an der Universität Jena: Prof. Volkmann will im Englischunterricht die Leselust wecken
Jena (28.05.04) Mit Harry Potter oder Hip-Hop-Texten im Englischunterricht hat Prof. Dr. Laurenz Volkmann kein Problem. Im Gegenteil, der neue Professor für Englische Fachdidaktik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena begrüßt alle Initiativen, die Schüler anregen, Englisch zu lernen. Angesichts der durch PISA diagnostizierten Lesemüdigkeit bei deutschen Schülern möchte er die Lust am Schmökern wecken. "Sie sollen ruhig mal in Unterhaltungsliteratur reinlesen, ohne gleich interpretieren zu müssen", sagt Volkmann. "Und auch anhand von Hip-Hop-Texten lassen sich Sprachästhetik und Sprachrhythmus vermitteln", sagt er mit Blick auf den sehr klassischen Lektürekanon im Englischunterricht. Hier sind die Englischlehrer gefordert. Dass er nichts Unmögliches verlangt, weiß Volkmann aus eigener Erfahrung. Bevor er im Sommersemester 2004 den Ruf an die Jenaer Universität annahm, war er selbst 15 Jahre als Lehrer tätig.
Eine Universitätskarriere hatte der Sohn eines Lehrerpaares eigentlich nicht angestrebt. Er studierte zunächst Anglistik/Amerikanistik, Geschichte und später Germanistik auf Lehramt an der Universität Erlangen. Nach dem ersten Staatsexamen (1986) war er zwei Jahre in England als Lektor an der Universität Manchester tätig. Seine Promotion (1989) über britische Schriftsteller im Ausland hat er neben dem Referendariat angefertigt. Die Habilschrift (2002), in der es um die Darstellung des Homo oeconomicus in der englischen Literatur ging, entstand "en passant", während er als Studienrat im Hochschuldienst an der Universität Würzburg tätig war.
Für 10 Jahre war der Gymnasiallehrer von der Schulbehörde an die Universität "ausgeliehen" worden, um dort literatur- und kulturwissenschaftliche Kurse zu geben, sprachpraktische Übungen abzuhalten und Lehrer in spe auf ihre Staatsexamina und das Referendariat vorzubereiten. So rutschte er in die universitäre Lehre hinein. Die Forschungsschwerpunkte des neuen Fachdidaktikers liegen derzeit auch auf der Vermittlung von interkultureller Kompetenz und auf dem geschlechtsspezifischem Lernen. Zuletzt lehrte er Englische Literaturwissenschaft, Landeskunde und Didaktik an der Universität Paderborn.
Seine Erfahrungen als Lehrer will er nun auch in die Lehrerausbildung in Jena einfließen lassen. Volkmann will dazu beitragen, dass der Englischunterricht in der modernen, globalisierten Welt ankommt. Dazu gehört nicht nur, dass der Lektürekanon in jeder Generation erneut verhandelt werden muss. "Es braucht neue Vermittlungskonzepte", so Volkmann. Nicht nur über die Literatur "der großen, weißen, toten Dichter", sondern auch über Musik, Geschichte oder Politik kann man sich einer Fremdsprache nähern. Dazu gehört auch der Blick in andere englischsprachige Länder als nur Großbritannien oder die USA, wie z. B. Indien, Südafrika, Kanada oder Australien. Dazu möchte er die Thüringer Lehrer in Lehrerfortbildungen anregen. Als Marathonläufer bringt er hoffentlich die nötige Ausdauer mit, die es braucht, um die Praktiker von neuen didaktischen Ansätzen zu überzeugen.
Kontakt:
Prof. Dr. Laurenz Volkmann
Institut für Anglistik/Amerikanistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944590
E-Mail: L.Volk@uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
überregional
Personalia
Deutsch
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