idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.02.2023 09:58

Laser gegen Biofouling: Ökofreundliche Unterwasser-Reinigung von Schiffsrümpfen

Lena Bennefeld Kommunikation
Laser Zentrum Hannover e.V.

    Die Ansiedlung von Muscheln und Algen auf Schiffsrümpfen erhöht nicht nur den Treibstoffverbrauch von Schiffen, sie kann auch Ökosysteme bedrohen. Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) und Partner haben nun ein Laserverfahren entwickelt, um Schiffsrümpfe unter Wasser zu reinigen.

    Biofouling bezeichnet den Bewuchs durch Algen, Muscheln und anderen Meeresorganismen am Rumpf eines Schiffes. Der Bewuchs erhöht den Strömungswiderstand des Schiffs – und sorgen dadurch für mehr Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß. Eine mechanische Reinigung des Bewuchses kann die Rumpfbeschichtung schädigen. Außerdem muss dabei der Bewuchs abgesaugt werden, wenn keine Organismen oder auch Teile der Schiffsbeschichtung ins Wasser gelangen sollen. Wissenschaftler:innen des LZH haben zusammen mit der Laserline GmbH und dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM nun eine umweltschonende und effiziente Lösung für das Problem Biofouling entwickelt.

    Ökofreundliche Reinigung mit dem Laser unter Wasser

    Mit Laserstrahlung lässt sich der marine Bewuchs unter Wasser letal schädigen, ohne dabei die darunterliegende Beschichtung des Schiffsrumpfs zu beschädigen. Die LZH-Wissenschaftler:innen haben dazu einen Prozess entwickelt, bei dem die Zellen des Bewuchses durch Laserstrahlung so geschädigt werden, dass der Bewuchs abstirbt und dann nach einiger Zeit einfach von der Wasserströmung weggespült wird.
    Ihre Untersuchungen haben die Forscher:innen im Südhafen der Insel Helgoland durchgeführt. Dort haben sie Bewuchsproben mit dem Laser bestrahlt, danach wieder in die Nordsee ausgelagert und nach zwei bis vier Wochen kontrolliert. „Wir konnten einen deutlichen, zeitversetzten Reinigungseffekt erzielen“, sagt der Unterwassertechnik-Experte Dr.-Ing. Benjamin Emde vom LZH. „Bei simulierter Strömung, wie sie in echt bei einem fahrenden Schiff dazukäme, wird der Reinigungseffekt noch verstärkt.“

    Emissionen verringern und Artenverschleppung vermeiden

    Biofouling ist nicht nur aus Gründen des Kraftstoffverbrauches sowie des Emissionsausstoßes ein Problem. Der Bewuchs kann zur Einschleppung und Verbreitung nicht-heimischer Arten in fremden Ökosystemen führen. „Artenverschleppung ist eine große Gefahr von Biofouling“, sagt Emde. Wenn ein Schiff durch den Rumpfbewuchs fremde Organismen in ein Ökosystem einführt, kann das ein Ökosystem empfindlich stören. Dies führt in der Praxis dazu, dass Schiffen das Anlegen in fremden Häfen untersagt wird, wie es etwa bei Kreuzfahrtschiffen kürzlich wieder passiert ist. Auch hier ist die Reinigung mit dem Laser eine gute Alternative zu mechanischen Verfahren: Weil die eingeschleppte Biomasse bei der Laserreinigung letal geschädigt wird, ist sie danach nicht mehr gefährlich für fremde Ökosysteme.

    Über FoulLas

    Das Projekt „Fouling-Entfernung von maritimen Oberflächen mittels Laserstrahlung unter Wasser - FoulLas“ wurde von der Laserline GmbH, dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM und dem Laser Zentrum Hannover e.V. durchgeführt. Das Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unter dem Förderkennzeichen 03SX489 durch den Projektträger Jülich gefördert.


    Weitere Informationen:

    https://www.lzh.de/pressemitteilung/2023/laser-gegen-biofouling-oekofreundliche-...


    Bilder

    Ergebnisse der mit dem Laser bestrahlten und der nicht bestrahlen Proben.
    Ergebnisse der mit dem Laser bestrahlten und der nicht bestrahlen Proben.

    Foto: LZH

    Ausgelagerte Bewuchsproben auf Helgoland.
    Ausgelagerte Bewuchsproben auf Helgoland.

    Foto: LZH


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Maschinenbau, Meer / Klima
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Ergebnisse der mit dem Laser bestrahlten und der nicht bestrahlen Proben.


    Zum Download

    x

    Ausgelagerte Bewuchsproben auf Helgoland.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).