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08.02.2023 10:13

Aktuelle Reformpläne bei Fachkräftemigration sind sinnvoll, reichen aber nicht aus

Christine Vigeant Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    „Die Erwerbszuwanderung aus Drittstaaten müsste steigen, um die wachsende Fachkräftelücke zu decken“, erklärt der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Bernd Fitzenberger in einem Debattenbeitrag. Die Reformpläne der Ampelkoalition zur Erweiterung des Zuzugs von Fachkräften aus Drittstaaten seien sinnvoll, sie gehen aber nicht weit genug. Der Debattenbeitrag wurde am Mittwoch im IAB-Forum veröffentlicht.

    Bislang beschränkt sich die gesteuerte Zuwanderung zu Erwerbszwecken aus Drittstaaten höchstens auf etwa 60.000 Personen pro Jahr. „Ein Grund dafür ist, dass die derzeitigen Zuwanderungsregelungen zu restriktiv sind,“ so der Ökonom Fitzenberger.

    Die aktuellen Reformpläne der Ampelkoalition sehen Erleichterungen bei Zuzügen mit Arbeitsplatzzusage ohne weitergehende Qualifikationsauflagen vor, sofern die Qualifikation der jeweiligen Person ausreicht, um die Tätigkeit auszuüben. Ebenso sollen die Gehaltsschwellen für die Blaue Karte Europa reduziert werden. Außerdem soll über ein Punktesystem ein Kontingent für ausländische Arbeitskräfte geschaffen werden, die sich in Deutschland eine Arbeit suchen dürfen, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen.

    „Die Reformvorschläge der Bundesregierung sind richtig, reichen aber nicht aus,“ erklärt IAB-Direktor Fitzenberger. Sinnvoll wäre es beispielsweise, im Punktesystem Englischkenntnisse zu berücksichtigen, da es mit guten Englischkenntnissen in zahlreichen Berufsfeldern möglich sein dürfte, eine Erwerbstätigkeit in Deutschland auszuüben. Weiterhin sollte angesichts der Arbeitskräfteengpässe in einigen reglementierten Berufen, beispielsweise im medizinischen Bereich, geprüft werden, inwieweit Anerkennungsverfahrungen vereinfacht werden könnten oder einschlägige Berufserfahrung berücksichtigt werden könnte, so Fitzenberger. Eine Erwerbstätigkeit auf Probe könnte bei einschlägiger Berufserfahrung im Ausland das Nachholen eines anerkannten Berufsabschlusses ermöglichen.

    Im Debattenbeitrag gibt Fitzenberger auch zu bedenken, dass das Erwerbspersonenpotenzial durch die große Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine zwar gestiegen sei, aber dass der steigende Fach- und Arbeitskräftebedarf nicht systematisch und dauerhaft durch die Zuwanderung von Geflüchteten gesichert werden könne.

    In der Rubrik Debattenbeiträge werden im IAB-Forum Beiträge veröffentlicht, in denen die Autor*innen Denkanstöße geben, Diskussionen anregen oder Reformvorschläge machen. Die Debattenbeiträge spiegeln die persönliche Position der Autor*innen wieder. Der Debattenbeitrag von Bernd Fitzenberger ist abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/erwerbszuwanderung-aus-drittstaaten-koennte-und-sollte-...


    Originalpublikation:

    https://www.iab-forum.de/erwerbszuwanderung-aus-drittstaaten-koennte-und-sollte-...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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