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02.06.2004 13:40

Prof. Brockmeyer: Protest gegen Abschaffung kostenfreier AIDS-Tests

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    In Zeiten leerer Kassen gibt es auf politischer Ebene verstärkt Bestrebungen, HIV-Tests in den Beratungsstellen der Gesundheitsämter künftig nicht mehr kostenlos anzubieten. "Die Abschaffung dieses Angebots wäre fatal: Anonymität und Kostenlosigkeit spielen eine wichtige Rolle, indem sie die Hemmschwelle vor dem Test senken", betont Prof. Dr. Norbert Brockmeyer (RUB-Klinik für Dermatologie, St. Josef Hospital Bochum), Präsident der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG).

    Bochum, 02.06.2004
    Nr. 172

    Protest gegen Abschaffung kostenfreier AIDS-Tests
    Prof. Brockmeyer appelliert an Gesundheitsbehörden
    Beratung und Aufklärung sind gefährdet

    In Zeiten leerer Kassen gibt es auf politischer Ebene verstärkt Bestrebungen, HIV-Tests in den Beratungsstellen der Gesundheitsämter künftig nicht mehr kostenlos anzubieten. "Die Abschaffung dieses Angebots wäre fatal: Anonymität und Kostenlosigkeit spielen eine wichtige Rolle, indem sie die Hemmschwelle vor dem Test senken", betont Prof. Dr. Norbert Brockmeyer (RUB-Klinik für Dermatologie, St. Josef Hospital Bochum), Präsident der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG). Gemeinsam mit der Deutschen STD (STD: Sexually Transmitted Disease) Gesellschaft für sexuell übertragbare Krankheiten protestiert die AIDS-Gesellschaft gegen die Abschaffung der kostenfreien Tests.

    Gebühr könnte potentiell Infizierte abschrecken

    "Es ist absehbar, dass sich durch eine Testgebühr von zehn bis 15 Euro ein großer Teil der bisherigen Nutzer des kostenloses Angebots abschrecken lassen wird", befürchtet Prof. Brockmeyer. Das betreffe vorwiegend sozial schwache Bevölkerungsgruppen, in zunehmendem Maße auch Migranten, aber auch die Allgemeinbevölkerung. Wer sich nicht testen lässt, würde dann auch nicht mehr von den Aufklärungsangeboten erreicht, die mit dem kostenlosen Test verbunden sind. Auch angesichts verbesserter Therapiemöglichkeiten der HIV-Infektion und damit verbundener Verlängerung der Lebenserwartung ist ein kostenloser und damit niederschwelliger Zugang zum Test von grundlegender Bedeutung: Wenn potentiell Betroffene sich nicht mehr testen lassen, wachsen auch die Folgekosten, weil sich das Virus ohne das Wissen der Träger weiter verbreitet.

    Grundpfeiler der Prävention drohen zu kippen

    "Das Vertrauen der Bevölkerung in die STD/AIDS-Beratungsstellen der Gesundheitsämter ist mit viel Energie aufgebaut worden", so Prof. Brockmeyer. "Werden die kostenlosen Tests nun abgeschafft, kippen die Grundpfeiler in der HIV- und STD-Prävention." Die Deutsche AIDS-Gesellschaft und die Deutsche STD-Gesellschaft fordern daher die Gesundheitsbehörden des Bundes und der Länder auf, sich für kostenlose und anonyme HIV-Testangebote in den Gesundheitsämtern einzusetzen. Darüber hinaus fordern sie, das kostenlose Angebot auch auf andere sexuell übertragbare Krankheiten (STDs) wie Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien auszuweiten.

    Aufklären und vorbeugen

    Die Deutsche AIDS-Gesellschaft ist eine medizinische Fachgesellschaft, unter deren Federführung regelmäßig die Therapie- und Prophylaxeempfehlungen für den deutsch-österreichischen Raum verabschiedet werden. Darüber hinaus engagiert sich die DAIG in der Prävention und fördert den wissenschaftlichen Austausch, insbesondere um die Planung von Studien anzuregen. Der Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress, den die Gesellschaft regelmäßig ausrichtet, führt alle die HIV-Infektion betreffenden Akteure zusammen, von Forschern über Therapeuten bis hin zu Betroffenen. Die Deutsche STD-Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kenntnis über sexuell übertragbare Krankheiten und somit die Prävention zu fördern.

    Weitere Informationen

    Viviane Brunne, Geschäftsführerin Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG), Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel: 0234/509-3479, Fax: 0234/509-3484, E-Mail: Viviane.Brunne@ruhr-uni-bochum.de, Internet: http://www.daignet.de


    Weitere Informationen:

    http://www.daignet.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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