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14.03.2023 09:26

Internationaler Tag des Waldes am 21. März - Interessenkonflikte um den Wald der Zukunft

Melanie Neugart Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung

    Mit dem „Tag des Waldes“ am 21. März lenken die Vereinten Nationen den Blick auf den Wert von Wäldern und auf den weltweiten Verlust des wichtigen Lebensraums. Die Auswirkungen des Klimawandels machen auch den Wäldern in Deutschland zu schaffen. Der Anpassungsdruck ist groß und die Zeit drängt. Doch die Diskussionen um die „richtige“ Gestaltung und Nutzung der Wälder bringen viele Konflikte hervor. Wie können unterschiedliche Interessengruppen dennoch gemeinsam zu nachhaltigen Lösungen für den Wald der Zukunft kommen?

    Dieser Frage widmet sich das Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft“ unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

    Hitze, Trockenheit, Schädlinge – in vielen Regionen Deutschlands sind die Wälder stark geschädigt. Ein umfassender Waldumbau wird immer dringender gefordert, damit die vielfältigen Leistungen ihrer Ökosysteme erhalten werden können: Der Wald liefert Lebensraum für Flora und Fauna, Erholungsraum für Menschen und den nachwachsenden Rohstoff Holz. Er bildet ein wichtiges Reservoir für Grundwasser und hat eine bedeutende Funktion für die Klimaregulierung und die Biodiversität. „Intakte Wälder sind entscheidend im Wettlauf gegen den Klimawandel“, sagt ISOE-Forscherin Deike Lüdtke. „Damit sie intakt bleiben, muss eine nachhaltige Waldnutzung gewährleistet sein. Aber es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen und auch große Unsicherheiten darüber, wie der Wald der Zukunft genutzt und gestaltet werden soll.“ 

    In einem dreijährigen Forschungsprojekt untersucht ein Team unter der Leitung von Deike Lüdtke und Michael Kreß-Ludwig die aktuelle Konfliktlage der Waldgestaltung. Das setzt zunächst eine umfassende Analyse des Konfliktpotenzials mithilfe lokaler Fallstudien voraus: Wie blicken unterschiedliche Akteure – etwa aus Forstwirtschaft und Naturschutz – auf die Frage, was Wälder benötigen, um dem Klimawandel zu trotzen? In den Debatten um die Zukunft des Waldes geht es zum Beispiel um die Art und Weise der Bewirtschaftung: Welche Baumarten stehen zur Wahl, in welchem Umfang soll Aufforstung stattfinden? Aber auch Fragen zur Ausweisung von Schutzgebieten oder zur Umsetzung von Brandschutz werden diskutiert. Dabei werden die Standpunkte und Zielvorstellungen der beteiligten Akteure untersucht und aus der jeweiligen Perspektive nachvollzogen.

    Konflikte erkennen und lösen: Wissens- und Methodentransfer

    „Unser Ziel ist es, die Themen, Auffassungen und Dynamiken zu identifizieren, die zu Konflikten führen und in einem nächsten Schritt die zum Teil sehr schwierigen Diskussionen zwischen Forstwirtschaft, Naturschutz und Klimaschutz konstruktiv zu begleiten“, sagt ISOE-Forscher Kreß-Ludwig. Um einen verständnisvollen Austausch zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen zu ermöglichen, werden im Projekt verschiedene Kommunikationsansätze verfolgt und Formate in Fallstudien erprobt, die zur Deeskalation beitragen. 

    Der Transformationsforscher Michael Kreß-Ludwig und die Landnutzungsexpertin Deike Lüdtke sehen ihr Ziel erreicht, wenn die beteiligten Akteure mithilfe des Wissens- und Methodentransfers im Projekt künftig schon im Vorfeld sich abzeichnende Konflikte erkennen, einordnen und deeskalieren können. „Der Weg hin zu wirksamen Lösungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung führt nur über konstruktive, ergebnisorientierte Dialoge“, so Lüdtke. Das Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft – Analyse und kooperative Bearbeitung von waldbezogenen Aushandlungsprozessen im Kontext des Klimawandels“ wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderprogramms „Nachwachsende Rohstoffe“ aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. 

    Über das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main

    Das ISOE gehört zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Es entwickelt wissenschaftliche Grundlagen und zukunftsweisende Konzepte für sozial-ökologische Transformationen. Hierfür forscht das ISOE transdisziplinär zu globalen Problemen wie Wasserknappheit, Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Landdegradation und findet tragfähige Lösungen, die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Bedingungen berücksichtigen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Deike Lüdtke
    Tel. +49 69 707 6919-28
    deike.luedtke@isoe.de

    Dr. Michael Kreß-Ludwig
    Tel. +49 69 707 6919-62
    kress-ludwig@isoe.de 

    ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
    Hamburger Allee 45
    60486 Frankfurt am Main


    Weitere Informationen:

    http://Mehr über das Projekt
    http://www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/wald-der-zukunft


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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