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07.02.2023 08:55

Uni Rostock qualifiziert Lehrerinnen und Lehrer, die Lehramtsstudierende betreuen

Martina Kaminski Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Das Land Mecklenburg-Vorpommern braucht und will gute Lehrerinnen und Lehrer. Doch diese fallen nicht vom Himmel, sondern benötigen zunächst eine gute Ausbildung. Professorin Carolin Retzlaff-Fürst von der Universität Rostock ist stellvertretende Direktorin des landesweiten Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung in Mecklenburg-Vorpommern. Sie plädiert mit Leidenschaft dafür, dass die Studierenden gemeinsam mit den Dozierenden den Unterricht praxisorientiert vorbereiten, durchführen und auch auswerten.

    Bund und Länder haben deshalb ein gemeinsames Programm, die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“, gestartet. Damit soll die gesamte Ausbildung zur Lehrerin und zum Lehrer von den ersten Semestern an der Universität bis in die berufliche Einstiegsphase und Weiterbildung inhaltlich und strukturell nachhaltig verbessert werden. An der Universität Rostock widmet sich das Verbundprojekt aller lehrerbildenden Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern insbesondere der Mentorenqualifizierung. Im Klartext: „Lehrerinnen und Lehrer werden qualifiziert, Lehramtsstudierende in ihrer Praxisphase zu betreuen“, sagt Professorin Retzlaff-Fürst, die Projektleiterin für das landesweite Programm.
    Unterstützung aus den Ministerien
    Lehrerinnen und Lehrer, die angehende Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Ausbildung unterstützen – „Das ist eine gute Sache“, betont auch Angela Schulz, Schulleiterin des Gymnasiums Sanitz. Doch die Betreuung der Studierenden sei zeitaufwendig und müsse entsprechend honoriert werden. In dem aktuellen Programm gäbe es vom Ministerium nun eine Anrechnungsstunde für die Mentorinnen und Mentoren.
    „Seit dem Schuljahr 2017/2018 erhält jede Lehrkraft, die im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ an der Mentorenqualifizierung teilnimmt, eine Anrechnungsstunde“, bestätigt auch Simone Oldenburg, Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung. „Wir möchten einerseits, dass der Lehrkräftenachwuchs möglichst praxisorientiert ausgebildet wird und frühzeitig Einblick in die Schulen erhält. Andererseits sollen unsere Lehrerinnen und Lehrer fachlich und methodisch bestmöglich auf die Betreuungsaufgabe vorbereitet werden. Deshalb haben wir in diese Ausbildung investiert, indem wir für Entlastung sorgen.“
    „Die Gestaltung der Praxisphasen sowie der Begleitung inklusive dafür notwendiger Fortbildungen für Lehrkräfte wird auch im Rahmen der Reform der Lehrerbildung thematisiert“, heißt es dazu aus dem Wissenschaftsministerium, das für das Lehramtsstudium zuständig ist.
    Künftige Lehrende sollen fachwissenschaftlich umfangreich ausgebildet werden, über methodische und didaktische Kompetenzen verfügen und in der Lage sein, diese auch im Unterricht anzuwenden. Deshalb werden die an der Qualitätsoffensive beteiligten Lehrinnen und Lehrer von der Universität Rostock in den Fächern Biologie, Physik, Mathematik, Sozialkunde, berufliche Bildung und Geschichte weitergebildet. Schulleiterin Angela Schulz sagt: „Das ist erfrischend, so kommen wir auf den neuesten Stand der Wissenschaft und erhalten viele gute Ideen für den eigenen Unterricht.“ Professorin Retzlaff-Fürst sieht auch die andere Seite: „Wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer, denen wir unsere Studierenden in verschiedenen Phasen der praktischen Ausbildung vertrauensvoll übergeben können.“ Dies ermögliche das Programm.
    Steigende Ansprüche an die neuen Lehrkräfte
    Vivien Willmann studiert Biologie und Geschichte im 7. Semester, Pauline Looft ist ebenfalls im 7. Semester und studiert Lehramt mit Sonderpädagogik. Beide absolvieren ihr Praktikum am Gymnasium Sanitz bei Angela Schulz und fühlen sich dort sehr gut betreut. Bei ihr würden sie eindrucksvoll vermittelt bekommen, was beispielsweise lernfreudiges Klima, Rollenklarheit und Atmosphäre im Raum bedeute. Pauline habe als künftige Sonderpädagogin einen besonderen Blick auf einzelne Schüler, sagt Angela Schulz. Das bereichere die Arbeit sehr. Sie selbst lerne auch von den Studierenden, und es sei interessant zu erleben, wie Schülerinnen und Schüler auf neue Lehrkräfte reagieren.
    Im Laufe der Jahre sind die Ansprüche an den Lehrerberuf gestiegen. Lehrende sollen unterrichten und erziehen, beraten und die Schulen weiterentwickeln. Kurzum: heute sind Lehrkräfte mehr denn je mit ihrer Expertise für das Lehren und Lernen gefragt. Denn sie begleiten junge Menschen in der Regel über mehr als ein Jahrzehnt in einer Entwicklungsphase, die für deren individuellen Bildungserfolg, ihre Persönlichkeitsbildung, Sozialisation und beruflichen Werdegang prägend ist. Zudem bringen gesellschaftliche Veränderungen neuartige Aufgaben für das Bildungssystem und den Lehrerberuf mit sich.
    Das könne gelingen, indem die Inhalte der Ausbildung noch stärker aufeinander abgestimmt und die Zusammenarbeit von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft verbessert würde, erläutern Carolin Retzlaff-Fürst. Ziel der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung", die noch bis Ende 2023 läuft, sei es, eine praxisorientierte Ausbildung zu fördern, die die Schulwirklichkeit einbezieht. „Gelingen kann das nur, wenn von Anfang an schulpraktische Elemente in der Lehrkräftebildung verankert und die drei Ausbildungszeiten – Lehramtsstudium, Referendariat und Lernen im Beruf – eng miteinander verzahnt werden.“ Ob es ein Nachfolgeprogramm zur "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" geben wird, ist derzeit noch offen.

    Text: Wolfgang Thiel


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Carolin Retzlaff-Fürst
    Universität Rostock
    Institut für Biowissenschaften
    Telefon: +49 381 498-6190
    carolin.retzlaff-fuerst@uni-rostock.de


    Bilder

    (von links nach rechts) Professorin Carolin Retzlaff-Fürst im Gespräch mit Schulleiterin Angela Schulz und den Studierenden Vivien Willmann und Pauline Looft
    (von links nach rechts) Professorin Carolin Retzlaff-Fürst im Gespräch mit Schulleiterin Angela Schu ...
    Julia Tetzke
    Universität Rostock


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    (von links nach rechts) Professorin Carolin Retzlaff-Fürst im Gespräch mit Schulleiterin Angela Schulz und den Studierenden Vivien Willmann und Pauline Looft


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