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13.03.2023 11:31

Gehirntumore im Visier: Neuer Wirkstoffkandidat in klinischer Studie

Céline Gravot-Schüppel Kommunikation
Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)

    Klinische Studien sind ein Meilenstein in der Entwicklung sicherer und wirksamer Medikamente und Therapien. Ein von Helmholtz Munich entwickelter Antikörper startet jetzt in eine klinische Phase-1-Studie. Gemeinsam mit dem Unternehmen ITM Isotope Technologies Munich und dem Universitätsklinikum Münster wollen Forschende damit die Behandlung von Patient:innen mit Gehirntumoren verbessern.

    Glioblastome sind die häufigsten und aggressivsten bösartigen Gehirntumore. Durch die operative Entfernung des Tumors und die zusätzliche Strahlen- und Chemotherapie lässt sich meist keine vollständige Heilung erreichen. Die Lebenserwartung der Patient:innen ist stark verkürzt und der Bedarf nach besseren Behandlungsmöglichkeiten entsprechend hoch. Eine neue Kombination aus einem Antikörper, der Krebszellen gezielt entdeckt, und einem Radionuklid weckt bei Reinhard Zeidler, Wissenschaftler bei Helmholtz Munich und am LMU Klinikum, Hoffnung: „Wir glauben, dass wir mit diesem Antikörper Glioblastome besser therapieren und die Lebenserwartung von Betroffenen verlängern können“.

    Präziser Angriff auf Tumorreste

    Der verheißungsvolle Antikörper* ist das Ergebnis aus vielen Jahren Grundlagenforschung. „Ohne ein großes Maß an Ausdauer hätten wir diesen Antikörper nicht bis hierher entwickeln können“, so Zeidler. „Er eignet sich deshalb so gut für die Krebstherapie, weil er Tumorzellen wesentlich präziser von gesunden Zellen unterscheiden kann als etwa eine Chemotherapie. Eine Behandlung verspricht deshalb deutlich weniger Nebenwirkungen.“ Kombiniert mit einem Radionuklid des radiopharmazeutischen Biotech-Unternehmen ITM, das die gezielt anvisierten Krebszellen mit seiner Strahlung zerstört, geht der neue Wirkstoffkandidat in eine klinische Studie durchgeführt vom Universitätsklinikum Münster und geleitet von Prof. Walter Stummer (Neurochirurg. Univ.-Klinik Münster). „Unser Ziel ist es, verbleibende Krebszellen, die mit der klassischen Behandlung nicht entfernt oder zerstört werden konnten, endgültig zu eliminieren“, erklärt Zeidler. So soll das Medikament ein erneutes Wachstum des Tumors verhindern oder zumindest zeitlich verzögern.

    Studienstart in deutschen Kliniken

    Neben dem Universitätsklinikum Münster bieten die Unikliniken in Essen, Köln und Würzburg Behandlungen im Rahmen dieser klinischen Studie an. Die Patientenrekrutierung für die Studie läuft derzeit. Weitere Details finden Sie in der Pressemitteilung von ITM Isotope Technologies Munich: https://www.itm-radiopharma.com/news/press-releases/press-releases-detail/ITM,_H...

    *Mehr erfahren über den Antikörper von Helmholtz Munich:
    Der Antikörper bindet spezifisch an das Enzym Carboanhydrase XII, das im Gehirn ausschließlich auf Krebszellen vorkommt – vermutlich, weil es von großer Bedeutung für deren schnelles Wachstum ist. Gekoppelt an Lutetium-177, einen radioaktiven Strahler, hat der Antikörper einen doppelten Effekt: zum einen hemmt es das Enzym, zum anderen dirigiert er das Lutetium-177 spezifisch an die Tumorzellen, die durch die Standardtherapien nicht eliminiert werden konnten und die den Ursprung eines neuen Tumors bilden. Die beim radioaktiven Zerfall von Lutetium-177 freigesetzte Strahlung zerstört die Tumorzellen in der unmittelbaren Umgebung.

    Über den Wissenschaftler:
    Prof. Reinhard Zeidler, Leiter der Forschungsgruppe „Therapeutische Antikörper“ bei Helmholtz Munich und am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
    Kontakt: zeidler@helmholtz-muenchen.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Reinhard Zeidler, Leiter der Forschungsgruppe „Therapeutische Antikörper“ bei Helmholtz Munich und am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
    Kontakt: zeidler@helmholtz-muenchen.de


    Bilder

    Bilder eines Gehirns
    Bilder eines Gehirns

    ITM Isotope Technologies Munich SE


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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